# taz.de -- Aktuelle Entwicklungen in der Coronakrise: Impfstoff in den USA genehmigt
       
       > Die USA bekommen einen Corona-Impfstoff. Die Zahl der Neuinfektionen
       > steigt. Die „Querdenker“ scheitern vor dem Verfassungsgericht. Die
       > Coronalage.
       
 (IMG) Bild: Das große Impfen in den USA kann beginnen: Pfizer erhält eine Zulassung
       
       USA bekommen Corona-Impfstoff 
       
       Mit der Notfallzulassung für den Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens
       Biontech und seines US-Partners Pfizer kann in den USA die herbeigesehnte
       Impfkampagne beginnen: Der Impfstoff könne nun bei Menschen ab 16 Jahren
       eingesetzt werden, teilte die US-Arzneimittelbehörde FDA am Freitagabend
       mit. FDA-Chef Stephen Hahn sprach von einem »bedeutenden Meilenstein im
       Kampf gegen diese verheerende Pandemie«.
       
       Der abgewählte US-Präsident Donald Trump versprach seinen Landsleuten nach
       der Zulassung erste Impfungen noch an diesem Wochenende. »Der erste
       Impfstoff wird in weniger als 24 Stunden verabreicht werden«, kündigte
       Trump in einem auf Twitter veröffentlichten Video an. Seine Regierung habe
       bereits mit der Verschickung des Impfstoffes begonnen.
       
       Trump präsentierte dessen Entwicklung als einen Erfolg seiner Regierung:
       Die USA seien »das erste Land der Welt«, das einen nachweisbar sicheren und
       wirksamen Impfstoff produziere. Das ist allerdings nicht zutreffend, da das
       US-Unternehmen Pfizer als Partner an der Entwicklung des Impfstoffs durch
       das deutsche Unternehmen Biontech beteiligt war. Das Mittel wird auch
       außerhalb der USA hergestellt und in einigen Ländern sogar bereits
       eingesetzt. (dpa)
       
       Zulassung in der EU steht noch aus 
       
       Pfizer und Biontech hatten im vergangenen Monat einen Antrag auf
       Notfallzulassung bei der FDA eingereicht. Sie waren damit die ersten
       westlichen Hersteller, die vielversprechende Studienergebnisse
       veröffentlicht und eine solche Zulassung beantragt hatten. Auch bei der
       Europäischen Arzneimittel-Agentur (Ema) wurde die Zulassung des
       Corona-Impfstoffs in der EU beantragt, eine Entscheidung darüber steht
       allerdings noch aus.
       
       Bereits Anfang des Monats hatte die britische Aufsichtsbehörde für
       Arzneimittel dem Präparat von Biontech/Pfizer eine Notfallzulassung
       erteilt. Damit wurde Großbritannien der erste Staat weltweit, der das
       Vakzin freigab. Inzwischen haben auch Kanada, Bahrain, Saudi-Arabien und
       Mexiko den Impfstoff zugelassen. (dpa)
       
       Frankfurts OB ruft zum Weihnachtsshopping auf 
       
       Trotz steigender Corona-Infektionszahlen und zahlreicher angekündigter
       Demonstrationen in der Frankfurter Innenstadt hat Oberbürgermeister Peter
       Feldmann für diesen Samstag mit preiswerten ÖPNV-Tickets zum
       Weihnachtsshoppen gelockt – und dafür Kritik eingesteckt. So schrieb etwa
       die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek auf Twitter: „Ist heute der 1.
       April!???“. Eine große Demo gegen die Corona-Maßnahmen wurde zwar verboten,
       dennoch gingen am Samstag sowohl einige „Querdenker“, als auch
       Gegendemonstranten auf die Straße. Die Polizei war mit einem Großaufgebot
       unterwegs.
       
