# taz.de -- Rassismus bei der Bremer Feuerwehr: Das Problem ist strukturell
       
       > Auch nach der Veröffentlichung des Berichts der Sonderermittlerin sieht
       > die Behörde keine strukturellen Probleme. Das passt nicht zu den Fakten.
       
 (IMG) Bild: Vorbereitung ist alles. Nicht nur für den Einsatz, auch für innerbetriebliche Probleme
       
       Die Sonderermittlerin Karen Buse beschreibt die [1][Organisationskultur der
       Bremer Feuerwehr] als männlich, hierarchisch, traditionsverbunden und
       veränderungsresistent. [2][In ihrem Bericht] schlussfolgert sie, dass dies
       die Integration von „Personenkreisen mit abweichenden Merkmalen – Frauen,
       Migranten, Homosexuellen – erschwert“. Rein informell natürlich, formal
       seien diese Gruppen gleichberechtigt.
       
       „Die Feuerwehr Bremen ist nicht strukturell rassistisch,
       rechtsextremistisch oder sexistisch“, steht in einem Dokument des Bremer
       Innensenators von Anfang Juni, in dem es um eben jenen Bericht, die
       Ermittlungen rund um den Skandal und anstehende Reformen in der Feuerwehr
       geht. Von „ernsthaften Verfehlungen“ ist die Rede. Aber strukturell laufe
       nichts falsch.
       
       Passt diese Aussage zu den vorliegenden Erkenntnissen? Überhaupt nicht. Die
       logische Schlussfolgerung wäre gewesen: Ja, die Feuerwehr ist strukturell
       rassistisch und sexistisch. Das heißt nicht, dass ausnahmslos jede*r
       Mitarbeitende rassistisch und sexistisch ist, wie die Linke schon treffend
       feststellt. Die Gewerkschaften dagegen unterliegen in ihrer Stellungnahme
       dem Fehlschluss, dass eine rassistische Struktur einer Institution zu einem
       Generalverdacht gegen jedes Mitglied führen muss.
       
       Strukturell rassistisch bedeutet, dass das System so gestrickt ist, dass es
       die genannten Gruppen diskriminiert. Dass es Routinen gibt, unter denen sie
       leiden. Dass diese systeminhärenten Gewohnheiten informell sind, ändert an
       ihrer Existenz nichts.
       
       Manche sorgen sich, dass Rassismus verharmlost werde, wenn immer mehr
       Vorfälle unter den Begriff fallen. Oder dass Einzelne von einer Schuld
       freigesprochen würden, wenn doch die Institution schuld ist. [3][Darüber
       kann gestritten werden.] Aber in diesem Fall scheint der Begriff
       „struktureller Rassismus“ gemacht für die Situation bei der Bremer
       Feuerwehr. Diesen zuzugeben, verharmlost ihn nicht, es benennt ihn. Und dem
       Innensenator wäre kein Zacken aus der Krone gebrochen, das zu tun. Im
       Gegenteil: Vor dem Hintergrund ist die Aussage nicht nur falsch, sie wirkt
       geradezu trotzig.
       
       8 Jun 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Skandal-um-Bremer-Feuerwehr/!5773085
 (DIR) [2] https://www.inneres.bremen.de/#Abschlussbericht
 (DIR) [3] https://www.deutschlandfunkkultur.de/struktureller-rassismus-ein-irrefuehrender-begriff.2162.de.html?dram%3Aarticle_id=494392
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alina Götz
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
 (DIR) Bremen
 (DIR) Sexismus
 (DIR) Ulrich Mäurer
 (DIR) Feuerwehr
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
 (DIR) Führungspositionen
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Probleme bei der Bremer Feuerwehr: Die Frauen sollens richten
       
       Eine Reform soll helfen, die rassistischen und sexistischen Strukturen bei
       der Bremer Feuerwehr zu lösen. Personelle Konsequenzen bleiben ausgespart.
       
 (DIR) Skandal um Bremer Feuerwehr: Die falsche Führung
       
       Viele weitere rassistische und sexistische Vorfälle soll es bei der Bremer
       Feuerwehr gegeben haben. So steht es im Bericht der Sonderermittlerin.
       
 (DIR) Diskriminierung bei Bremer Feuerwehr: Beschwerdestelle fehlt
       
       Nach den schweren Rassismus- und Sexismusvorwürfen werden strukturelle
       Probleme bei der Bremer Feuerwehr vermutet.
       
 (DIR) Rassismus-Vorwurf gegen Bremer Feuerwehr: Hakenkreuze und Parolen
       
       Bremens Feuerwehr sieht sich mit schweren Rassismus- und Sexismus-Vorwürfen
       konfrontiert. Am Dienstag wurde das Haus eines Feuerwehrmanns durchsucht.