# taz.de -- Geberkonferenz für die Sahel-Zone: Kosmetik für das eigene Gewissen
       
       > Geld allein bringt nichts in der Sahel-Zone. Zunächst einmal muss der
       > Terrorismus effektiv bekämpft werden.
       
 (IMG) Bild: Die Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen soll die Sicherung des Friedens gewährleisten
       
       Seit Monaten warnen Hilfsorganisationen vor der katastrophalen Lage im
       [1][Sahel] und haben gespannt auf die Geberkonferenz gewartet. Doch Treffen
       wie diese ändern nichts an den grundsätzlichen Problemen und sind
       stattdessen Kosmetik.
       
       Egal wie viel Geld zugesagt wird: Um es sinnvoll einzusetzen – etwa für den
       Bau von Schulen, Krankenhäusern und Straßen –, muss ein Mindestmaß an
       Sicherheit herrschen. Dafür ist eine effiziente und flexible
       Terrorismusbekämpfung nötig. Sie ist jedoch bisher gescheitert, obwohl
       allein in [2][Mali] Tausende internationale Soldat*innen stationiert sind.
       Trotzdem konnten sich Milizen wie die Gruppe für die Unterstützung des
       Islams und der Muslime (JNIM) längst bis nach Burkina Faso ausbreiten. Ein
       neuer Ansatz ist also notwendig.
       
       Effektive Terrorbekämpfung ist nur möglich, wenn die Bevölkerung vor Ort
       einbezogen wird. Bisher vertrauen die Menschen jedoch weder den
       internationalen Militärmissionen noch den eigenen Sicherheitskräften.
       Deshalb sind gute Regierungsführung und ernsthafte Korruptionsbekämpfung so
       zentral.
       
       Zudem müssen die Sahelstaaten auch in ihren entlegenen Regionen präsent
       sein. Nur so kann es gelingen, dass die Milizen nicht nach und nach
       Aufgaben des Staates übernehmen – und sich vor Ort beliebt machen, indem
       sie etwa Lebensmittel an Bedürftige verteilen. Selbstverständlich gehört
       dazu auch, die Menschenrechte einzuhalten.
       
       Auch die internationale Gemeinschaft muss ihre Rolle in der Sahelkrise
       grundlegend überdenken. Wie nötig das ist, zeigt ausgerechnet dieses
       Treffen mit Vertreter*innen aus Europa und der Vereinten Nationen. Wie so
       oft wird wieder einmal über eine Region gesprochen, aber nicht mit ihr. Es
       reicht nicht, sich nur mit den Staatschefs der Sahelzone zu treffen,
       sondern es müssen auch die Vertreter*innen der Zivilgesellschaft gehört
       werden. Die Geberkonferenz wird jedenfalls keine nachhaltigen Lösungen
       bringen, sondern dient allein der internationalen Gewissensberuhigung.
       
       21 Oct 2020
       
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 (DIR) Katrin Gänsler
       
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