# taz.de -- Beherbergungsverbot in Brandenburg: Tagesausflüge sind aber noch okay
       
       > Es sind Herbstferien – und nun gilt ein Beherbergungsverbot für
       > Berliner*innen in Brandenburg. Was noch erlaubt ist und was nicht.
       
 (IMG) Bild: Einchecken nur mit negativem Corona-Test erlaubt
       
       Berlin taz | Eins ist jetzt schon klar: Berlin wird Reisenden, die in den
       am Montag begonnenen Herbstferien im benachbarten Brandenburg Urlaub machen
       möchten, keine kostenlosen Coronatests zur Verfügung stellen. Das
       bestätigte ein Sprecher der Senatsverwaltung für Gesundheit gegenüber der
       Deutschen Presse-Agentur (dpa).
       
       Seit Freitag gilt in Brandenburg ein Beherbergungsverbot für Reisende aus
       der Hauptstadt. Demzufolge dürfen Berliner*innen nur dann in Hotels oder
       auf Campingplätzen in Brandenburg übernachten, wenn sie einen negativen
       Coronatest vorweisen. Dieser darf nicht älter als 48 Stunden sein. Der
       Grund für das Beherbergungsverbot: Der Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro
       100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen wurde in Berlin am Donnerstag
       überschritten. Am Sonntag lag der Wert bei 61,3.
       
       Es gibt allerdings Ausnahmen: Wer in Potsdam arbeitet oder seine Familie in
       der Prignitz besuchen möchte, darf als Berliner*in ins Nachbarland auch
       ohne Coronarest einreisen. Und auch Tagesausflüge sind erlaubt.
       
       Ricardo Saldaña-Handreck, Amtsarzt des Landkreises Oder-Spree, findet es
       nur bedingt nützlich, dass man mit einem negativen Test verreisen darf.
       „Denn Tests sind nur eine Momentaufnahme“, sagt er der taz. Wer morgens
       einen Coronatest mache, sich aber mittags mit dem Virus infiziere, bekomme
       trotzdem ein negatives Ergebnis – und damit die Erlaubnis zum Reisen.
       Angesichts der extrem hohen Coronazahlen sollten sich Berliner*innen lieber
       überlegen, ob ein Urlaub zu diesem Zeitpunkt wirklich sein müsse, sagt der
       Arzt. „Außerdem muss bei den anfallenden Tests für Urlauber*innen
       gewährleistet sein, dass es noch genügend Tests für Pfleger*innen,
       Lehrer*innen und Erzieher*innen gibt.“
       
       ## Michael Müller gegen das Verbot
       
       Andreas Büttner, tourismuspolitischer Sprecher der Linksfraktion im
       Brandenburger Landtag, bezeichnete das Verbot als einen „vollständig
       sinnlosen Schlag gegen die Tourismuslandschaft“. Wichtig sei es, die
       Menschen für die Hygieneregeln zu sensibilisieren, sagte Büttner der dpa.
       Es sei nicht entscheidend, ob oder wohin man reise, sondern wie.
       
       Der Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) kritisiert die Regelung
       ebenfalls scharf. „Das Beherbergungsverbot macht keinen Sinn und schafft
       nur Verwirrung und Unverständnis. Jeden Tag pendeln die Brandenburger nach
       Berlin und umgekehrt und begegnen sich. Aber zum Übernachten müssen sie zu
       Hause sein,“ sagte Müller gegenüber der taz. Der SPD-Politiker kündigte an,
       am Mittwoch bei der Ministerpräsidentenkonferenz mit der Kanzlerin über das
       Verbot sprechen zu wollen.
       
       CDU-Fraktionschef Burkard Dregger hat dagegen laut dpa dem Senat
       vorgeworfen, schuld an den Beherbergungsverboten zu sein, die für viele
       Berliner*innen das Verreisen in den Herbstferien unmöglich machen. „Der
       Senat hat es zu verantworten, dass die Infektionszahlen den vereinbarten
       Grenzwert übersteigen.“
       
       12 Oct 2020
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rieke Wiemann
       
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