# taz.de -- AfD-Stadtrat kündigt Berliner Arzt: Zerstörtes Arbeitsverhältnis
       
       > Der ehemalige Amtsarzt von Treptow-Köpenick Denis Hedeler klagt gegen
       > seine Kündigung. Die Entscheidung wurde vertagt.
       
 (IMG) Bild: Denis Hedeler, gekündigter Arzt im Bezirksamt Treptow-Köpenick, hat eine neue Stelle in Brandenburg
       
       Berlin taz | Ohne Ergebnis wurde der Prozess vor dem Berliner
       Arbeitsgericht um die Kündigung des Mediziners Denis Hedeler durch das
       Bezirksamt Treptow-Köpenick am Mittwoch um zehn Tage vertagt. Beide
       Prozessbeteiligten, der Arzt und das Bezirksamt, hatten neue Anträge
       eingereicht, die die Gegenseite noch nicht prüfen konnte.
       
       Wie die taz berichtete, war der aus Kuba stammende Arzt und Hygienereferent
       Denis Hedeler im Dezember vom Bezirksamt Treptow-Köpenick [1][gekündigt
       worden]. AfD-Gesundheitsstadtrat Bernd Geschanowski hatte die Kündigung in
       einer Presseerklärung als „notwendigen Akt“ wegen des zerstörten
       Vertrauensverhältnisses zu Hedeler bezeichnet.
       
       Hedeler, der Vizeamtsarzt war und sich um die frei gewordene Stelle des
       Amtsarztes in Treptow-Köpenick beworben hatte, war unter mysteriösen
       Umständen bei der Stellenvergabe nicht berücksichtigt worden. Offiziell
       wurde das dem Arzt gegenüber damit begründet, dass seine Facharztausbildung
       für das öffentliche Gesundheitswesen noch nicht abgeschlossen sei.
       
       Allerdings sah die Stellenausschreibung auch nicht zwingend die
       Facharztausbildung vor. Es gilt als ausreichend, wenn sich ein Bewerber im
       fortgeschrittenen Stadium der Ausbildung befindet. Das ist bei Hedeler der
       Fall. Ihm fehlen zur Facharztausbildung noch zwei Ausbildungsabschnitte in
       der Psychiatrie. Nach der taz vorliegenden Informationen soll der Bezirk
       ihm sogar untersagt haben, diese Ausbildungen zu beginnen.
       
       Hedeler sah in seiner Nichtberücksichtigung für die Amtsarztstelle, die bis
       heute mangels anderer Bewerber nicht besetzt ist, einen Fall von
       Diskriminierung. Er ist schwarz und schwul. Hedeler hatte sich deshalb an
       die Öffentlichkeit gewandt. Stadtrat Geschanowski nannte diese Behauptungen
       „nachweisbar unwahr“ und eine „Rufmordkampagne“ gegen ihn. Damit
       begründete er die Kündigung.
       
       ## Hedeler arbeitet nun in Brandenburg
       
       Bei der Klage vor dem Arbeitsgericht geht es wohl eher um eine
       Entschädigung für die in den Augen des Arztes unrechtmäßige Kündigung. Denn
       als Spezialist für Seuchenschutz blieb Hedeler mitten in der Pandemie
       [2][nicht lange ohne Arbeit].
       
       Der Brandenburger Landkreis Dahme-Spreewald, durch die
       Presseberichterstattung auf die Personalie aufmerksam geworden, stellte
       Hedeler umgehend ein. Auch in Berlin sind in mehreren Bezirken Stellen im
       öffentlichen Gesundheitswesen nicht besetzt, darunter die Amtsarztstellen
       in Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf.
       
       Hedeler hat beim Arbeitsgericht eine zweite Klage gegen seine
       Nichtberücksichtigung für die Stelle des Amtsarztes in Treptow-Köpenick
       eingereicht. Der grüne Abgeordnete [3][Sebastian Walter] nennt den Konflikt
       „alltäglich: Einer Person, die im Arbeitskontext Diskriminierungen
       angezeigt hat, wird nicht geglaubt. Am Ende ist sie es, die die
       Arbeitsstelle verlassen muss.“
       
       Für Walter ist es „mehr als verwunderlich“, dass der AfD-Stadtrat in einer
       Presseerklärung davon spricht, die Rassismus- und Diskriminierungsvorwürfe
       Hedelers an ihn seien „konstruiert“. Denn die Vorfälle seien Hedeler
       zufolge in Vieraugengesprächen erhoben worden.
       
       3 Feb 2021
       
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