# taz.de -- RKI-Studie zum Coronavirus: Dunkelziffer kommt ans Licht
       
       > Rund 2.300 Menschen habe in Mitte an einer Antikörper-Studie
       > teilgenommen. Die Infektionszahlen könnten höher sein, als die Daten der
       > Behörden zeigen.
       
 (IMG) Bild: Antikörper als wertvolles Gut: Hier pipettiert es die Wissenschaftlerin Adrienne Gilkes
       
       Berlin taz | Antikörper gegen das Coronavirus können im Verlauf einer
       Sars-CoV-2-Infektion nicht immer zuverlässig nachgewiesen werden. Außerdem
       ist die Dunkelziffer von Coronavirus-Infizierten höher als die behördlich
       bekannten Daten. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie, die das
       Robert Koch-Institut (RKI) im Bezirk Mitte durchgeführt hat, und die am
       Mittwoch vorgestellt wurde.
       
       „Die Antikörper können zurückgehen, die Personen können aber trotzdem noch
       ansteckend sein“, sagte Claudia Hövener vom RKI am Mittwochmittag in einer
       digitalen Pressekonferenz. So konnten bei 37 Prozent der
       StudienteilnehmerInnen mit einem positiven SARS-CoV-2-Test im späteren
       Verlauf keine Antikörper nachgewiesen werden.
       
       Die Studie „Coronamonitoring lokal“ lief vom 17. November bis zum 5.
       Dezember bundesweit an vier Orten, an denen die Inzidenz besonders hoch
       war. In Berlin-Mitte nahmen 2.287 Menschen teil. 4,4 Prozent wurden im
       Rahmen der Studie positiv auf das Virus getestet – verglichen mit den
       behördlich bekannten Daten, war der Anteil der Infizierten an der
       Bevölkerung damit 2,2 mal höher als anzunehmen war.
       
       Um die Studie durchzuführen, nahm das RKI Rachenabstriche für PCR-Tests,
       Blutproben und befragte die Teilnehmenden vor Ort, online und telefonisch.
       Die Studie ist noch nicht vollständig ausgewertet. So sollen bis März noch
       weitere Erkenntnisse vorliegen: Etwa darüber, inwieweit Atemnot und andere
       [1][Spätfolgen] mit einer Infektion zusammenhängen könnten und welche
       Unterschiede es in verschiedenen sozialen Milieus gibt.
       
       ## Wissenslücken schließen
       
       „Es ist immer nur ein Zeitausschnitt. Wenn man die Studie drei Monate
       später macht, kommt etwas anderes raus“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler
       bei der digitalen Pressekonferenz. Die Antiköper-Studie sei wichtig: „Wir
       brauchen diese Informationen, um jede Lücke, die wir schließen können, zu
       schließen“, so Wieler. Er appellierte außerdem daran, die bestehenden
       Maßnahmen zur Eindämmung des Virus' einzuhalten und sich [2][impfen] zu
       lassen. „Wir können das selber wuppen zum großen Teil. Lassen Sie uns das
       machen.“
       
       Die gemeinsame Pressekonferenz des Bezirksamts Mitte und des RKI hatte noch
       ein Nachspiel: Die [3][ARD] kritisierte hernach, dass es ihr nicht
       gestattet worden sei, live zu übertragen. Das Bezirksamt begründete das mit
       dem Datenschutz: „Nach unserer Auffassung wäre eine Einverständniserklärung
       aller Teilnehmenden erforderlich, die den Mitschnitt und die anschließende
       Veröffentlichung einiger Passagen gutheißen müssten.“
       
       Juliane Leopold, Chefredakteurin Digitales von ARD-aktuell, kritisiert das:
       „Wir wollen und müssen die Menschen darüber so gut wie möglich informieren
       und sie dabei unterstützen, sich selbst ein Bild zu machen“, schreibt sie
       in einem öffentlichen Statement. „Wir finden einen Präzedenzfall
       gefährlich, Livestreaming einer Pressekonferenz zur Coronalage zu
       verhindern.“ Auch der Deutsche Journalisten-Verband kritisierte die
       Verhinderung des Livestreams durch das Bezirksamt.
       
       18 Feb 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Spaetfolgen-durch-Coronavirus/!5736414
 (DIR) [2] /Impfung-gegen-Corona/!5743190
 (DIR) [3] https://www.tagesschau.de/investigativ/studie-rki-berlin-101.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicole Opitz
       
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