# taz.de -- Plan von Agrarministerin Klöckner: Noch gut ein Jahr Kükentöten
       
       > Lange hatte Agrarministerin Klöckner auf einen freiwilligen Verzicht vom
       > Kükentöten gesetzt. Nun soll ein Gesetz das Töten von Hahnenküken
       > verbieten.
       
 (IMG) Bild: Julia Klöckner wird vorgeworfen, beim Thema Kükentöten zu lange gewartet zu haben
       
       Berlin taz | Das routinemäßige Töten frisch geschlüpfter, männlicher Küken
       soll in Deutschland ab Januar 2022 verboten sein. Das Geschlecht der Tiere
       soll dann schon im Ei bestimmt werden, sodass die männlichen Küken gar
       nicht erst schlüpfen. Der [1][Gesetzentwurf], den
       Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) am Mittwoch in Berlin
       vorstellte, sieht noch eine zweite Stufe vor: Ab Januar 2024 müssen
       Methoden zur Geschlechtserkennung angewandt werden, die vor dem siebten
       Bruttag greifen. Denn ab dem siebten Tag empfänden Hühnerembryonen Schmerz,
       heißt es im Gesetzentwurf.
       
       Noch werden jährlich 45 Millionen männliche Küken mit Kohlendioxid
       erstickt, weil sie keine Eier legen und nicht so viel Fleisch ansetzen. Das
       [2][Bundesverwaltungsgericht] urteilte im Juni 2019, dass diese Praxis dem
       Tierschutzgesetz widerspreche. Denn: „Dem Leben eines männlichen Kükens aus
       Legelinien wird jeder Eigenwert abgesprochen.“
       
       Die bisher marktreifen Verfahren würden das Geschlecht im Ei zwischen dem
       9. und dem 14. Bebrütungstag erkennen, teilte das Ministerium mit. „Es wird
       dennoch weiter geforscht, um zu einem noch früheren Zeitpunkt die
       Geschlechterbestimmung im Ei vornehmen zu können.“ Bei einem dieser
       Verfahren wird mit Hilfe einer feinen Nadel etwas Flüssigkeit aus dem Ei
       gewonnen, deren Hormonzusammensetzung auf das Geschlecht schließen lässt.
       
       SPD, Grüne und Tierschutzbund kritisierten, Klöckner habe zu lange
       erfolglos versucht, die Geflügelbranche zu einem freiwilligen Ausstieg aus
       dem Kükentöten zu bewegen. „Sowohl im Koalitionsvertrag als auch in einem
       ergänzenden Entschließungsantrag hatten wir schnellere Lösungen
       beschlossen. Vereinbart war, bis zur Mitte der Wahlperiode [also Herbst
       2019, die Red.] das Verbot der Kükentötung durchzusetzen“, sagte die
       Tierschutzexpertin der SPD-Bundestagsfraktion, Susanne Mittag. Tierschützer
       forderten, statt auf die Geschlechtserkennung etwa auf Zweinutzungshühner
       zu setzen, die sowohl Eier als auch Fleisch in brauchbaren Mengen
       produzieren.
       
       ## FDP: Jetzt wird woanders geschreddert
       
       Der landwirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Karlheinz Busen,
       warf Klöckner vor, ihr Plan werde dafür sorgen, „dass zukünftig Küken kurz
       hinter der Grenze geschreddert werden“. Die Ministerin vertue die Chance
       der EU-Ratspräsidentschaft, um ein europaweites Verbot anzustoßen.
       
       Klöckner wies dies zurück. Sie arbeite auf EU-Ebene an einer einheitlichen
       Regelung, dies gehe aber nicht so schnell. Wer auf Europa verweise, schiebe
       den Tierschutz „auf die lange Bank“. (mit dpa, afp)
       
       9 Sep 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2020/150-kuekentoeten.html
 (DIR) [2] /Urteil-zum-Kuekenschreddern/!5600107&s=k%C3%BCken+gericht/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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