# taz.de -- Tarifverhandlungen bei Bund und Kommunen: Hartes Ringen
       
       > Kommt der Durchbruch bei den Tarifverhandlungen für den öffentlichen
       > Dienst am dritten Tag der dritten Verhandlungsrunde? Wenn nicht, drohen
       > Streiks.
       
 (IMG) Bild: Verdienen Anerkennung und faire Löhne: Beschäftige des Öffentlichen Dienstes
       
       Potsdam dpa | Bei den [1][Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst] von
       Bund und Kommunen gab es zwar erste Annäherungen, doch ein Durchbruch war
       am Samstagnachmittag noch nicht in Sicht. Es werde weiter hart verhandelt
       für das Einkommen der mehr als zwei Millionen Beschäftigten, hieß es am
       Nachmittag aus Teilnehmerkreisen in Potsdam.
       
       [2][Zu Beginn der dritten Verhandlungsrunde] lagen die Positionen noch
       recht weit auseinander. Ein Scheitern wurde zum Ende des zweiten
       Verhandlungstages am Freitag durchaus noch für möglich gehalten.
       
       Die Gewerkschaften fordern bei einer einjährigen Laufzeit ein Lohn- und
       Gehaltsplus von 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro mehr im Monat für
       Erzieherinnen und Erzieher, Busfahrer, Müllwerker, Rathausmitarbeiter und
       zahlreiche andere Angestellte.
       
       Die Arbeitgeberseite hatte knapp eine Woche vor der dritten Runde ein
       erstes Angebot auf den Tisch gelegt. Bund und Kommunen wollen unter anderem
       eine Laufzeit von 36 Monaten. Eine Erhöhung der Entgelte solle es zum 1.
       März 2021 um 1,0 Prozent geben, zum 1. März 2022 um weitere 1,0 Prozent und
       zum 1. März 2023 um 1,5 Prozent. Der erste Erhöhungsschritt solle mit einem
       Mindestbetrag von 30 Euro verbunden werden.
       
       ## 1.200 Euro wegen Corona – mehr nicht
       
       Alle Beschäftigten in den Gesundheitsämtern sollen demnach für ihren
       besonderen Einsatz in der Corona-Pandemie in den nächsten zwei Jahren
       Sonderzahlungen von insgesamt maximal 1.200 Euro erhalten, so das
       Arbeitgeber-Angebot weiter. Fachärztinnen und Fachärzte im Öffentlichen
       Gesundheitsdienst sollen zusätzlich in den Genuss einer monatlichen Zulage
       von 150 Euro kommen.
       
       In Gewerkschaftskreisen wurde ausgeschlossen, dass die
       Arbeitnehmervertreter eine Laufzeit von drei Jahren ohne deutlich höhere
       Steigerungen beim Lohn akzeptieren. Der Präsident der Vereinigung der
       kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Ulrich Mädge, hatte aber betont, die
       drei Jahre seien für die Kommunen „ganz wichtig“.
       
       Zu der achtköpfigen Spitzengruppe der Verhandlungsführer gehören für die
       Kommunen Lüneburgs Oberbürgermeister Mädge und für den Bund Innenminister
       Horst Seehofer (CSU); für die Gewerkschaft Verdi Verdi-Chef Frank Werneke
       und für den dbb Beamtenbund und Tarifunion der Vorsitzende Ulrich
       Silberbach.
       
       Zu den auf dem Tisch liegenden Themen zählten auch die von den
       Gewerkschaften geforderte Einmalzahlung sowie die Situation von
       Pflegekräften und Sparkassenmitarbeitern. Lange wurde dem Vernehmen nach
       über besonders deutliche Verbesserungen für einzelne Berufsgruppen
       diskutiert – etwa für bestimmte Pflegefachkräfte. Dann könnte die
       Gesamtsteigerung allerdings niedriger ausfallen, hieß es.
       
       Als besonders heikles Thema stellte sich nach Angaben aus
       Verhandlungskreisen eine Forderung aus dem Kreis der kommunalen Arbeitgeber
       zur Eingruppierung von Beschäftigten heraus. Eingeführt werden soll dieser
       Idee zufolge, dass Beschäftigte anders bezahlt werden, wenn sie in ihrer
       Arbeitszeit auch Tätigkeiten verrichten, die unterhalb ihrer eigentlich
       höher bezahlten Aufgabe liegen. Als Beispiel wurden Ärzte genannt, die am
       Monatsende schlechter bezahlt werden könnten, wenn sie immer wieder etwa
       auch Organisationsaufgaben erledigt hatten.
       
       24 Oct 2020
       
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