# taz.de -- Neue Empfehlung für Astrazeneca: Kombi-Impfung schützt sehr gut
       
       > Nach einer Erstimpfung mit Astrazeneca empfiehlt die Stiko jetzt
       > Zweitimpfung mit Biontech oder Moderna. Die Impfnachfrage sinkt
       > unterdessen.
       
 (IMG) Bild: Ob die Nachfrage jetzt wieder anzieht? Astrazeneca-Impfung in Dresden
       
       Berlin taz | Wer eine Corona-Erstimpfung mit dem Impfstoff von Astrazeneca
       bekommen hat, soll bei der zweiten Impfung ab sofort einen RNA-Wirkstoff
       von Biontech oder Moderna erhalten. Das hat die Ständige Impfkommission am
       Donnerstagnachmittag empfohlen. Der Mindestabstand zwischen den Impfungen
       soll dabei vier Wochen betragen, also deutlich weniger als bisher bei der
       doppelten Astrazeneca-Impfung.
       
       Nicht nur viele Praxen und Impfzentren, die am Freitag bereits kurzfristig
       umplanen mussten, wurden von dieser Entscheidung überrascht; auch
       Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ließ erkennen, dass er nicht vorab
       über die Pläne informiert war und sich für die Zukunft eine bessere
       Kommunikation wünsche.
       
       Inhaltlich stellte sich der Minister dagegen voll hinter die Entscheidung.
       Studien hätten gezeigt, dass eine sogenannte Kreuzimpfung mit Astrazeneca
       plus Biontech oder Moderna „sehr gut“ gegen Infektionen auch mit der neuen
       Deltavariante schütze – und zwar nicht nur besser als eine Doppelimpfung
       mit Astrazeneca, sondern wohl sogar etwas besser als die Zweifachimpfung
       mit Biontech oder Moderna, so Spahn.
       
       Der Minister äußerte die Hoffnung, dass durch die Möglichkeit zur schnellen
       und hochwirksamen Kombiimpfung Astrazeneca wieder attraktiver werde. „Wir
       haben viele Dosen vorrätig, um viele Impfwillige nun mit [1][einer
       Erstimpfung] zu versorgen“, sagte Spahn. Tatsächlich wäre eine Steigerung
       der Nachfrage nötig: Die Statistik zeigt, dass die gelieferten
       Astrazeneca-Dosen bisher nur zu 84 Prozent verimpft worden sind.
       
       ## Arztpraxen bestellen weniger als möglich
       
       Auch ansonsten ist die Impfkampagne zuletzt etwas ins Stocken geraten:
       Obwohl in dieser Woche so viel Impfstoff geliefert wurde wie nie zuvor, ist
       die Zahl der täglichen Impfungen deutlich zurückgegangen. Nächste Woche
       dürfte sich dieser Trend verstärken: Erstmals seit Langem haben die
       Arztpraxen weniger Impfstoff bestellt, als zur Verfügung steht. Ein Grund
       dafür dürfte sein, dass ein Großteil derjenigen, die starkes Interesse an
       einer Impfung haben, mittlerweile mindestens erstgeimpft ist. Das trifft
       auf knapp zwei Drittel der erwachsenen Bevölkerung zu. Zudem dürfte durch
       die Sommerferien sowohl das Angebot als auch die Nachfrage nach Impfungen
       sinken.
       
       Spahn zeigte sich optimistisch, dass die Nachfrage wieder zunimmt. „Mein
       Eindruck ist, dass angesichts der Deltavariante die Bereitschaft steigt“,
       sagte er. Expert*innen gehen davon aus, dass durch diese stärker
       ansteckende Variante die Infektionszahlen im Herbst deutlich steigen, wenn
       keine ausreichende Impfquote erreicht wird.
       
       Trotz der neuen Empfehlung zur „Kreuzimpfung“ wird eine Erstimpfung mit
       Astrazeneca in der Regel weiter nur für Menschen über 60 empfohlen. Jüngere
       können sich in Absprache mit dem Arzt trotzdem dafür entscheiden. Für jene,
       die bereits doppelt mit Astrazeneca geimpft sind, ändert sich zunächst
       nichts. Auch diese Impfung biete guten Schutz, sagte Spahn. Ob für einen
       noch besseren Schutz eine dritte Impfung mit einem RNA-Impfstoff nötig
       ist, wird im Herbst entschieden. Gleiches dürfte für den Impfstoff von
       Johnson & Johnson gelten, bei dem nur eine Impfung notwendig ist.
       
       2 Jul 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Nach-der-Corona-Impfung/!5777493
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Impfung
 (DIR) AstraZeneca
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Robert Koch-Institut
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Wochenkommentar
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Dilek Kalayci
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Impfmüdigkeit in Deutschland: Erst Spritze, dann Disco
       
       Obwohl es immer mehr Impfstoff gibt, scheint die Nachfrage abzuflauen.
       Jetzt schmiedet die Politik Pläne, um mehr Menschen zu erreichen.
       
 (DIR) Fehlerkultur beim RKI: Vertrauen verspielt
       
       Mit der Unfähigkeit, einen Fehler einzugestehen, beschädigt das Robert
       Koch-Institut seine Glaubwürdigkeit bei denen, die es bisher verteidigt
       haben.
       
 (DIR) Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Neue Risikogebiete
       
       Zypern und Katalonien sind nun Risikogebiete. Virologin Brinkmann fordert
       ein neues Testkonzept an Schulen. Die Inzidenz sinkt nicht mehr.
       
 (DIR) Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Ohne Abstand und Maske
       
       In Italien wurde ein Netzwerk für gefälschte Impfpässe hochgenommen. Die
       Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter. Und in Süddeutschland darf wieder
       getanzt werden.
       
 (DIR) Impfkampagne in Berlin: Ein Stich Solidarität könnte helfen
       
       Man hat es im Moment durchaus selbst in der Hand, wie sich die Pandemie
       entwickelt. Beziehungsweise am Arm: Man muss sich halt impfen lassen.
       
 (DIR) Corona in Deutschland: Mehr Delta-Fälle, weniger Impfungen
       
       Während die Zahl der Delta-Infektionen steigt, wird gleichzeitig weniger
       geimpft. Und die Regierung lockert Reisebeschränkungen.
       
 (DIR) Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: WHO warnt vor neuer Welle
       
       In Europa steigen die Infektionszahlen insgesamt wieder. Die Delta-Variante
       breitet sich aus. Jens Spahn sieht die Impfkampagne derweil in einer neuen
       Phase angekommen.
       
 (DIR) Schleppende Impfkampagne in Berlin: Nach dem Sommer kommt das Delta
       
       Die Impfkampagne stockt, warnt der Chef des Berliner Hausärzteverbands.
       Dabei müsse man jetzt schneller werden, um eine vierte Welle zu verhindern.