# taz.de -- Einsatz für kleine Klassen: Corona fördert Eigeninitiative
       
       > Weil die Länder am Präsenzunterricht in voller Gruppenstärke festhalten,
       > haben Schüler*innen in Bremen jetzt selbst halbe Klassen organisiert.
       
 (IMG) Bild: Zu eng: So dicht auf dicht wollen viele Schüler*innen nicht sitzen müssen
       
       BREMEN taz | Kleinere Klassen = geringere Ansteckungsgefahr. [1][Diese
       Rechnung wollen die Landesregierungen nicht machen.] Sie verlangen von
       Schüler*innen und Lehrer*innen, dass sie sich weiter mit bis zu 30 Leuten
       in engen Räumen treffen. Und begründen dies damit, dass sonst zu viele
       Schüler*innen abgehängt würden.
       
       An einigen Schulen protestieren Schüler*innen dagegen, so auch an der
       Oberschule Kurt-Schumacher-Allee in Bremen. Dort sind am Montag 240
       Schüler*innen der Oberstufe in einen [2][Streik für Halbgruppen] getreten.
       
       Wobei Streik der falsche Ausdruck ist, wie Fabienne Pastoor aus dem
       Abiturjahrgang erklärt. „Wir bleiben nicht dem Unterricht fern, sondern nur
       an manchen Tagen der Schule“, sagt die 18-Jährige. Zunächst hätten die
       Schüler*innen die Kurse in je zwei Gruppen à zwölf Schüler*innen
       aufgeteilt, von denen jeweils eine zu Hause am Computer die Aufgaben
       bearbeitet, die sie von den Lehrkräften bekommen haben.
       
       Dabei sei es nicht darum gegangen, wer mit wem befreundet sei, sondern sie
       hätten überlegt, wer gut zu Hause arbeiten kann und vielleicht nur an zwei,
       drei Tagen zur Schule kommen muss und wer die ganze Woche. Manche hätten
       kein Internet, auch die iPads, die alle Schüler*innen Bremens derzeit
       bekommen, seien noch nicht verteilt.
       
       „Es gibt Jugendliche, die haben zu Hause fünf Geschwister und kein eigenes
       Zimmer, die brauchen die Schule.“ Die liegt in einem von
       Mehrfamilienhäusern dominierten Stadtteil und hat ein gemischtes
       Einzugsgebiet. Alle Kurse hätten Ansprechpartner*innen bei Problemen
       benannt, auch psychischen.
       
       Pastoor sagt, dass die meisten die Fristen für ihre Online-Aufgaben
       einhielten. Den Lehrer*innen, die Schwierigkeiten mit der Umstellung aufs
       digitale Unterrichten hätten, helfen die Schüler*innen jetzt. „So
       funktioniert Lernen“, sagt die Schülerin, „alle werden [3][nach ihren
       Möglichkeiten individuell gefördert.]“
       
       7 Dec 2020
       
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