# taz.de -- Jahreswechsel weltweit: Ruhiges, neues Jahr
       
       > Coronabedingt fallen die Neujahrsfeiern weltweit klein aus. In Berlin
       > bleibt die Luft klar. In Brasilien gibt es Proteste, in Südafrika Kerzen.
       
 (IMG) Bild: Schon schön: Feuerwerk in der Silvesternacht über den Alpen bei Innsbruck in Österreich
       
       New York/Berlin afp/ap/taz |Überschattet von der Corona-Pandemie hat die
       Welt den Jahreswechsel begangen: Mit großen Feuerwerken, aber großteils
       ohne Besucher, starteten die Menschen in Städten wie Sydney, New York und
       Berlin in der Nacht zu Freitag ins neue Jahr – in der Hoffnung auf ein Ende
       der Pandemie. In New York wurden nur wichtige Helfer in der Corona-Krise zu
       der Veranstaltung am Times Square eingeladen.
       
       Wie jedes Jahr erhellten unzählige Raketen um Mitternacht den Himmel über
       dem Hafen der australischen Metropole Sydney. Im Gegensatz zu anderen
       Jahren waren in der Stadt aber wegen der Corona-Pandemie nur ganz wenige
       Besucher vor Ort erlaubt.
       
       Wie in Australien gelten wegen der Corona-Pandemie in vielen Ländern der
       Welt zu Silvester und Neujahr strenge Ausgangsbeschränkungen, die große
       Feiern und Feste verhindern sollen. Auch in Deutschland gelten strikte
       Begrenzungen für Zusammenkünfte. Der Verkauf von Silvesterfeuerwerk war
       zudem in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie bundesweit verboten, um die
       Krankenhäuser vor Überlastung zu schützen.
       
       In Berlin fand am Brandenburger Tor trotz der Pandemie ein Feuerwerk statt
       – allerdings waren die Zufahrtsstraßen zu dem Gebiet abgesperrt worden, wo
       sich zu Neujahr normalerweise zehntausende Menschen tummeln.
       
       Die Berliner Polizei hat in der Silvesternacht nur wenige Verstöße gegen
       die geltenden Auflagen festgestellt. Insgesamt sei die Lage „ruhig“, sagte
       ein Polizeisprecher am frühen Freitagmorgen. Nach Mitternacht seien
       kurzzeitig vermehrt Menschen auf den Straßen gewesen. Vereinzelt sei in den
       Böller-Verbotszonen unerlaubterweise Pyrotechnik gezündet worden.
       
       Ingesamt aber blieb die Luft in Berlin außergewöhnlich sauber. „So klar
       sieht man Berlin nur selten in der Silvesternacht“, [1][schrieb die Polizei
       auf Twitter zu einer Luftaufanhame aus dem über der Stadt kreisenden
       Polizeihubschrauber], das klar und deulich die östliche Innenstadt vom
       Brandenburger Tor bis zum Fernsehturm zeigt.
       
       Auch auf dem New Yorker Times Square versammelte sich in diesem Jahr keine
       riesige Menschenmenge. Die einzigen Zuschauer waren eigens eingeladene
       Helfer in der Corona-Krise, die mit ausreichendem Abstand das Spektakel
       genießen konnten. Nach Auftritten von Pop-Stars wie Jennifer Lopez und
       Gloria Gaynor wurde um Mitternacht die berühmte Kristallkugel, der Times
       Square Ball, heruntergelassen.
       
       ## Proteste in Brasilien
       
       In Brasilien, wo seit Beginn der Pandemie rund 195.000 Corona-Tote gezählt
       wurden, verhinderten die Behörden ein Zusammenkommen von Feiernden am
       Copacabana-Strand in Rio de Janeiro. Normalerweise findet dort eine der
       größten Silvester-Feiern weltweit statt. Die Pandemie hielt die Einwohner
       jedoch nicht davon ab, die Stadt mit Amateurfeuerwerken zu beleuchten.
       
       Das Knallen der Feuerwerkskörper vermischte sich mit dem lautstarken
       Protest zahlreicher Demonstranten. Die Menschen lehnten sich aus ihren
       Fenstern, schlugen auf Töpfe und Pfannen ein und protestierten gegen
       Präsident Jair Bolsonaro, dem sie einen unverantwortlichen Umgang mit der
       Corona-Krise vorwerfen. „Raus mit dir, Bolsonaro!“, riefen zahlreiche
       Demonstranten.
       
