# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: B.1.351-Mutation in Deutschland
       
       > Es ist der erste Hinweise, dass die Coronamutante aus Südafrika auch hier
       > grassiert. Bayern beschließt eine FFP2-Maskenpflicht. Jens Spahn plant
       > strengere Einreiseregeln.
       
 (IMG) Bild: Jetzt noch schnell zugreifen: FFP2-Masken in Bayern bald Pflicht im Laden und im Nahverkehr
       
       ## Coronamutante in Deutschland nachgewiesen
       
       Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat den ersten Nachweis der
       Coronamutation B.1.351 aus Südafrika in Deutschland gemeldet. Betroffen sei
       eine Familie, die am 13. Dezember nach einem längeren Aufenthalt in
       Südafrika in den Zollernalbkreis zurückgekehrt sei, teilte das Stuttgarter
       Sozialministerium am Dienstag mit. Am Montag sei der Nachweis der Variante
       von der Berliner Charité bestätigt worden.
       
       Die Familie sei nach der Ankunft in Baden-Württemberg pflichtgemäß in
       Quarantäne gegangen, erklärte ein Ministeriumssprecher. Ein erster Test
       nach fünf Tagen sei bei allen Familienmitgliedern negativ ausgefallen. In
       der folgenden Woche hätten aber einige von ihnen milde Krankheitssymptome
       entwickelt. „Zwischenzeitlich gibt es sechs Virusnachweise bei sechs
       Personen aus drei Haushalten“, hieß es.
       
       Die Probe des ersten positiv getesteten Familienmitglieds wurde an die
       Charité gesandt und sequenziert. Dort bestätigte sich, dass es sich um die
       Mutation handelte. Weitere Kontaktpersonen würden nun getestet, gab das
       Ministerium an. Die Mutation wurde im Dezember in Südafrika bekannt. Sie
       gilt wie eine ebenfalls bereits in Deutschland angekommene Mutation aus
       Großbritannien als potenziell ansteckender als die bislang in Deutschland
       verbreitete Variante. (afp)
       
       ## Bayern beschließt FFP2-Maskenpflicht für Nahverkehr und Einzelhandel
       
       In Bayern gilt von Montag an eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken im
       öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel. Das hat das Kabinett am
       Dienstag in München beschlossen, wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU)
       sagte.
       
       Doch Söder sieht auch erste Erfolge der Coronamaßnahmen. „Die Maßnahmen
       beginnen langsam zu wirken“, sagte er nach einem Treffen des Ministerrats.
       Die Zahl der Neuinfektionen gehe zurück. Grund zur Hoffnung sei auch der
       Fortschritt bei den Impfungen. Bislang seien etwa 140.000 Menschen in
       Bayern gegen den Erreger geimpft worden. Allerdings sei weiter Geduld
       nötig. Vor allem die Virusmutation bereite ihm Sorge, sagte Söder. „Wann
       Corona endet, kann keiner sagen.“(dpa/reuters)
       
       ## Astrazeneca beantragt Zulassung von Corona-Impfstoff in der EU
       
       Der britisch-schwedische Pharmakonzern Astrazeneca hat eine Zulassung
       seines Corona-Impfstoffs in der Europäischen Union beantragt. Über den
       Antrag auf bedingte Marktzulassung könne voraussichtlich bereits Ende
       Januar entschieden werden, teilte die Europäische Arzneimittel-Agentur
       (EMA) am Dienstag in Amsterdam mit. Sie hat bisher die Impfstoffe von
       Biontech/Pfizer und dem US-Unternehmen Moderna für den europäischen Markt
       zugelassen. (afp)
       
       ## Spahn plant strengere Einreiseregelungen
       
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Ausbreitung hoch
       ansteckender Coronamutationen in Deutschland durch strengere Einreiseregeln
       verhindern. Laut einem „Spiegel“-Bericht vom Dienstag plant Spahn unter
       anderem eine generelle Testpflicht vor Abflug für alle Reisenden aus
       Ländern, in denen die beiden Mutationen bereits grassieren oder in denen
       die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei über 200 liegt. Eine entsprechende
       Rechtsverordnung soll dem Bericht zufolge bereits ab Donnerstag gelten.
       
       Eine „bundesweit einheitliche Einreisetestpflicht“ sei nötig, um
       „unkontrollierte Einträge“ von Coronamutationen aus dem Ausland zu stoppen,
       heißt es laut dem „Spiegel“-Bericht im Entwurf des Gesundheitsministeriums
       für die Rechtsverordnung.
       
