# taz.de -- Amoklauf in Russland: Tod im Unterricht
       
       > Bei einem Amoklauf an einem Gymnasium im russischen Kasan sterben
       > mindestens acht Menschen. Tatverdächtig ist ein 19-Jähriger.
       
 (IMG) Bild: Anteilnahme nach dem Amoklauf vor der Schule im russischen Kasan am Dienstag
       
       Moskau taz | Amoklauf in Russland: In der 700 Kilometer östlich von Moskau
       gelegenen Millionenstadt Kasan hat ein 19-Jähriger am Dienstag das
       Gymnasium N175 überfallen. Dabei kamen laut Polizei vier Jungen und drei
       Mädchen ums Leben. Auch eine Lehrerin soll unter den Opfern sein. 21
       Verletzte wurden in Krankenhäuser eingeliefert, darunter 18 Schüler. Sechs
       Verletzte würden auf Intensivstationen behandelt.
       
       Der Täter hatte das Feuer wahllos auf die Schüler eröffnet. Ilnas Galjawiew
       soll die Schule vor vier Jahren mit einem Abschluss verlassen haben. Danach
       besuchte er ein Kolleg in Kasan, wo er ein Studium als IT-Fachmann
       absolvierte. In den letzten Wochen soll er am Studium nicht mehr
       teilgenommen haben und wurde aus dem Institut entlassen.
       
       Im Februar 2021 gelang es ihm, den Jagdschein zu machen. Damals erwarb er
       auch ein Gewehr der Marke Hatsan Escort 2017. Die gleiche Waffe benutzte
       auch der Attentäter von Kertsch, Wladislaw Rosljakow, der [1][2018 21
       Menschen in einer Berufsschule auf der Krim durch Schüsse und die Zündung
       einer Bombe tötete].
       
       Galjawiew überfiel die Schule während des Unterrichts. Die Schüler:innen
       waren von den Lehrern aufgefordert worden, sich auf den Boden zu legen, als
       die Schießerei im Gebäude begann. Einige Schüler sollen noch versucht
       haben, aus dem Fenster zu springen, berichteten Augenzeugen.
       
       ## Doch kein Komplize
       
       Im Zusammenhang mit dem Überfall wurde auch ein 41-jähriger Mann
       festgenommen, der zunächst für einen Komplizen des Täters gehalten wurde.
       Verschiedene Hinweise auf Helfer konnten jedoch nicht bestätigt werden.
       Zunächst war auch die Rede von einem gleichaltrigen Mitattentäter.
       
       Galjawiew war als Student zuvor nicht aufgefallen. Er soll ruhig und
       zurückhaltend gewesen sein. Kommilitonen und Lehrern sei er mit Respekt
       begegnet. Bei der Festnahme gab er an, dass er in der Wohnung seiner Mutter
       noch eine Bombe hinterlegt hätte. Das Haus wurde daraufhin evakuiert, ohne
       dass eine Bombe gefunden wurde. Auch der Verdacht, dass sich dort noch ein
       Mittäter verschanzt haben könnte, betätigte sich nicht.
       
       Nach dem Überfall wandte sich Präsident Wladimir Putin mit dem Hinweis an
       den Chef der Nationalgarde, Viktor Solotow, die Waffengesetze für
       Zivilisten überprüfen zu lassen. Aus Moskau wurde ein Flugzeug mit
       medizinischer Ausrüstung und Ärzten nach Kasan geschickt.
       
       Der Dumaabgeordnete Alexander Hinstein, ein Scharfmacher der Kremlpartei,
       stellte fest, dass die Schule in Kasan nicht von Sicherheitskräften
       überwacht worden sei. Sie verfügte nur über eine Alarmanlage. Schießereien
       an Schulen passieren in Russland eher selten. Wenn doch, sind meist Schüler
       die Täter.
       
       11 May 2021
       
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