# taz.de -- Debatte über Corona-Vorgaben: Politik erwägt mehr Maskenpflicht
       
       > Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt weiter an. Führende
       > PolitikerInnen diskutieren deshalb über strengere Maßnahmen.
       
 (IMG) Bild: Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern, ist für eine strengere Maskenpflicht
       
       Berlin dpa | [1][Angesichts steigender Corona-Zahlen] denken führende
       PolitikerInnen wieder mögliche strengere Maskenvorschriften etwa im
       Berufsleben und in Schulen nach. [2][CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer
       sagte der Zeitung „Welt am Sonntag“:] Viele Unternehmen hätten die
       Maskenpflicht am Arbeitsplatz schon eingeführt. „Das könnte auf jeden Fall
       ein Schritt sein, der auch bundesweit verpflichtend wird, jedenfalls wenn
       damit die Schließung ganzer Branchen verhindert werden könnte.“ Das gelte
       auch für die Schulen.
       
       [3][Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte im Deutschlandfunk,]
       er werde sich für eine einheitliche Maskenpflicht einsetzen. „Wir müssen
       sogar überlegen, ob wir die Maskenpflicht an einigen Stellen jetzt gerade
       noch einmal in den nächsten ein, zwei Monaten vielleicht noch verstärken
       können.“
       
       Wenn das obligatorische Tragen von Masken im Unterricht dazu führe, die
       Schließung der Schulen zu umgehen, solle man darüber nachdenken, sagte
       Kramp-Karrenbauer. „Die Erfahrungen in Nordrhein-Westfalen scheinen nicht
       so schlecht zu sein.“
       
       NRW ist bisher das einzige Bundesland, das eine Maskenpflicht im
       Schulunterricht eingeführt hat. Vorerst bis Ende des Monats müssen Schüler
       ab der fünften Klasse auch am Platz im Klassenraum einen Mund-Nasen-Schutz
       tragen. Eine solche Anordnung hatte zuletzt auch Offenbach in Hessen wegen
       erhöhter Ansteckungszahlen getroffen. Ansonsten beschränkt sich die
       Maskenpflicht an den Schulen in Deutschland bisher vorwiegend auf Bereiche
       außerhalb des Klassenzimmers.
       
       ## Gewerkschaftsbund: Blinder Aktionismus
       
       Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisierte die Aussagen
       Kramp-Karrenbauers zu einer möglichen Maskenpflicht am Arbeitsplatz. Es
       könne nicht sein, dass mit einer „billigen Maskenlösung“ Arbeitgeber und
       Länder aus der Pflicht entlassen würden, für wirksame Maßnahmen zu sorgen,
       sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel am Sonntag der Deutschen
       Presse-Agentur. „Nicht blinder Aktionismus, sondern sachgerechte Maßnahmen,
       die tatsächlich vor Infektionen schützen, sind nun gefragt.“
       
       Piel rief dazu auf, zunächst in Gebäude und Technik zu investieren. Sie
       verwies auf aktuelle Arbeitsschutzregeln, die kürzlich vom
       Bundesarbeitsministerium und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
       Arbeitsmedizin veröffentlicht wurden. Diese stellten klar, „dass Masken als
       persönliche Schutzmaßnahme in Betrieben und Schulen erst an letzter Stelle
       stünden. „Denn das stundenlange Tragen einer Maske stellt für alle
       Betroffenen eine erhebliche Belastung dar.“ Zuallererst müssten technische
       und organisatorische Schutzmaßnahmen des Arbeitgebers und der
       Schulverwaltungen umgesetzt werden, um mögliche Gefährdungen abzuwenden.
       
       In den erwähnten Arbeitsschutzvorgaben heißt es: „Bei unvermeidbarem
       Kontakt zu anderen Personen bzw. nicht einhaltbaren Schutzabständen sollten
       Mund-Nase-Bedeckungen (...) zur Verfügung gestellt und getragen werden.“
       Sofern technische und organisatorische Schutzmaßnahmen die Gefährdung einer
       Infektion bei der Arbeit nicht minimieren könnten, seien individuelle
       Schutzmaßnahmen durchzuführen, die auch die Anwendung von
       Mund-Nase-Bedeckungen umfassen könnten.
       
       ## Linke fordert Luftfilter
       
       Die Chefin der Linken, Katja Kipping, forderte die Bereitstellung
       geeigneter Lüftungsanlagen. „Schulen, Büros und Gastronomiebetriebe müssen
       vor dem Winter Luftfilter zur Verfügung haben, die Aerosole mit Coronaviren
       sicher aus der Luft filtern können“, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk
       Deutschland. Die Bundesregierung müsse dringend die ausreichende
       Verfügbarkeit solcher Filteranlagen sicherstellen.
       
       Am Donnerstag wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die
       Ministerpräsidenten der Bundesländer in einer Videokonferenz über das
       weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie beraten. Neben der Masken-Thematik
       wird es voraussichtlich auch um den Einfluss von Urlaubsreisen, privaten
       Feiern und öffentlichen Veranstaltungen auf den jüngsten Anstieg der
       Corona-Zahlen gehen. Die Bundesregierung geht davon aus, dass diese
       wesentlich für die aktuelle Entwicklung verantwortlich sind.
       
       Zuletzt waren wieder Forderungen nach mehr Einheitlichkeit laut geworden.
       Für Feiern und Veranstaltungen etwa haben die Länder bei den erlaubten
       Teilnehmerzahlen ganz unterschiedliche Regeln.
       
       23 Aug 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Corona-Neuinfektionen-in-Deutschland/!5708991&s=corona+maske/
 (DIR) [2] https://www.welt.de/politik/deutschland/plus214069586/Annegret-Kramp-Karrenbauer-Die-meisten-Buerger-wollen-zu-Recht-keine-linken-rot-rot-gruenen-Abenteuer.html
 (DIR) [3] https://www.deutschlandfunk.de/markus-soeder-csu-setze-mich-fuer-einheitliche.868.de.html?dram%3Aarticle_id=482796
       
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