# taz.de -- Corona in Dänemark: Milliarden für Nerzzüchter
       
       > Wegen drohender Coronamutationen wurden alle Pelztiere in den dänischen
       > Farmen geschlachtet. Die hohen Entschädigungen sind umstritten.
       
 (IMG) Bild: 15 Millionen Nerze wurden in dänischen Pelztierfarmen in den vergangenen Monaten geschlachtet
       
       Auf den dänischen Pelztierfarmen stehen nun alle Nerzkäfige leer. Am
       Dienstag wurden die letzten der rund 15 Millionen Tiere vergast, deren
       Massenschlachtung die Regierung in Kopenhagen Mitte Oktober aus Furcht vor
       der Ausbreitung einer speziellen Coronavirusmutation angeordnet hatte.
       
       Für die Züchter geht es dabei auch um viel Geld. In der vergangenen Woche
       hatte das Parlament die Entschädigung [1][für das staatlich angeordnete
       Verbot der Nerzzucht] beschlossen. Es ist eine großzügige Entschädigung.
       „Historisch“ nennt sie Lars Borring, Verwaltungsrechtsprofessor an der
       Süddänischen Universität. Die Züchter könnten hochzufrieden sein: Rund
       1.000 Betriebe mit zusammen 2.700 Arbeitsplätzen könnten umgerechnet bis zu
       3 Milliarden Euro erhalten.
       
       Die [2][Branche werde mit Geld überschüttet], finden viele. Keiner der
       Betriebe habe seit 2019 mit Gewinn gearbeitet, jeder vierte sogar vor der
       Pleite gestanden. Die Nerzzucht werde „vergoldet“, kommentierte die linke
       Zeitung Information. Die Tageszeitung Politiken rechnete vor, dass sich die
       Nerzzüchter in den Niederlanden mit der Hälfte der Summe zufriedengeben
       mussten. Offenbar habe das schlechte Gewissen der dänischen Regierung, die
       die Massenschlachtung ohne Rechtsgrundlage angeordnet hatte, eine
       entscheidende Rolle gespielt.
       
       Das Geld der SteuerzahlerInnen könnte es wert sein, findet dagegen Leif
       Bach Jørgensen vom „Rat für grüne Transformation“. Abgesehen vom
       Tierschutzaspekt, sei ja die Nerzzucht auch aus Umweltgründen „zutiefst
       problematisch“. Die von landwirtschaftlichen Flächen in Dänemark ausgehende
       Phosphorbelastung der Gewässer liege jährlich bei etwa 13.000 Tonnen. Die
       Nerzzucht allein produziere 3.100 Tonnen dieses Überschusses, vor allem
       durch die Exkremente.
       
       ## Ammoniak und Luftverschmutzung
       
       Die Zucht setze zudem jährlich so viel CO2 wie der Betrieb von über 70.000
       Pkws frei, und auch die hohe Ammoniakbelastung in der Umgebung der Farmen
       schade der Natur und trage zur Luftverschmutzung bei. Das Verbot der
       Nerzzucht gilt zunächst nur bis Jahresende, die Entschädigung schließt eine
       anschließende Wiederaufnahme der Zucht nicht aus. Die Züchter können dann
       nur nicht Anspruch auf die Gesamtentschädigung erheben, die einen
       Verdienstausfall bis 2030 zugrunde legt.
       
       In Frankreich und Polen zeichnet sich unterdessen ein Verbot der Nerzzucht
       ab – aber wohl erst zum Ende der Jahre 2025 bzw. 2023. Schweden hat die
       Zucht für dieses Jahr verboten, eine Verlängerung wird diskutiert.
       
       4 Feb 2021
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reinhard Wolff
       
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