       Vor allem Reisende aus Großbritannien, Irland und Südafrika müssten wegen
       der dort verbreiteten Corona-Varianten bei Einreise in Deutschland einen
       Corona-Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Wegen der hohen
       Sieben-Tage-Inzidenz wären nach aktuellem Stand aber auch Staaten wie die
       USA oder die Schweiz von der Regelung betroffen.
       
       Neben den Pflichttests sieht der Ministeriumsentwurf laut dem Bericht auch
       vor, dass Reisende aus den betroffenen Ländern sich bei einem
       Online-Reiseportal registrieren müssen. Dies soll laut „Spiegel“ eine
       Kontrolle der zehntägigen Quarantänepflicht für die Reisenden erleichtern.
       Auch sollen demnach die Mobilfunkbetreiber verpflichtet werden, deutsche
       und ausländische Handykunden kostenfrei mit einer „Einreise-SMS“ über die
       Corona-Vorschriften in Deutschland zu informieren. (afp)
       
       ## Erneut knapp 13.000 Neuinfektionen in Deutschland
       
       In Deutschland sind binnen eines Tages rund 12.800 Neuinfektionen mit dem
       [1][Coronavirus] verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am
       Dienstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte,
       wurden weitere 12.802 Ansteckungsfälle registriert.
       
       Nach den Angaben des RKI wurden zudem 891 Todesfälle durch die Pandemie
       innerhalb von 24 Stunden gezählt. Die Gesamtzahl der verzeichneten
       Coronatoten in Deutschland erhöhte sich damit auf 41.577.
       
       Die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 164,5. Bei dem Wert handelt es sich um die
       Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner:innen in diesem Zeitraum.
       
       Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab für die Verhängung
       und Lockerung von Maßnahmen gegen die Ausbreitung des neuartigen Virus.
       Ziel der Bundesregierung ist es, die Inzidenz auf unter 50 zu drücken.
       Wegen der hohen Infektionszahlen gilt noch bis mindestens bis zum 31.
       Januar [2][in ganz Deutschland ein harter Lockdown.] (afp)
       
       ## Wohl keine Herdenimmunität 2021
       
       Trotz des Starts der Corona-Impfkampagnen in zahlreichen Ländern rechnet
       die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht damit, dass in diesem Jahr in
       einzelnen Staaten ein weitgehender Schutz gegen das Virus durch die
       sogenannte Herdenimmunität erreicht wird. „Wir werden 2021 nicht
       irgendwelche Stufen von Bevölkerungsimmunität oder Herdenimmunität
       erreichen“, sagte die WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan am
       Montag in einem virtuellen Pressebriefing.
       
       Swaminathan lobte den „unglaublichen Fortschritt“, der mit der raschen
       Entwicklung gleich mehrerer sicherer und zuverlässiger Impfstoffe gegen das
       neuartige Coronavirus erreicht worden sei. Doch brauche die Produktion und
       Auslieferung der Milliarden von weltweit gebrauchten Impfdosen Zeit.
       Deshalb müssten die Menschen weiterhin Geduld aufbringen.
       
       Als Herdenimmunität wird bezeichnet, wenn in einer Bevölkerung so viele
       Menschen gegen einen Erreger immunisiert sind, dass sich dieser nur noch
       wenig ausbreiten kann und somit auch die nicht-geimpften Menschen
       weitgehend vor ihm geschützt sind. (afp)
       
       ## Höchststand bei Infektionen in Israel
       
       Ungeachtet eines dritten Coronalockdowns sind die Infektionszahlen in
       Israel auf einen neuen Höchststand geklettert. Das israelische
       Gesundheitsministerium teilte am Dienstag mit, binnen 24 Stunden seien
       9.589 neue Fälle registriert worden. Das ist der höchste Stand seit Beginn
       der Pandemie. Insgesamt überschritt die Zahl der bisher Infizierten im Land
       die Marke von einer halben Million. Der Anteil der positiven Tests lag bei
       7,6 Prozent.
       
       Zum Vergleich: Die deutschen Gesundheitsämter meldeten am Dienstag 12.802
       Neuinfektionen binnen eines Tages. Deutschland hat etwa neunmal mehr
       Einwohner als Israel.
       
       In Israel läuft seit mehr als drei Wochen eine intensive Impfkampagne. Mit
       1,8 Millionen sind bereits mehr als 20 Prozent der Bürger:innen gegen das
       Coronavirus geimpft worden. Insgesamt hat das kleine Mittelmeerland mehr
       als neun Millionen Einwohner:innen. Die Regierung will bis Ende März alle
       Bewohner:innen des Landes impfen, die älter als 16 Jahre sind.
       
