# taz.de -- Absicherung im Alter: Altersarmut eher im Westen
       
       > Der Alterssicherungsbericht ergibt: Die Unterschiede zwischen Einkommen
       > im Ruhestand sind groß, besonders bei den Selbstständigen.
       
 (IMG) Bild: Das durchschnittliche Nettoeinkommen von Ehepaaren im Alter ab 65 Jahren betrage monatlich 2.907 Euro
       
       Berlin taz | Die Einkommen im Alter haben sich in den vergangenen Jahren
       positiv entwickelt – im Durchschnitt gesehen. Die Unterschiede in der
       finanziellen Situation von BeamtInnen, Selbstständigen, West- und
       Ostdeutschen, Frauen und Männern sind aber groß. Dies geht aus dem noch
       unveröffentlichten Alterssicherungsbericht der Bundesregierung hervor, der
       der taz vorliegt.
       
       Laut Bericht war die Entwicklung der Alterseinkommen in den vergangenen
       Jahren „ingesamt günstig“. Die Haushaltseinkommen der Menschen im Alter ab
       65 Jahren sind von 2015 bis 2019 um 14 Prozent gestiegen. Da die Preise für
       die Lebenshaltung im gleichen Zeitraum nur um 5,3 Prozent gestiegen seien,
       zeige sich hier „ein deutlicher realer Einkommenszuwachs“, der in etwa dem
       Einkommenszuwachs in der Gesamtbevölkerung entspreche, so der Bericht.
       
       Das durchschnittliche Nettoeinkommen von Ehepaaren im Alter ab 65 Jahren
       betrage monatlich 2.907 Euro, das von alleinstehenden Männern 1.816 Euro
       und das von alleinstehenden Frauen 1.607 Euro.
       
       Dahinter verbergen sich aber große Unterschiede. So haben pensionierte
       BeamtInnen ein durchschnittliches monatliches Nettoeinkommen von 2.755
       Euro, ehemalige Arbeiter und Angestellte eines von 1.492 Euro und ehemals
       Selbstständige eines von 1.591 Euro zur Verfügung. Unter den
       Selbstständigen gibt es die Glücklichen, die etwa als ÄrztInnen,
       RechtsanwältInnen oder Angehörige anderer Kammerberufe im Alter 3.108 Euro
       netto haben, oder ebenjene 26 Prozent der alten Selbstständigen, die mit
       weniger als 950 Euro im Monat auskommen müssen.
       
       ## Im Westen mehr Reiche und Arme
       
       Im Westen gibt es mehr gut betuchte RuheständlerInnen als im Osten, aber
       auch prozentual mehr Arme. Unter den älteren Singles etwa müssen im Westen
       6 Prozent der Männer und 5 Prozent der Frauen mit einem monatlichen Netto
       von unter 750 Euro auskommen, im Osten liegen die Vergleichswerte nur bei 4
       beziehungsweise 2 Prozent. An Rente aus eigener Altersvorsorge verfügen die
       Westfrauen nur über 917 Euro im Monat, die Geschlechtsgenossinnen im Osten
       hingegen über 1.164 Euro. In Gesamtdeutschland sind nach wie vor 3 Prozent
       der Alten EmpfängerInnen von Grundsicherung, im Osten hingegen nur 1
       Prozent.
       
       Vermögen machen oft den Unterschied für die Wohlhabenden: Ehepaare im
       Westen erhalten im Monat im Schnitt 265 Euro Zinseinkünfte, im Osten sind
       dies nur 125 Euro. 18 Prozent der RentnerInnen erzielen Einkünfte aus
       Vermietung und Verpachtung.
       
       In der Zukunftsprognose kommt der Bericht zu dem Schluss, dass sich das
       Netto-Gesamtversorgungsniveau für künftige Rentenneuzugänge „günstig“
       entwickeln werde. Geringverdiener profitierten künftig „von der Einführung
       der Grundrente ab dem Jahr 2021“, heißt es. Allerdings gehen die AutorInnen
       des Berichts dabei davon aus, dass die Erwerbstätigen von heute
       „zusätzliche private Altersvorsorge“ betreiben.
       
       11 Nov 2020
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Barbara Dribbusch
       
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