# taz.de -- Neue Synoden-Präses Anna-Nicole Heinrich: Sie schreibt Geschichte
       
       > Die 25-jährige Philosophiestudentin wird dem Kirchenparlament der EKD
       > vorstehen. Sie setzte sich gegen die Richterin Nadine Bernshausen durch.
       
 (IMG) Bild: Überraschung: Das Kirchenparlament EKD hat die 25 Jahre alte Heinrich zur neuen Präses gewählt
       
       Dresden taz | In jungen Jahren hat man auch im Internet noch nicht so tiefe
       Spuren hinterlassen: Die 25-jährige Anna-Nicole Heinrich, die jetzt
       überraschend zur Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland
       (EKD) gewählt wurde, lässt sich deshalb nur schwer einordnen.
       
       [1][Doch die Philosophiestudentin ist Digital Native und betreibt im Netz
       einen Hackathon, eine digitale Zukunftswerkstatt], zur Zukunft der Kirche.
       In den sozialen Netzwerken und live im Internet bedankte sie sich am
       Samstag für ihre Wahl so: „Wie verdammt mutig ist diese Kirche?“ oder „Mein
       Handy explodiert gleich! Leute, danke für alle Unterstützung in den letzten
       Tagen“.
       
       Die EKD, ihren Mitgliederzahlen nach ein Auslaufmodell, taugt also noch für
       Überraschungen, zeigt sich zumindest personell innovativ. Mit 75 von 126
       Stimmen setzte sich die Studentin auf einer Online-Versammlung der Synode
       gegen die Marburger Grünen-Politikerin und Richterin Nadine Bernshausen
       durch. Die Synode ist die Basisvertretung der Kirche; als deren Spitze
       erhält Heinrich nun auch einen Sitz im Kirchenrat.
       
       EKD-Vorsitzender [2][Heinrich Bedford-Strohm] gratulierte überrascht,
       sprach von einem „historischen Ergebnis“ und von der „Bedeutung, die junge
       Menschen für die Gestaltung der Zukunft haben“.
       
       ## Jüngste Präsidentin der EKD-Synode
       
       Dass Heinrich nun die jüngste Präsidentin in der Geschichte der EKD-Synode
       ist, galt offenbar als Vorteil, es ist aber nicht ihr einziger. Als
       Jugenddelegierte gehörte sie schon dem vorigen Kirchenparlament an. Sie
       arbeitete an der inhaltlichen Kirchenreform mit und ist stellvertretende
       Vorsitzende der Evangelischen Jugend in Deutschland. „Einfach machen, raus
       aus der Bubble“, sagt sie in einem ARD-Bericht und zeigt sich überzeugt,
       dass mit der Sichtbarkeit junger gläubiger Menschen Austrittskandidaten
       oder bislang Unerreichbare wieder angesprochen werden können.
       
       Heinrich ist selbst so eine „Erreichte“, eine „Bekehrte“, wenn man so will.
       Als ihre Eltern auf Arbeitssuche nach der Wende von Thüringen nach
       Oberfranken zogen, gaben sie ihrer Tochter keineswegs eine christliche
       Erziehung mit. Der Geist überkam sie im Religionsunterricht an der
       Grundschule, freiwillig ließ sie sich als Schülerin taufen. Vielleicht
       bekennt sie sich auch deshalb heute zur „missionalen Kirche“.
       
       An der Universität Regensburg studiert sie zwar ganz neutral Philosophie
       und lebt in einer Studi-WG. Als wissenschaftliche Hilfskraft arbeitet sie
       aber an der Uni am Katholischen Lehrstuhl für [3][Homiletik] und
       Pastoraltheologie, der früheren Wirkungsstätte von Papst Benedikt XVI. Dies
       könnte man auch als ökumenisches Signal deuten.
       
       [4][Die Themen im neuen Amt der Anna-Nicole Heinrich sind gesetzt:
       homosexuelle Paare, Missbrauchsdebatte], wenn auch weit geringer als in der
       katholischen Kirche, Massenaustritte und die daraus folgende
       Strukturreform. Sie will die Gemeinden stimulieren, die sie als „offen,
       kommunikativ und super gewinnend“ erlebt habe.
       
       9 May 2021
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [2] /Evangelische-Kirche-in-Deutschland/!5724628
 (DIR) [3] https://de.wikipedia.org/wiki/Homiletik
 (DIR) [4] /Sexuelle-Gewalt-in-der-Kirche/!5599187
       
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