# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Bundesnotbremse soll auslaufen
       
       > Laut Vizekanzler Olaf Scholz soll der Mechanismus für einheitliche
       > Coronaregeln mit dem Juni enden. Die EU-Kommission empfiehlt, Reiseregeln
       > im Sommer zu lockern.
       
 (IMG) Bild: Sauber abgerechnet? Manche Anbieter ließen sich wohl für mehr Tests bezahlen, als sie durchführten
       
       ## Scholz: Bundesnotbremse soll auslaufen
       
       Vizekanzler Olaf Scholz hat sich dafür ausgesprochen, die sogenannte
       Bundesnotbremse zur Eindämmung der Coronapandemie Ende Juni auslaufen zu
       lassen. Jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, „mit dem beginnenden Sommer die
       Pandemie allmählich hinter uns zu lassen“, sagte der SPD-Kanzlerkandidat am
       Montag in Berlin. Die Infektionszahlen gingen zurück, die Maßnahmen der
       vergangenen Wochen und Monate hätten gut gewirkt.
       
       Mit der im April verabschiedeten Notbremse wurden bundeseinheitliche
       Regelungen ins Infektionsschutzgesetz geschrieben, die auf Kreisebene
       greifen, wenn die Ansteckungszahlen bestimmte Werte überschreiten. Dazu
       zählen nächtliche Ausgangsbeschränkungen, Kontaktbeschränkungen,
       Beschränkungen für Sport, Freizeit und Handel sowie Schulschließungen. Käme
       es nach Auslaufen der Regelung zu einer neuen Coronawelle, wären die Länder
       wieder selbst dafür zuständig, wie streng ihre Maßnahmen ausfallen.
       
       Scholz betonte auch, gewisse Regeln müssten weiter gelten – darunter auch
       die Pflicht zum Homeoffice. „Wir müssen vorsichtig bleiben“, erklärte er.
       (dpa)
       
       ## EU-Kommission will leichteres Reisen im Sommer
       
       Kinder von geimpften Eltern sollen bei Urlaubsreisen in Europa von der
       Quarantänepflicht befreit werden. Darauf dringt die EU-Kommission in einer
       am Montag vorgestellten Aktualisierung der offiziellen Empfehlungen zur
       Reisefreiheit in der EU. Wenn sich die Eltern – etwa aufgrund einer Impfung
       – nicht isolieren müssten, sollte dies auch für deren Kinder gelten, heißt
       es. Als vollständig geimpft gilt man der Empfehlung zufolge 14 Tage nachdem
       man seine zweite Impfdosis erhalten hat. Wenn nur eine Dosis notwendig ist,
       was etwa bei dem Impfstoff von Johnson & Johnson der Fall ist, soll diese
       Frist bereits nach der ersten Impfung gelten.
       
       Im Zweifel entscheiden jedoch die EU-Länder selbst, welche Regeln gelten.
       Die EU-Kommission versucht mit den Empfehlungen möglichst einheitliche
       Regeln in Europa zu gewährleisten. Die Empfehlungen müssen noch von den
       EU-Staaten angenommen werden.
       
       In den Empfehlungen der Kommission heißt es auch, dass, wer im Besitz eines
       EU-Covid-Zertifikats ist, in den meisten Fällen von zusätzlichen
       Reisebeschränkungen verschont werden soll. Nur wenn es wegen der
       Infektionslage erforderlich ist, sollen zusätzliche Regeln eingeführt
       werden können. Meistens soll dies jedoch lediglich ein Coronatest vor der
       Abreise sein. Ein Zertifikat erhält, wer frisch getestet, geimpft oder
       genesen ist.
       
       Das EU-Covid-Zertifikat soll offiziell zum 1. Juli eingeführt werden, es
       laufen bereits Testphasen in zahlreichen EU-Ländern. „Wir erwarten nun,
       dass die Mitgliedsstaaten dieses Instrument optimal nutzen“, teilte
       EU-Justizkommissar Didier Reynders mit. (dpa)
       
       ## Konsequenzen für Betrug in Testzentren gefordert
       
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht im [1][Skandal um mutmaßlichen
       Abrechnungsbetrug in privaten Testzentren] lokale Behörden in der Pflicht.
       Es müsse vor Ort kontrolliert werden, sagt er im Deutschlandfunk. Ein
       Testzentrum könne nur einrichten, „wer ausdrücklich beauftragt worden ist
       von einer Behörde vor Ort“. Dies seien in der Regel Gesundheitsämter oder
       Ordnungsämter. Zudem müssten sich die Kassenärztlichen Vereinigungen die
       Abrechnungen der Testzentren genauer angucken.
       
       Der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Klaus Holetschek (CSU),
       kündigte derweil Konsequenzen an. „Wer sich an der Coronapandemie mit
       kriminellen Machenschaften bereichern will, gehört konsequent bestraft“,
       sagte der bayerische Gesundheitsminister vor einer für Montagmorgen
       geplanten Beratung der Länder-Gesundheitsminister mit Bundesminister Jens
       Spahn (CDU). „Bayern setzt sich dafür ein, dass alle Vorwürfe rasch
       aufgeklärt werden“, sagte Holetschek.
       
