# taz.de -- Corona im Bundeskabinett: Ausgerechnet Spahn
       
       > Die Corona-Infektion des Gesundheitsminister wirft Fragen auf, zum
       > Beispiel: Werden Kabinettsmitglieder zu wenig getestet?
       
 (IMG) Bild: Trotz Vorsicht angesteckt: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)
       
       Berlin taz | Genau [1][11.287 Neuinfizierte binnen 24 Stunden] meldete das
       Robert-Koch-Institut am Donnerstagmorgen. Einer von ihnen ist
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Die Meldung über die Infektion des
       CDU-Politikers schlug im Berliner Regierungsviertel ein wie eine Bombe.
       Kein Wunder: Erstmals hat sich ein Mitglied der Bundesregierung das Virus
       eingefangen. Und dann ausgerechnet der Gesundheitsminister, jener Mann
       also, der qua Amt seit Wochen vor den Gefahren der gegenwärtigen zweiten
       Pandemiewelle warnt.
       
       Spahn war am Mittwoch, nachdem er Erkältungssymptome bemerkt hatte, positiv
       auf das Virus getestet worden. Er habe sich sofort in häusliche Quarantäne
       begeben, erklärte sein Sprecher. Zudem hätten sich Mitarbeiter*innen, die
       zuletzt eng mit dem Minister zu tun hatten, sofort testen lassen – ihr Test
       sei aber negativ ausgefallen. Am Donnerstag erklärte er zudem, dass es
       Spahn „den Umständen entsprechend gut“ gehe.
       
       Dennoch wirft Spahns Infektion Fragen auf: Ist die Regierung weiter
       handlungsfähig? Was, wenn sich auch Kanzlerin und weitere MinisterInnen
       infizieren? Immerhin hatte der Minister am Mittwochmorgen noch selbst an
       der wöchentlichen Kabinettssitzung im Kanzleramt teilgenommen.
       
       Ein Regierungssprecher bemühte sich, entsprechende Spekulationen sofort
       einzufangen. Die Kabinettssitzung sei unter Einhaltung von Hygiene- und
       Abstandsregeln abgelaufen. Alles unter Kontrolle, so die Botschaft. In
       seinem Ministerium wird Spahn nun vorerst durch seinen Staatssekretär
       Thomas Steffen vertreten.
       
       Arbeitsminister Heil ist in Quarantäne – die App warnte ihn 
       
       Dennoch gingen einzelne MinisterInnen auf Nummer sicher und ließen sich
       vorsorglich testen. Familienministerin Franziska Giffey etwa – sie war
       [2][am Freitag noch gemeinsam mit Spahn bei einer Pressekonferenz]
       aufgetreten. Das erste Ergebnis ihres Schnelltests: negativ. Auch bei
       Innenminister Horst Seehofer war das Resultat negativ.
       
       Kabinettsmitglied in (vorsorglicher) Quarantäne, das kommt immer wieder
       vor. Den Anfang machte im Frühjahr die Kanzlerin selbst, als ihr Arzt
       positiv getestet wurde. Ihren Amtsgeschäften konnte sie aber aus ihrer
       Berliner Wohnung weiter nachgehen, auch ihre Tests fielen negativ aus.
       Außenminister Heiko Maaß und Wirtschaftsminister Peter Altmaier waren
       neulich ebenfalls vorsichtshalber in Selbstisolation. Seit einigen Tagen
       ist auch Arbeitsminister Hubertus Heil vorbeugend in Quarantäne – dessen
       Corona-Warnapp hatte eine Warnung gesendet.
       
       Eine weitere Frage, die Spahns Infektion aufwirft: Werden die
       Regierungsmitglieder regelmäßig genug getestet? Augenscheinlich ist das
       nicht mal bei der Kanzlerin der Fall. Zumindest hatte sie im Spätsommer auf
       ihrer Sommerpressekonferenz noch gesagt, dass sie sich an die Corona-Regeln
       halte – und deshalb nicht permanent getestet werde. Der
       SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach forderte daher am Donnerstag in
       der Rheinischen Post regelmäßige Tests für Kabinettsmitglieder − und das
       „möglichst alle zwei bis drei Tage“.
       
       22 Oct 2020
       
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