       Israel hofft darauf, dass die Zahl von 1.027 Schwerkranken wegen der
       Beschränkungen und der Impfkampagne in Kürze sinkt. Mehr als zwei Drittel
       der über 60-Jährigen im Land haben bereits die erste Impfdosis erhalten. In
       dieser Woche sollen außerdem alle Lehrkräfte geimpft werden.
       
       In keinem anderen Land wird nach Informationen von Oxford-Forschern so
       schnell gegen Corona geimpft wie in Israel. Eine Grafik auf der Website
       „Our World in Data“ vergleicht verschiedene Staaten nach der Zahl der
       verabreichten Dosen pro 100 Einwohner:innen. Dort hatte Israel am Montag
       mit 21,38 Dosen je 100 Einwohner:innen weiter klar die Nase vorn. In
       absoluten Zahlen gerechnet führen allerdings China, die USA und
       Großbritannien. (dpa)
       
       ## Amtsärzt:innen: Lockdown muss verlängert werden
       
       Die deutschen Amtsärzt:innen bezweifeln, dass die harten staatlichen
       Corona-Beschränkungen am 31. Januar aufgehoben werden können. „Ich bin mir
       sehr unsicher, ob wir Ende des Monats zu einem Ende des Lockdown kommen
       können“, sagte die Vorsitzende des Berufsverbands der Ärzte des
       Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, der Funke-Mediengruppe
       (Dienstag).
       
       Den aktuellen Ansteckungszahlen nach zu urteilen werde es schwer, bis dahin
       unter die angestrebten 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner je Woche zu
       kommen. Es reiche zudem nicht, wenn diese Marke einmal erreicht wird. „Die
       Ansteckungszahlen müssen dauerhaft so niedrig bleiben.“ Fest stehe:
       „Lockerungen werden in jedem Fall nur schrittweise kommen können und nicht
       auf einen Schlag.“
       
       Um die hohen Infektionszahlen einzudämmen, gelten seit Montag in allen
       Bundesländern schärfere Regeln. Dazu gehören strengere
       Kontaktbeschränkungen: Der eigene Haushalt darf sich nur noch mit einer
       weiteren Person treffen. In Landkreisen mit mehr als 200 Neuinfektionen pro
       100.000 Einwohner:innen binnen sieben Tagen soll man sich ohne triftigen
       Grund nicht mehr als 15 Kilometer vom Wohnort entfernen dürfen.
       
       Auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und Bewerber um den
       CDU-Vorsitz, Armin Laschet, warb um Verständnis, dass die Politik nicht
       wisse, wie es nach dem Lockdown bis zum 31. Januar weitergeht. „Die Frage,
       wie es weitergeht, treibt uns alle um. Aber wir wissen es nicht.“ Ein
       Konzept bis zum Ende des Jahres werde es in einer Pandemie nicht geben
       können, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
       
       ## Moderna-Impfstoff wird ausgeliefert
       
       Gut zwei Wochen nach dem Beginn der Impfungen mit dem ersten in der EU
       zugelassenen Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer beginnt an diesem
       Dienstag die Auslieferung des zweiten zugelassenen Vakzins der US-Firma
       Moderna an die Bundesländer und deren Impfzentren.
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet bis Ende des Quartals
       mit zwei Millionen Dosen für Deutschland, im Laufe des Jahres mit 50
       Millionen Dosen.
       
       Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas
       Gassen, verwies darauf, dass in Arztpraxen bald schnell sehr viel geimpft
       werden könne. „Wir werden in absehbarer Zeit mehrere Impfstoffe einsetzen
       können, die sich auch in Praxen verimpfen lassen“, sagte Gassen der
       „Rheinischen Post“. Neben dem nun in Deutschland angekommenen Impfstoff von
       Moderna gehöre dazu auch derjenige von Astrazeneca.
       
       Auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach betonte die Bedeutung des
       Astrazeneca-Vakzins für die Impfstrategie. Er hoffe auf eine sehr schnelle
       Zulassung seitens der EU-Arzneimittelagentur EMA. „Jeder Tag zählt“, sagte
       er der „Rheinischen Post“. „Sollte es Komplikationen im Antrag geben,
       plädiere ich für die Prüfung eines schnellen deutschen Alleingangs mit
       Notzulassung.“
       
       Der Impfstoff weise zwar mit 70 Prozent eine etwas geringere Wirksamkeit
       auf als die Impfstoffe von Biontech und Moderna, sei aber beileibe kein
       Mangelprodukt. „Ohne Astrazeneca könnten wir im ersten Halbjahr wohl nur
       wenig mehr als etwa 20 Millionen Menschen impfen. Das reicht nicht im Kampf
       gegen die starke zweite Welle und eine eventuell viel gefährlichere
       Mutation des Virus.“ (dpa)
       
       12 Jan 2021
       
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