       Feldmann entschuldigte sich am Samstag für die Aktion: Diese sei vor
       mehreren Monaten geplant worden, schrieb er auf Twitter. „Ich sehe ein: Sie
       passt nicht in die jetzige Zeit. Es tut mir leid, wenn sie als Einladung
       zum Leichtsinn missverstanden wurde.“ Am Freitag hatte der
       Oberbürgermeister verkündet, dass jeder in Frankfurt mit einem günstigen
       Kinderfahrschein statt eines Einzelfahrscheins für Erwachsene fahren könne,
       um den Weihnachtseinkauf zu erledigen.
       
       „Querdenker“ scheitern vor dem Verfassungsgericht 
       
       Das Verbot einer Demonstration mit ursprünglich 40 000 erwarteten
       Teilnehmern der „Querdenker“-Initiative war am Samstag vom Hessischen
       Verwaltungsgerichtshof in Kassel in zweiter Instanz bestätigt worden. Die
       Richter begründeten dies mit einer hohen Infektionsgefahr. Die Initiatoren
       zogen in nächster Instanz vor das Bundesverfassungsgericht, wo laut einem
       Sprecher zeitnah eine Entscheidung fallen soll. Die „Querdenker“ hatten
       ihre Unterstützer zudem dazu aufgerufen, trotz des Verbots nach Frankfurt
       zu kommen und spontane Versammlungen anzumelden. Zudem waren mehrere
       Gegendemonstrationen für Samstag angekündigt. Indes war die
       „Querdenken“-Demonstration in Dresden endgültig untersagt worden.
       
       Ministerpräsident fordert klare Maßnahmen 
       
       Ministerpräsident Michael Kretschmer sieht in dem am Montag beginnenden
       Lockdown in Sachsen die einzige Möglichkeit, die medizinische Versorgung im
       Land zu gewährleisten. Angesichts der Situation in den Kliniken brauche es
       nun „ganz klare, autoritäre Maßnahmen des Staates“, sagte der CDU-Politiker
       in Aue nach einem Besuch der Helios Klinik. Dort etwa seien inzwischen alle
       Intensivbetten belegt. Das gesellschaftliche Leben im Freistaat müsse zur
       Ruhe kommen, betonte Kretschmer. Nur so werde man es schaffen, den Zulauf
       in die Krankenhäuser zu verringern. (dpa/sn)
       
       Deutlich mehr Neuinfektionen 
       
       Das Robert Koch-Institut (RKI) hat 28.438 neue Corona-Infektionen innerhalb
       eines Tages gemeldet. Das ist der höchste bei den Gesundheitsämtern
       registrierte Tageswert seit Beginn der Pandemie. Im Vergleich zur Vorwoche
       ist die Zahl der Neuinfektionen um 4.729 Fälle gestiegen. Damit gibt es nun
       den neunten Tag in Folge mehr Neuinfektionen als in der Vorwoche – und die
       Zunahme wird immer größer. (dpa)
       
       Olaf Scholz kündigt Maßnahmen an 
       
       Bundesfinanzminister [1][Olaf Scholz] (SPD) hat die Menschen in Deutschland
       im Kampf gegen die weitere Corona-Ausbreitung auf schnelle Einschränkungen
       im Einzelhandel eingestimmt. Deutschland müsse wegen der Verbreitung des
       Virus viele Einschränkungen akzeptieren, „zum Beispiel was den Einzelhandel
       betrifft“, sagte der Vizekanzler am Samstag in Berlin. „Das muss jetzt ganz
       schnell geschehen.“ Beschlüsse für weitere Einschränkungen werden für
       diesen Sonntag von Beratungen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela
       Merkel (CDU) erwartet. Viele Kontakte müssten reduziert werden, etwa auch
       in den Schulen, sagte Scholz bei einer SPD-Veranstaltung zur Vorbereitung
       des Programms für die Bundestagswahl 2021.
       
