# taz.de -- Bund-Länder-Beschluss zum Homeoffice: Unerträglicher Zustand beendet
       
       > Dass sich Bund und Länder erst jetzt an die Betriebe und Büros wagen, ist
       > fatal. Eine Pflicht zum Homeoffice wäre aber auch nicht richtig.
       
 (IMG) Bild: Homeoffice zur rechtlichen Regel und bleibt nicht weiter die Ausnahme
       
       Das ist aber auch höchste Zeit. Ab kommenden Mittwoch wird das Homeoffice
       zur rechtlichen Regel und bleibt nicht weiter die Ausnahme. Dann tritt die
       neue Corona-Arbeitsschutzverordnung von Arbeitsminister Hubertus Heil in
       Kraft. Damit setzt er den wohl [1][wichtigsten Beschluss des
       Bund-Länder-Treffens vom Diensta]g um.
       
       Endlich wird der unerträgliche Zustand beendet, dass die Bundeskanzlerin
       und die Regierungschefs der Länder sich auf bloße und deswegen allzu
       folgenlos gebliebene Appelle an die Arbeitgeber beschränken. Dass
       gegenwärtig weit weniger Menschen im Homeoffice arbeiten als noch im
       vergangenen Frühjahr während der ersten Coronawelle, zeigt anschaulich, wie
       notwendig und überfällig eine staatliche Regelung ist. Sicher gibt es
       etliche Arbeitgeber, die schon jetzt verantwortlich mit ihren Beschäftigten
       umgehen. Aber es sind leider viel zu wenige.
       
       Es steht außer Frage, dass [2][die Kontaktreduzierung entscheidend für
       die Pandemiebekämpfung ist]. Dass sich Bund und Länder trotzdem erst jetzt
       an [3][die Betriebe und Büros wagen], ist fatal. Denn es sind ja nicht nur
       die Begegnungen am Arbeitsplatz das Problem, sondern auch die kollektive
       Bewegung hin und zurück. Dass es in etlichen Ländern Ausgangsbeschränkungen
       gibt, nach denen es untersagt ist, allein auf einer Parkbank zu sitzen,
       während bislang tatenlos zugeschaut wurde, wie sich die Menschen auf ihrem
       Weg zur und von der Arbeit in Bussen und Bahnen drängen, gehört zu den
       Absurditäten der staatlichen Coronapolitik.
       
       Sollte es da nicht besser statt einer Verpflichtung des Arbeitgebers,
       Homeoffice anzubieten, gleich eine Homeofficepflicht geben? Die Wirkung
       wäre dann sicherlich noch größer. Aber das würde die individuelle Lebens-
       und Wohnsituation der Beschäftigten unberücksichtigt lassen. Hier geht es
       auch um Zumutbarkeiten. Es gibt sehr gute und zu respektierende Gründe,
       warum Menschen an ihrem Arbeitsplatz arbeiten wollen. Allerdings zeigt das
       Beispiel der taz, wo schon längst gilt, was jetzt allgemeine Regel wird:
       Die große Mehrzahl der Beschäftigten bleibt zu Hause, wenn es möglich
       gemacht wird.
       
       20 Jan 2021
       
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