# taz.de -- Raddiebstähle in Berlin: Die Drei-Prozent-Quote
       
       > Pro Tag werden in Berlin rund 100 Räder geklaut. Nur 3 Prozent der Fälle
       > werden aufgeklärt. Eine Initiative wirft der Polizei fehlendes Interesse
       > vor.
       
 (IMG) Bild: Hilft, aber nicht immer: Dickes Fahrradschloss
       
       Berlin taz | Wohl jeder Mensch, der ein Rad sein Eigen nennt, hat auch
       schon mal das Gegenteil erlebt: Man kommt aus der Kneipe oder dem Hörsaal
       oder morgens ganz eilig vom Frühstückstisch, doch da, wo vor Kurzem noch
       das eigene Fahrrad stand, steht – nichts.
       
       Je nach Tageszeit überlegt man, ob dieses Nichts vielleicht am eigenen
       Zustand liegen könnte, der Vergesslichkeit oder dem Alkoholkonsum, sprich
       dass man das Rad einfach woanders abgestellt hatte. Bisweilen gibt einem
       aber ein angesägter oder abgebrochener Stahlbügel den entscheidenden
       Hinweis: Ein gemeiner Dieb war erfolgreich.
       
       Und wie jene BerlinerInnen wissen, die zum eigenen Leidwesen [1][schon
       mehrfach ihr Rad auf diese Weise] verloren haben, passiert das hier sehr
       häufig: Zuletzt wurden im Schnitt jährlich rund 30.000 Fahrräder gestohlen,
       wie eine kleine Anfrage der Linkspartei ergeben hat. Macht rund 100 pro Tag
       und wiederum etwas weniger als 4 pro Stunde. Was wiederum ein guter Grund
       ist, gerade jetzt noch mal nachzusehen, ob das eigene Rad noch da steht, wo
       …
       
       Doch dies ist leider noch nicht die betrüblichste Zahl, welche die Antwort
       der Innenverwaltung auf die Anfrage enthält. Denn nur gut 3 Prozent der
       Diebstähle wurden in den vergangenen Jahren im Schnitt aufgeklärt.
       
       Zum Vergleich: Die Aufklärungsquote für Autos schwankte von 2016 bis 2019
       zwischen 11,3 und 13,7 Prozent (bei absolut lediglich 5.000 bis 5.900
       Fällen) und selbst der Diebstahl von Mopeds und Motorrädern wird mindestens
       4-mal so häufig aufgeklärt. Ob es daran liegt, dass Fahrräder so praktisch
       und unkompliziert sind?
       
       Der Verein Changing Cities, unter anderem Träger des Radvolksbegehrens,
       spricht von einem „Armutszeugnis“. „Hier zeigt sich, dass die Berliner
       Polizei kein Interesse daran hat, Fahrraddiebstahl ernsthaft zu bekämpfen.“
       Manche (ehemalige) BesitzerInnen offenbar aber auch nicht, so die
       Mitteilung: „Viele verzichten wegen der geringen Aufklärungsrate auf eine
       Anzeige.“ Ob sich der Lockdown im Frühjahr 2020 positiv auf die Bilanz
       ausgewirkt hat, ist noch offen: Die Zahlen der zu Grunde liegenden
       Polizeistatistik liegen noch nicht vor.
       
       15 Jan 2021
       
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