# taz.de -- Verbot der „Sturmbrigade 44“: Aus für Neonazi-Truppe
       
       > Der Bundesinnenminister setzt seine Verbotsreihe im rechtsextremen
       > Spektrum fort. Diesmal trifft es Neonazis, die der Waffen-SS huldigten.
       
 (IMG) Bild: Nicht untätig – Seehofer lässt eine rechtsextreme Gruppe nach der anderen verbieten
       
       Berlin taz | Der Schlag erfolgte am frühen Dienstagmorgen.
       Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ließ die rechtsextreme
       „Sturmbrigade 44“ verbieten, die auch als „Wolfsbrigade 44“ firmierte.
       Gleichzeitig rückten Polizisten bei 11 Mitgliedern in Hessen,
       Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen an.
       
       Bei den Durchsuchungen am Morgen fanden die 187 eingesetzten Beamten
       Messer, Bajonette, eine Armbrust und NS-Devotionalien wie Hakenkreuze und
       Fahnen. „Wer die Grundwerte unserer freiheitlichen Gesellschaft bekämpft,
       bekommt die entschlossene Reaktion unseres Rechtsstaates zu spüren“,
       erklärte Seehofer. Hass und die Absicht, einen nationalsozialistischen
       Staat wiederzuerrichten, hätten „in unserem Land keinen Platz“.
       
       Die „Sturmbrigade 44“ war 2018 öffentlich aufgefallen, als sich Mitglieder
       an einer rechtsextremen Kundgebung in Köthen (Sachsen-Anhalt) beteiligten.
       Die Männer trugen damals rockerähnliche Jacken mit dem Gruppennamen samt
       Totenkopf-Emblem und gekreuzten Messern. Ihre Mitglieder rekrutieren sich
       aus mehreren Bundesländern, hängen in Rostock etwa mit den „Nordlichtern“
       zusammen, und kommen recht altbacken daher. Schon in ihrem Gruppennamen
       huldigen sie der Waffen-SS. Die 44 soll für den vierten Buchstaben im
       Alphabet stehen, das „DD“: ein Bezug auf die „Division Dirlewanger“.
       Verherrlicht wurde auch Adolf Hitler, in Gruppenlogos wurde teils ein
       Hakenkreuz integriert.
       
       Die Sicherheitsbehörden hatten die Truppe bereits seit Herbst 2017 im
       Visier. Sie gilt ihnen als hierarchisch organisiert, mit „strengem
       Verhaltenskodex“. Das Ziel: ein „freies Vaterland“ nach „germanischem
       Sittengesetz“. Die Gruppe propagierte auch Gewalt. Eines der Mitglieder ist
       als Gefährder eingestuft, dem auch Anschläge zugetraut werden.
       
       Seehofers Innenministerium wirft der Gruppe ein „martialisches Auftreten“
       vor, sowie einen „stark ausgeprägten Rassismus und Antisemitismus“. Die
       „menschenverachtende Ideologie“ sei sowohl in sozialen Medien als auch auf
       der Straße propagiert worden.
       
       ## Der „bewaffnete Arm“
       
       Bereits im Juli 2019 hatte die Bundesanwaltschaft [1][Durchsuchungen gegen
       die „Sturmbrigade“] veranlasst, damals gegen sechs Beschuldigte und vier
       nicht Tatverdächtige in Sachsen-Anhalt, Hessen, Niedersachsen und
       Nordrhein-Westfalen. Der Vorwurf lautete auf Bildung einer kriminellen
       Vereinigung, gesucht wurde auch nach Waffen. Die „Wolfsbrigade“ wurde
       damals als „bewaffneter Arm“ erklärt.
       
       Die Relevanz der „Sturmbrigade“ in der rechtsextremen Szene ist allerdings
       überschaubar: Der Gruppe werden nur wenige Mitglieder zugerechnet,
       öffentlichkeitswirksame Aktionen blieben zuletzt aus. Aber auch sie
       verschärfte den Ton in der Szene.
       
       Mit dem Verbot setzt Seehofer eine Reihe an Repressionsschlägen gegen die
       rechtsextreme Szene fort, die er nach den Attentaten [2][auf Walter Lübcke]
       und die [3][Synagoge in Halle] angekündigt hatte. Seit Jahresbeginn verbot
       sein Ministerium bereits die Gruppen [4][Combat 18] und [5][Nordadler]
       sowie die Reichsbürgertruppe [6][„][7][Geeinte deutsche Völker und
       Stämme“.]
       
       1 Dec 2020
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [2] /Mord-an-Walter-Luebcke/!5702862
 (DIR) [3] /Prozess-zum-Nazi-Anschlag-von-Halle/!5726173
 (DIR) [4] /Rechtsextreme-Vereinigung-Combat-18/!5675027
 (DIR) [5] /Obskure-rechtsextreme-Organisation/!5696770
 (DIR) [6] /Verbot-von-Reichsbuergerverein/!5672391
 (DIR) [7] /Verbot-von-Reichsbuergerverein/!5672391
       
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 (DIR) Konrad Litschko
       
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       sollen 2018 eine bewaffnete Gruppe mit dem Namen „Sturmbrigade“ gebildet
       haben.