       Das Virus breite sich schnell aus. „Deshalb müssen jetzt weitreichende
       Entscheidungen getroffen werden, um die Gesundheit der Bürgerinnen und
       Bürger zu schützen“, kündigte Scholz an. „Das wird schwer für die
       Einzelhändlerinnen und Einzelhändler, die Männer und Frauen, die da
       arbeiten, für diejenigen, die sich Unternehmen aufgebaut haben, das wird
       schwer für Kinder, für Eltern, für Junge und Alte.“ Es sei nötig, „dass wir
       aber schnell und entschlossen handeln“. Scholz: „Denn das ist der einzige
       Weg, wie wir es jetzt hinbekommen können, dafür Sorge zu tragen, dass das
       Virus besser bekämpft werden kann.“
       
       Scholz warb für Verständnis und mahnte zu Solidarität. Mit Blick auf die
       Weihnachtstage und Silvester sagte er: „Das wird Konsequenzen haben, die
       jeden von uns unmittelbar betreffen.“ Deshalb sei es wichtig, „dass wir
       hier zusammenhalten“, mahnte er. „Für mich ist klar: Wir werden das
       miteinander schaffen.“ Dafür müssten sich aber alle an die Regeln halten.
       „Nichtstun ist etwas, was wir uns wirklich nicht erlauben können.“
       
       Der Finanzminister versprach, die Regierung werde die damit verbundenen
       wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen weiter im Blick haben. „Das
       haben wir auch jetzt wieder vor mit starken Hilfen“, kündigte Scholz an.
       Richtig sei es, „dass wir erhebliche finanzielle Mittel einsetzen“. Der
       SPD-Kanzlerkandidat sagte, dabei müsse die Gesellschaft solidarisch
       bleiben. Deshalb müsse das Gemeinwesen künftig auch fair finanziert werden,
       so Scholz. (dpa)
       
       Post will bei hartem Lockdown alle Kapazitäten mobilisieren 
       
       Schon jetzt sortieren, frankieren und liefern die Mitarbeiterinnen und
       Mitarbeiter der [2][Deutschen Post] so viele Pakete „wie nie zuvor in
       unserer Unternehmensgeschichte“, wie der zuständige Post-Vorstand Tobias
       Meyer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte. Und doch gebe es noch
       Luft nach oben: Im Fall eines harten Lockdowns will die DHL ihre gesamten
       Kräfte in der Paket- und Postsparte mobilisieren. „Wir jedenfalls werden
       jede verfügbare und mobilisierbare Kapazität bereitstellen“, so Meyer.
       
       Ob dies aber überhaupt notwendig sein sollte, könne man derzeit noch nicht
       verlässlich voraussagen. Schon jetzt, so Meyer, würden die Menschen sehr
       viel bestellen und auch Geschenke rechtzeitig verschicken – „wozu wir auch
       raten“. Bereits in der vergangenen Woche habe die Deutsche Post einen
       Rekord erzielt. „Allein in der letzten Woche haben wir 56 Millionen Pakete
       sortiert und ausgeliefert“, sagte Meyer. (dpa)
       
       12 Dec 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Corona-und-die-Wirtschaft/!5731260
 (DIR) [2] /Covid-19-bei-Amazon/!5729174
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Aktuelle Entwicklungen in der Coronakrise: Harter Lockdown ab Mittwoch
       
       Die Infektionszahlen bleiben hoch. Bund und Länder vereinbaren einen
       Shutdown. Handel, Schulen und Kitas werden bis 10. Januar weitgehend
       geschlossen.
       
 (DIR) Fackeln in Brandenburg: Auf seltsamen Wegen
       
       Weil wegen Corona alles zu hat, machen wir eine Fackelwanderung im Wald.
       Die verläuft dann doch anders als gedacht.
       
 (DIR) Corona in der Ukraine: Schotten dicht im Januar
       
       Die Zahl der Infizierten steigt. Dennoch sollen erst bald härtere Maßnahmen
       verhängt werden. Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt das ab.
       
 (DIR) Neuer Höchststand an Corona-Infektionen: Morgen kommt der Weihnachtslockdown
       
       Anlässlich dramatischer Coronazahlen drängen immer mehr Politiker:innen auf
       härtere Maßnahmen – und das bald. Die 7 wichtigsten Fragen und Antworten.