# taz.de -- Papst Franziskus im Irak: Werben um Aussöhnung
       
       > Der Besuch des Papstes zeigt, dass der Irak nach dem Krieg gegen den IS
       > auch den Frieden gewinnen kann. Die Menschen im Land sind dazu bereit.
       
 (IMG) Bild: Ein Signal, nicht nur an die Gläubigen
       
       Der Irak ist ein gequältes Land. Seit Jahrzehnten leben die Menschen dort
       mit Krieg, Terror und gewaltsamen religiösen Konflikten. Die
       Terrororganisation „Islamischer Staat“ hatte den Nordosten des Landes
       regelrecht okkupieren und in der uralten Euphrat-Metropole Mossul das
       Hauptquartier ihres Schreckensregimes einrichten können. Man muss an diesen
       Hintergrund erinnern, um die Bedeutung ermessen zu können, die der
       [1][Besuch des Papstes] in den letzten vier Tagen im Irak hatte.
       
       Nach all den Schreckensmeldungen der letzten Jahrzehnte war der Besuch von
       Papst Franziskus einmal eine wirklich gute Nachricht aus dem biblischen
       Land zwischen Euphrat und Tigris. Obwohl dort seit bald 2000 Jahren mit die
       ältesten christlichen Gemeinden überhaupt existieren, war Papst Franziskus
       jetzt der erste Papst, der sich die Mühe machte, sie zu besuchen. Doch
       seine Reise war weit mehr als ein überfälliger Besuch bei seinen gerade in
       den letzten Jahren so sehr gequälten Anhängern, sie war nicht weniger als
       ein historisches politisches Statement.
       
       Der argentinische Papst machte an den Originalschauplätzen der drei
       monotheistischen Weltreligionen klar, dass Christentum, Islam und Judentum
       alle dieselben Wurzeln haben und Toleranz und Aussöhnung das erste Gebot
       zwischen den Gläubigen dieser Religionen ist. Anders als sein deutscher
       Vorgänger Ratzinger, der durch abfällige Zitate den Islam diskreditierte,
       traf Franziskus sich in einem bescheidenen Wohnhaus im Südirak mit dem
       schiitischen Ayatollah Sistani, um für die Aussöhnung zwischen den
       Gläubigen zu werben und den letzten versprengten Christen im Land die
       Unterstützung des wichtigsten schiitischen Klerikers zu sichern.
       
       Aber Franziskus sendete mit seinen Auftritten in Ur, in Bagdad und im immer
       noch weitgehend zerstörten Mossul auch ein wichtiges allgemeines
       politisches Signal. Sein Besuch zeigt, dass der Irak nach dem Krieg gegen
       den IS auch den Frieden gewinnen kann. Die Menschen im Land sind dazu
       bereit, was noch fehlt, ist mehr internationales Engagement beim
       Wiederaufbau der zerstörten Städte.
       
       8 Mar 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Franziskus-besucht-den-Irak/!5756243
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürgen Gottschlich
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Irak
 (DIR) Papst Franziskus
 (DIR) Religion
 (DIR) Irak
 (DIR) Irak
 (DIR) Schwerpunkt Konflikt zwischen USA und Iran
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Franziskus besucht den Irak: Papst betet im einstigen IS-Kalifat
       
       Papst Franziskus betet für Kriegsopfer. Mit seinem Irak-Besuch sendet er
       auch für dortige Nicht-Christen ein Zeichen der Hoffnung.
       
 (DIR) Papst Franziskus im Irak: Papstreise mit großen Zielen
       
       Der Papst ist zu einem historischem Besuch im Irak aufgebrochen. Trotz
       Corona will er eine Messe mit 10.000 Gläubigen feiern.
       
 (DIR) Anschlag auf US-Truppen im Irak: Raketenangriff kurz vor Papstbesuch
       
       Erneut wurde im Irak ein Stützpunkt der US-Streitkräfte mit Raketen
       beschossen. Zuletzt hatte es vermehrt Angriffe auf Stützpunkte der
       Koalition gegeben.