       Ganz anders als im von der Pandemie schwer getroffenen Westen feierten die
       Menschen in Neuseeland, wo unter anderem dank strikter Einreiseverbote seit
       Wochen kein neuer Corona-Fall mehr registriert wurde. In Auckland und
       anderen Städten versammelten sich riesige Menschenmengen, um die Feuerwerke
       um Mitternacht gemeinsam zu bestaunen.
       
       ## Kerzen in Südafrika
       
       Viele Südafrikaner haben an Silvester Kerzen statt Böller in die Hand
       genommen. Damit folgten sie einem Aufruf von Präsident Cyril Ramaphosa, in
       Gedenken an die Opfer der Pandemie eine Kerze anzuzünden. Die Geste solle
       auch als Solidaritätsbekundung mit medizinischen Fachkräften verstanden
       werden, die im Kampf gegen das Coronavirus an vorderster Front stehen.
       
       Angetrieben wird die neue Infektionswelle in Südafrika von einer neuen,
       besonders ansteckenden Coronavirus-Variante. In den vergangenen 24 Stunden
       meldete as Land einen Tageshöchststand von 17 710 neuen Fällen und 465
       Todesfällen. Bisher haben sich in Südafrika mehr als eine Million Menschen
       mit dem Coronavirus angesteckt, mehr als 28 000 sind gestorben.
       
       ## Japans Kaiser dankt medizinischem Personal
       
       Japans Kaiser Naruhito hat in einer Neujahrsansprache dem medizinischem
       Personal in der Corona-Krise für den unermüdlichen Einsatz zur Rettung von
       Menschenleben gedankt. Viele Menschen in Japan und aller Welt seien an dem
       Coronavirus gestorben. Er habe tiefen Respekt für all jene im medizinischen
       Bereich, die sich „Tag und Nacht“ dafür einsetzten, das Leben ihrer
       Patienten zu retten, sagte der 60 Jahre alte Monarch. Wegen der wieder
       deutlich gestiegenen Corona-Infektionszahlen verzichtete Naruhito auf den
       traditionellen Neujahrsauftritt vor seinem Volk und sprach stattdessen an
       der Seite seiner Frau, Kaiserin Masako, in einer aufgezeichneten
       Video-Botschaft zu seinen Landsleuten.
       
       ## Tausende feiern in Wuhan
       
       Im chinesischen Wuhan drängten sich tausende Feiernde im Zentrum der Stadt
       und ließen jubelnd Luftballons steigen, um das Jahr 2021 zu begrüßen. „2020
       war ein sehr schwieriges Jahr für uns“, sagte der Bewohner Xu Du der
       Nachrichtenagentur AFP. Die meisten Menschen trugen bei den Feierlichkeiten
       am Donnerstagabend, zu denen auch eine Lichtshow gehörte, Masken.
       
       Die Elf-Millionen-Einwohner-Metropole Wuhan war ab Ende Januar für mehr als
       zwei Monate von der Außenwelt abgeriegelt worden, nachdem dort erstmals das
       neuartige Coronavirus festgestellt worden war. Seit dem Sommer kehrte
       jedoch langsam wieder der Alltag ein.
       
       1 Jan 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/PolizeiBerlin_E/status/1344817479340732417
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Silvester
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Silvesterknallerei
 (DIR) Lesestück Recherche und Reportage
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Corona-Silvester in Hamburg: Ungewöhnlich gewöhnlich
       
       Jahreswechsel unter Pandemiebedingungen: Haben die Menschen trotzdem
       gefeiert wie sonst? Ein Silvesterspaziergang.
       
 (DIR) Aktuelle Entwicklungen in der Coronakrise: 165.000 Impfungen in Deutschland
       
       Das Robert-Koch-Institut meldet fast 23.000 Neuinfizierte und 553 Tote. Bis
       Anfang Februar erwartet Deutschland noch 2,68 Millionen Impfdosen.
       
 (DIR) Das Berliner Verbot von Tischfeuerk: Nichtmal Wunderkerzen sind erlaubt
       
       Bundeweit wurde der Verkauf von Böllern und Raketen verboten, in Berlin
       gelten schärfere Regeln. Dabei schaden Knallerbsen keinem Menschen.
       
 (DIR) Geschichten aus dem Coronajahr: Die Träume sind zurück
       
       Die eine kann wieder gut schlafen. Andere haben im Coronajahr 2020 das
       Telefonat wiederentdeckt – oder neue Charakterzüge bei alten Freunden.