# taz.de -- Klimakiller Reichtum: Das schädlichste 1 Prozent
       
       > Die Entwicklungsorganisation Oxfam fordert Maßnahmen gegen den exzessiven
       > CO2-Verbrauch der Wohlhabenden.
       
 (IMG) Bild: Die Rechsten sind auch die größten Klimasünder, klagt die Hilfsorganisation Oxfam
       
       Die Menschheit kann die drohende Klimakatastrophe noch abwenden, allerdings
       nur, wenn die Wohlhabenden ihren Lebensstil drastisch ändern. Zwischen 1990
       und 2015 haben sich die CO2-Emissionen in der Atmosphäre weltweit
       verdoppelt. Häufig wird angenommen, dies läge daran, dass sich im Zuge des
       Wirtschaftswachstums die globale Mittelklasse vergrößert habe. Doch [1][ein
       aktueller Oxfam-Bericht] zeigt: Für über die Hälfte der Emissionen sind die
       reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung verantwortlich. Und das reichste 1
       Prozent schädigt das Klima doppelt so stark wie die gesamte ärmere Hälfte
       der Menschheit zusammen.
       
       Es sind also jene, denen es ohnehin schon gut geht, die durch ihren
       CO2-intensiven Lebensstil die Klimakrise verschärfen – zulasten
       insbesondere von Menschen, die in Armut und Unsicherheit leben.
       Verantwortlich hierfür ist eine Politik, die immerwährendes Wachstum
       verspricht und die Welt ökonomisch in Gewinner und Verlierer spaltet. Damit
       muss endlich Schluss sein! [2][Der Weltklimarat hat ausgerechnet], wie viel
       CO2 wir noch in die Luft blasen können, bevor die Erderwärmung über die
       kritische Grenze von 1,5 Grad steigt. Ohne einschneidende Veränderungen ist
       dieses Emissionsbudget 2030 aufgebraucht.
       
       Um das Ruder herumzureißen, sollten wir bei jenen anfangen, für die
       Konsumverzicht verkraftbar ist. Wenn die reichsten 10 Prozent ihre
       Pro-Kopf-Emissionen bis 2030 auf ein Zehntel des aktuellen Werts senken,
       würde dies die globalen Emissionen um ein Drittel verringern. Ein Hebel
       hierfür ist der Verkehr: Die reichsten 10 Prozent sind für fast die Hälfte
       des Energieverbrauchs im Verkehr über Land und für drei Viertel im
       Flugverkehr verantwortlich.
       
       Steuern für klimaschädliche SUVs und häufiges Fliegen wären ein erster
       Schritt. Die Einnahmen müssen in klimaeffiziente Mobilität, öffentliche
       Infrastruktur und soziale Absicherung fließen. Das lässt nicht nur die
       Emissionen sinken, sondern hilft auch, Armut und Ungleichheit zu
       überwinden.
       
       21 Sep 2020
       
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 (DIR) [1] https://www.oxfam.de/
 (DIR) [2] /UN-Bericht-zu-Klimawandel-und-Corona/!5713339
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marion Lieser
       
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