# taz.de -- Wolkige Regeln für Immunitätsnachweise: Nur mit Mindeststandards
       
       > Die EU-Kommission hat ihren Plan für Corona-Immunitätsnachweise
       > vorgestellt. Sie braucht mehr Mut für klare Vorgaben: Es geht um
       > Gesundheitsdaten.
       
 (IMG) Bild: In Israel erlaubt die App „Green Pass“ Erleichterungen für Geimpfte
       
       Es gibt durchaus Gründe, die gegen die [1][Pläne der EU-Kommission zu einem
       digitalen Immunitätsnachweis] sprechen. Dass er es um so einfacher macht,
       unterschiedliche Rechte für Geimpfte und Nichtgeimpfte zu schaffen, noch
       bevor eine Impfung flächendeckend für alle verfügbar ist, zum Beispiel.
       Oder dass damit im Moment des Ausweisens persönliche Daten, inklusive
       Gesundheitsdaten an Dritte gehen, ob das nun Fluggesellschaften sein werden
       oder Clubs. Was auch deshalb brisant ist, da das Dokument nicht nur einen
       aktuellen negativen Test oder eine Impfung, sondern auch eine überstandene
       Erkrankung nachweisen soll. Und angesichts auftretender gesundheitlicher
       Spätfolgen kann es heikel sein, so eine Information breit zu streuen.
       
       Aber es gibt auch einen guten Grund, der für den Vorstoß der EU-Kommission
       spricht, und zwar: Es wird solche Ausweise, Nachweise, Pässe, Zertifikate,
       unter welchem Namen auch immer sie auf den Markt kommen werden, geben. In
       den USA sowieso, auch China arbeitet schon daran. Und gerade
       Fluggesellschaften und Reiseunternehmen haben ein immenses Interesse an
       einem derartigen Nachweis, sitzen teilweise selbst schon an der Entwicklung
       entsprechender Anwendungen. Die Frage ist also nicht: Digitaler Impfpass ja
       oder nein, sondern: Welche Anbieter wird es geben, wie vertrauenswürdig
       sind sie und wie gut ist bei ihnen jeweils der Schutz der persönlichen
       Daten?
       
       Deshalb braucht es klare Mindeststandards. Und da ist der [2][Rahmen], den
       die Kommission vorgestellt hat, noch zu vorsichtig. Auch wenn viele
       richtige Gedanken drin sind – Datensparsamkeit, offene Standards, Verzicht
       auf Tracking und die Weitergabe der Daten –, bleiben viele Regelungen zu
       wolkig. Zu viel sollte, zu wenig muss.
       
       Was es braucht, ist mehr Mut für klare Vorgaben, und zwar durchaus solche
       unbequemer Art: Denn ohne großen öffentlichen Druck oder eine klare
       Verpflichtung ringen sich Regierungen und Unternehmen selten dazu durch,
       konsequent auf Open Source zu setzen oder eine Anwendung außerhalb der
       App-Stores von Google und Apple zum Download zur Verfügung zu stellen.
       Dabei wären strenge Regeln vollkommen angebracht. Schließlich betrifft es
       am Ende Daten über die eigene Gesundheit.
       
       17 Mar 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_21_1181
 (DIR) [2] https://ec.europa.eu/health/sites/health/files/ehealth/docs/trust-framework_interoperability_certificates_en.pdf
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bergt
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Impfung
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Dänemark und Pandemie-Maßnahmen: Nur mit „Coronapass“
       
       Dänemark will die Einschränkungen bis Ende Mai schrittweise wieder
       zurücknehmen. Aber nur für jene, die eine digitale „Eintrittskarte“
       vorweisen.
       
 (DIR) EU plant digitales Impfdokument: Zertifikat statt Pass
       
       Die EU will die Reisefreiheit wieder herstellen. Doch was das „grüne
       digitale Zertifikat“ alles anzeigen soll, ist völlig unklar.
       
 (DIR) Datenschützer über digitalen Impfpass: „Kein Ticket ins normale Leben“
       
       Die EU-Kommission glaubt, durch den digitalen Impfpass einen Weg zurück in
       die Normalität zu finden. Datenschutzexperte Thomas Lohninger widerspricht.
       
 (DIR) Nachrichten in der Coronapandemie: Wieler warnt, Spahn entspannt
       
       Der RKI-Präsident Wieler warnt vor Mutationen. Gesundheitsminister Spahn
       sagt, es gebe genug Schnelltest. Die WHO steht kritisch zum Impfpass.