# taz.de -- Corona-Hilfe in den USA: Verhandlungen sind gescheitert
       
       > Republikaner und Demokraten können sich nicht auf ein Programm einigen.
       > Nun will Trump Einzelmaßnahmen per Dekret erlassen. Die Zahl der
       > Corona-Fälle steigt weiter.
       
 (IMG) Bild: US-Finanzminister Steven Mnuchin während der Verhandlungen über das Hilfspaket
       
       Washington afp/rtr/taz | Die [1][Verhandlungen über ein neues
       Corona-Hilfspaket in den USA] sind vorerst gescheitert. „Leider haben wir
       heute keine Fortschritte gemacht“, sagte Finanzminister Steven Mnuchin am
       Freitag nach Gesprächen mit führenden Vertretern der oppositionellen
       Demokraten. Präsident Donald Trump kündigte an, einzelne Maßnahmen per
       Dekret umsetzen. Die ersten Verordnungen könnte er Ende der Woche
       unterzeichnen, sagte Trump bei einer Pressekonferenz in seinem Golfclub in
       Bedminster.
       
       Er stellte Steuererleichterungen in Aussicht und kündigte an, den Zuschuss
       zum Arbeitslosengeld sowie den Kündigungsschutz für Mieter zu verlängern,
       die wegen der Krise in Zahlungsschwierigkeiten geraten sind. Zugleich
       zeigte sich Trump aber verhandlungsbereit. Seine Berater seien weiter darum
       bemüht, eine Einigung mit den Demokraten zu erzielen.
       
       Die Demokraten waren nach Angaben von Oppositionsführerin Nancy Pelosi mit
       einem Kompromissvorschlag in die Gespräche am Freitag gegangen. Demnach
       erklärten sie sich bereit, den Umfang des Hilfspakets von drei auf zwei
       Billionen Dollar zu senken. Doch das Weiße Haus, das ein Volumen von einer
       Billion Dollar fordert, habe diesen Vorschlag abgelehnt.
       
       Die Verhandlungen über ein neues Corona-Hilfspaket stecken seit mehr als
       zwei Wochen fest. Wegen der ausstehenden Einigung auf ein neues Programm
       war vergangene Woche ein wöchentlicher Zuschlag zum Arbeitslosengeld in
       Höhe von 600 Dollar ausgelaufen. Der Zuschuss in ein zentraler Streitpunkt
       in den Verhandlungen. Die Republikaner fordern eine Reduzierung auf 200
       Dollar, während die Demokraten die bisherige Förderung beibehalten wollen.
       Trump machte am Freitag keine Angaben dazu, wie hoch er den Zuschuss in
       einem Dekret veranschlagen würde.
       
       ## Viele neue Infektionen registriert
       
       In den USA steigen die Zahlen weiter deutlich. Nach Berechnungen der
       Nachrichtenagentur Reuters haben sich allein am Freitag mindestens 59.955
       Personen angesteckt, wodurch die Gesamtzahl der registrierten Fälle nun bei
       4,96 Millionen liegt. Die Zahl der Todesfälle steigt um mindestens 1.318
       auf 161.097.
       
       Die USA ist in absoluten Zahlen weltweit am stärksten von Corona betroffen.
       [2][Nach Angaben der Johns Hopkins Universität] von Samstag wurden in den
       Vereinigten Staaten fast doppelt soviel Infizierte festgestellt wie in
       Brasilien, das mit 2,9 Millionen Fällen auf Platz 2 liegt. Demnach lebt
       [3][ein Viertel aller bekannten Corona-Infizierten weltweit] in den USA.
       Derzeit sind dort vor allem die Bundesstaaten Kalifornien und Florida
       betroffen.
       
       Gemessen an der Gesamtbevölkerung ist die USA [4][nach Angaben der
       Weltgesundheitsorganisation WHO] mit aktuell rund 14.500 Fällen pro 1
       Million Einwohner der zehntstärkste betroffene Staat. Mehr Fälle pro
       Einwohner gibt es vor allem in Kleinstaaten wie Katar, Bahrein und San
       Marino. Ansonsten liegt in diesem Ranking nur Chile vor den USA.
       
       8 Aug 2020
       
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