# taz.de -- Ende Gelände kritisiert Polizei: Hunde, Tritte und Pfefferspray
       
       > Klimaaktivist*innen werfen der Polizei Brutalität und
       > Grundrechtsverletzungen vor. Eine Aktivistin musste sich vor Polizisten
       > nackt ausziehen.
       
 (IMG) Bild: Polizeieinsatz gegen Aktivist:innen von Ende Gelände am Samstag am Tagebau Garzweiler
       
       Berlin taz | „Schämt euch!“, riefen rund 200 Klimaaktivist*innen der
       Polizei entgegen, die sie am Samstag daran hinderte, das [1][Camp im
       rheinländischen Keyenberg] zu verlassen. Einigen Aktivist*innen gelang
       es dann doch, an der Polizei vorbeizukommen, aber im Nachhinein kritisiert
       Ende Gelände den gesamten Polizeieinsatz des Wochenendes scharf.
       
       Die Kohlegegner*innen, die mehrere Tagebaue, Kraftwerke, Gaspipelines und
       ein Haus temporär besetzt hatten, werfen der Polizei
       Grundrechtsverletzungen vor. So habe sich eine junge Aktivistin, die in
       Gewahrsam genommen worden war, dort vor männlichen Polizisten nackt
       ausziehen müssen. Die Aachener Polizei dementiert das: Ein Entkleiden zur
       Durchsuchung erfolge ausschließlich vor gleichgeschlechtlichen Beamt*innen,
       [2][schreibt sie auf Twitter.] Wer sich ungerecht behandelt fühle, dem
       stehe „der Rechtsweg offen.“
       
       Zahlreiche Aktivist*innen sind laut Ende Gelände durch den Einsatz von
       Polizeihunden und -pferden, Schlagstöcken, Pfefferspray, durch Schläge und
       Tritte verletzt worden. Am Samstagmorgen waren Beamt*innen in
       Köln-Ehrenfeld in einen Zug voller Aktivist*innen gestürmt. [3][Ein Video
       zeigt, wie die Beamt*innen brutal auf Kohlegegner*innen einschlagen], die
       sich nicht wehren.
       
       Einer Person wurde laut Ende Gelände das Nasenbein gebrochen, eine andere
       verlor das Bewusstsein. Die Aachener Polizeipressestelle gibt an, die
       Aktivist*innen seien „in Teilen äußerst aggressiv“ gewesen. Fünf Polizisten
       seien leicht verletzt worden.
       
       ## Verletzung der Versammlungsfreiheit
       
       Eine Aktivist*innengruppe, die es in den Tagebau Garzweiler geschafft
       hatte, wurde dort festgesetzt und in einem Linienbus weggefahren – und
       anschließend im 120 Kilometer entfernten Olpe ausgesetzt. Ein solcher
       „Verbringungsgewahrsam“ ist rechtlich höchst umstritten. Die Polizei
       begründet das Vorgehen mit dem „Durchsetzen von Platzverweisen“, Ende-
       Gelände-Sprecherin Ronja Weil sagt: „Das ist reine Schikane.“
       
       Anwalt Christian Mertens kritisiert die Verletzung der Versammlungsfreiheit
       durch die Polizei, die eine Demo in Keyenberg acht Stunden lang mit der
       Begründung festhielt, die Teilnehmer*innen hätten zum Tagebau gewollt.
       Zudem ließen die Beamt*innen niemanden zu einer angemeldeten Mahnwache vor
       einem [4][in Keyenberg besetzten Gasthof].
       
       Ähnliche Erfahrungen habe man in vergangenen Jahren gemacht, sagt Mertens:
       „Grundrechte wurden immer wieder mit Füßen getreten.“ Derzeit läuft eine
       Klage von Ende Gelände aus dem vergangenen Jahr, als die Polizei den
       Zugverkehr am Bahnhof Viersen lahmgelegt hatte, um Aktivist*innen an der
       Anreise zu hindern.
       
       28 Sep 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Gewalt-bei-Ende-Gelaende/!5712900
 (DIR) [2] https://twitter.com/Polizei_NRW_AC/status/1310174278004899841
 (DIR) [3] https://twitter.com/Ende__Gelaende/status/1309724710331187200?s=20
 (DIR) [4] /Klimaproteste-von-Ende-Gelaende/!5716773
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katharina Schipkowski
       
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