# taz.de -- Anticoronamaßnahmen für Beamte: Jede*r bitte 2 Sitzplätze
       
       > Um Infektionen zu vermeiden, soll der Nachbarsitz in Zug und Flugzeug
       > frei bleiben – aber nur bei Mitarbeiter*innen von Bundesbehörden auf
       > Dienstreise.
       
 (IMG) Bild: Der Nachbarsitz in Zugsoll frei bleiben – aber nur für Beamte auf Dienstreise
       
       Berlin taz | Mitarbeiter*innen der obersten Bundesbehörden dürfen derzeit
       bei Dienstreisen per Bahn oder Flugzeug jeweils zwei Tickets lösen. Das
       geht aus einem Rundschreiben des Innenministeriums hervor, über das die
       Süddeutsche Zeitung am Dienstag berichtete. Demnach dürfen sie neben dem
       eigenen Ticket einen zweiten, leeren Platz buchen, „um so im Sinne des
       Infektionsschutzes einen größeren Abstand zu den Mitreisenden zu haben“,
       zitiert die SZ aus dem Schreiben.
       
       Bei Flugreisen darf zusätzlich zum Fenster- oder Gangplatz der Mittelsitz
       mitgebucht werden. In der Bahn können zwei nebeneinanderliegende Plätze
       geblockt werden, und zwar nicht nur in Form einer zusätzlichen
       Reservierung, sondern explizit zweier Fahrscheine.
       
       Wie die Bahn am Dienstag auf Anfrage klarstellte, ergibt das aber keinen
       Sinn. Denn egal ob mit einer oder zwei Fahrkarten: Jeder Reisende hat nur
       Anspruch auf einen Sitzplatz, Reservierungen verfallen 15 Minuten nach
       Abfahrt, wenn der Platz nicht eingenommen wird.
       
       [1][Aus Sicht des Unternehmens ist reisen aber trotzdem sicher]. Zum einen
       seien die Züge derzeit nur zu 20 bis 25 Prozent ausgelastet – wobei das ein
       Durchschnittswert ist. Zum anderen ist mittlerweile das Reservierungssystem
       so umgestellt worden, dass Einzelplätze nur noch am Fenster gebucht werden
       können, sodass der Nachbarplatz in der Regel ohnehin frei bleiben sollte –
       außer wenn der der Zug voll ist und der Platz von einem Reisenden ohne
       Reservierung beansprucht wird.
       
       ## Reservierungspflicht für alle keine Option
       
       Dass das Bundesinnenministerium den Doppelplatz überhaupt ermöglichen will,
       passt nicht so recht zu wiederholten Aussagen von Bundesverkehrsminister
       Andreas Scheuer (CSU), dass die Bahn kein Hotspot sei. Eine
       [2][Reservierungspflicht für Reisende, die in anderen Ländern überfüllte
       Züge verhindert], lehnt Scheuer ab. Sein Ministerium stellte am Dienstag
       auf dpa-Anfrage klar, dass es keine Doppelbuchungen für seine
       Mitarbeitenden plant.
       
       Und selbst wenn in vielen Fällen zwei Tickets gekauft werden, dürfte der
       Bund insgesamt noch Geld sparen: Die Zahl der Dienstreisen liegt zurzeit um
       rund 70 Prozent unter dem Niveau des vergangenen Jahres. (mit dpa)
       
       17 Nov 2020
       
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 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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