       Ein möglicher Abrechnungsbetrug bei Bürgertests zieht seit dem Wochenende
       immer weitere Kreise, die Justiz ermittelt. „Klar ist: Dort, wo ein
       möglicher Schaden noch abwendbar ist, werden alle Maßnahmen ergriffen, um
       dies zu tun“, betonte Holetschek und forderte eine andere
       Auszahlungspraxis: „Bei Verdacht auf betrügerisches Vorgehen dürfen die
       Vergütungen erst nach Prüfung ausgezahlt werden.“
       
       Bekannt wurden bislang Verdachtsfälle in Nordrhein-Westfalen und Bayern.
       Dem bayerischen Gesundheitsministerium sei „konkret ein Fall bekannt, in
       dem die Behörden ermitteln“, sagte ein Ministeriumssprecher auf dpa-Anfrage
       am Sonntag in München. Um welche Teststelle es sich handelt, wollte er
       „wegen des laufenden Ermittlungsverfahrens und der noch geltenden
       Unschuldsvermutung“ nicht sagen. (rtr/dpa)
       
       ## Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 35
       
       Das Robert Koch-Institut (RKI) verzeichnet 1.978 Neuinfektionen binnen 24
       Stunden. Das sind 704 Fälle weniger als eine Woche zuvor. Die bundesweite
       Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 35,1. Am Tag zuvor betrug der Wert
       35,2. 36 weitere Menschen starben. Damit erhöht sich die Zahl der
       gemeldeten Todesfälle auf 88.442.
       
       Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,68 Millionen Coronatests
       positiv aus. Die Montagswerte sind meist weniger aussagekräftig als die an
       anderen Wochentagen, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter melden
       und weniger getestet wird. (rtr)
       
       ## Venezuela erhält mehr Impfstoff
       
       Venezuela soll Regierungsangaben zufolge über fünf Millionen Impf-Einheiten
       aus dem Covax-Programm erhalten, um die Pandemie in dem südamerikanischen
       Land einzudämmen. „Das Covax-Programm hat uns mehr als fünf Millionen Dosen
       Impfstoff für den Monat Juli versprochen“, sagt Präsident Nicolás Maduro in
       einer Fernsehsendung.
       
       Aufgrund von Zahlungsproblemen Venezuelas war es zu Verzögerungen bei der
       Beschaffung von Impfstoffen gekommen. Das Programm der
       Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Globalen Allianz für Impfstoffe
       und Immunisierung (GAVI) reagiert nicht sofort auf eine Bitte um
       Stellungnahme. (rtr)
       
       ## Spahn: Bis Mitte Juli 90 Prozent der Impfwilligen geimpft
       
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet, dass bis Mitte Juli
       „an die 90 Prozent“ der impfwilligen Erwachsenen in Deutschland eine
       Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Das sagte er am Sonntagabend in der
       ARD-Talkshow „Anne Will“. Dabei gehe er von einer Impfbereitschaft „von 70
       bis 75 Prozent“ der Erwachsenen aus.
       
       Spahn verwies zugleich auf die Dynamik der Impfungen in Deutschland – waren
       zu Ostern erst 12 Prozent der Bürger:innen geimpft, so sei die Zahl bis
       Pfingsten auf knapp 40 Prozent gestiegen. Zuletzt lag die Impfquote nach
       Angaben des Robert Koch-Instituts bei 42,2 Prozent, vollständig geimpft
       waren demnach 17,1 Prozent. (dpa)
       
       ## Scholz: keine weitere Nothilfe für Kommunen
       
       Städte und Gemeinden in Deutschland müssen sich einem Zeitungsbericht
       zufolge darauf einrichten, dass ihnen die Bundesregierung die Ausfälle bei
       der Gewerbe- und Einkommensteuer kein zweites Mal ersetzt.
       Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sehe die Zuständigkeit bei den
       Ländern, die aus der Zwangsschließung ganzer Wirtschaftszweige entstehenden
       Löcher im Etat auszugleichen, wie aus einer Anfrage der Grünen an die
       Bundesregierung hervorgeht, aus der die Augsburger Allgemeine
       (Montagausgabe) vorab berichtet.
       
       Es sei nun zuallererst Aufgabe der Länder, „durch zusätzliche Unterstützung
       … die Finanzsituation der Kommunen in den nächsten Jahren zu verbessern“,
       heißt es demnach in der Antwort aus dem Finanzministerium. (rtr)
       
       ## Lauterbach: Mehr Fälle von Erschöpfungssyndrom
       
       Die Zahl der Patient:innen mit chronischer Erschöpfung bis hin zur
       Suizidgefahr könnte sich nach Einschätzung des SPD-Gesundheitsexperten Karl
       Lauterbach durch Coronalangzeitfolgen verdoppeln. „Es gibt zahlreiche
       [2][Formen von Long Covid]“, sagte Lauterbach dem „RedaktionsNetzwerk
       Deutschland“ (RND/Montag).
       
       Besonders schwerwiegend sei aber das Chronic Fatigue Syndrom (CFS), das
       sich durch Schmerzen, Schwäche, extreme Müdigkeit und
       Konzentrationsschwierigkeiten äußere. „Es handelt sich um eine völlig
       unnormale physische und psychische Erschöpfung schon nach kleinsten
       körperlichen Anstrengungen“, sagte Lauterbach. Auch die Arbeitswelt werde
       dieses Krankheitsbild zu spüren bekommen. Vor Corona habe die Zahl der
       CFS-Kranken bei 250.000 gelegen. „Mit der Pandemie könnte sich diese Zahl
       verdoppeln.“ (rtr)
       
       31 May 2021
       
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