# taz.de -- Extinction Rebellion blockiert weiter: Schlüssel-Botschaft an die Politik
       
       > Nach Blockaden am Montag geht die Bewegung Extinction Rebellion nun einen
       > Schritt weiter. Aktivist:innen besetzten Büros des Braunkohle-Vereins.
       
 (IMG) Bild: Bei der Extinction Rebellion-Aktion am Dienstag in Berlin wurden Büros besetzt
       
       Berlin taz | Nachdem die Klimabewegung Extinction Rebellion (XR) [1][am
       Montag ihre Protestwoche mit Blockaden am Verkehrsministerium begonnen]
       hatte, nahmen die Aktivist:innen am Dienstagmorgen den Lobbyismus der
       Braunkohle-Industrie ins Visier. Dabei gingen sie noch einen Schritt
       weiter: Wie Clara Dilger von XR berichtet, besetzten mit ihr um kurz vor
       acht etwa 30 Menschen mehrere Büros im Haus der Wirtschaft – in dem sitzt
       auch der Deutsche Braunkohle-Industrie-Verein. Gleichzeitig blockierten
       Hunderte weitere die Straße vor dem Haus der Wirtschaft.
       
       Zuletzt seien „Blockaden vor Lobbyverbänden ignoriert“ worden, „sowohl von
       Medien als auch von der Politik“, erläutert Dilger ihre Motivation, an der
       Aktion teilzunehmen. Auch andere Formen des Protests hätten nicht geholfen.
       
       „Wir sind der Meinung, dass die Verbandelung von Wirtschaftsinteressen und
       Politiker:innverantwortung wirklich zerstörerische Folgen hat“, erklärt
       Manon Gerhardt, die ebenfalls bei XR aktiv ist. „Wirkliche, effektive
       Maßnahmen für langfristigen und sozial verträglichen Umbau unserer
       Wirtschaft“ würde der Lobbyismus verhindern, so Gerhardt. Am Mittag steht
       sie in der Menge der auf der Straße sitzenden Menschen vor dem Haus der
       Wirtschaft. Banner flattern im Wind und Seifenblasen fliegen durch die
       Luft. Ein paar Meter weiter steht ein großer Tisch mit Stühlen.
       
       ## Schlüssel an Politiker:innen versendet
       
       In den besetzten Büros im Haus der Wirtschaft haben sich am Morgen einige
       Aktivist:innen zusätzlich angekettet. Die Schlüssel, erzählt Gerhardt,
       seien an SPD- und CDU-Abgeordnete gesendet worden, die die Annahme aber
       verweigerten. Mit den Schlüsseln wollte man ein Gesprächsangebot
       transportieren. Nämlich, „dass die Abgeordneten mit uns an den runden Tisch
       kommen, den wir auf der Straße aufgebaut hatten, um mit uns mit offenen
       Karten Mau-Mau zu spielen“. Dazu gekommen ist es nicht. Die Polizei räumte
       die Besetzung.
       
       „Wenn Politik auf dieser großflächigen Ebene versagt, dann wird meines
       Erachtens ziviler Ungehorsam zur demokratischen Bürger:innenpflicht“, sagt
       Gerhardt. Die Geschichte habe gezeigt, dass friedlicher ziviler Ungehorsam
       sogar das Kernmittel sei, um sozialen Strukturwandel anzustoßen.
       
       Auf mindestens 500, vielleicht auch 1.000 schätzt Gerhardt die Anzahl der
       Menschen, die für die laufende Protestwoche von XR, die „rebellion wave“,
       nach Berlin gekommen sind. Morgen will die Bewegung mit weiteren Aktionen
       vor allem die Regierungsparteien adressieren.
       
       6 Oct 2020
       
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