# taz.de -- Grüne zu Corona-Fällen in Schlachthöfen: Die Fleischproduktion senken
       
       > Nach etlichen Corona-Fällen steht die Fleischbranche in der Kritik. Die
       > Grünen wollen die Produktion senken. Das würde auch Schweinehalter
       > betreffen.
       
 (IMG) Bild: Protest gegen die Fleischbranche vor dem Tönnies-Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück
       
       Berlin afp | Angesichts der Corona-Fälle im Schlachtbetrieb Tönnies haben
       die Grünen eine Reduzierung der Fleischproduktion in Deutschland gefordert.
       „Die Schließung des Tönnies-Schlachthofs zeigt die Verletzlichkeit eines
       durchgetakteten Systems, auch für die Schweinehalter“, sagte Friedrich
       Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik der Grünenfraktion, den Zeitungen der
       Funke Mediengruppe (Montagsausgaben). „Die Schweinefleischerzeugung in
       Deutschland muss zurückgefahren werden.“
       
       Wichtig sei, dass die Beschäftigten auch in Corona-Zeiten sicher in den
       Schlachtbetrieben arbeiten könnten. „Dies geht nur unter Einhaltung von
       Abstandsregeln von mindestens 1,5 Metern – besser von zwei Metern“, sagte
       Ostendorff. „Dies lässt sich aber nur durch geringere Produktionszahlen
       erreichen. Auch die Bauern müssen ihre Aufzuchtzahlen von Schweinen
       reduzieren. Wir brauchen eine Systemwende, die die Fleischproduktion
       widerstandsfähiger und nachhaltiger gestaltet.“
       
       Nach Angaben der Interessensgemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands
       (ISN) haben die rund 240.000 Schweinehalter in Folge der Schließung des
       Tönnies-Schlachthofs im nordrhein-westfälischen Rheda-Wiedenbrück allein in
       der vergangenen Woche durch sinkende Schlachtpreise und zu spät
       abgelieferte Schweine rund 20 Millionen Euro verloren. „Viele Bauern sind
       existenziell gefährdet“, sagte ISN-Marktreferent Matthias Quaing den
       Funke-Zeitungen. „Der Druck auf die Schweinehalter wird täglich größer.“
       
       Die Schweinehalter fürchten demnach, dass die Corona-Krise die
       Agrarstruktur massiv verändern werde. „Zum einen wegen der abnehmenden
       Wirtschaftlichkeit, aber auch wegen der schwindenden Akzeptanz in der
       Gesellschaft“, sagte Quaing. „Wir fürchten, dass viele Bauern durch die
       Corona-Krise ihre Höfe aufgeben müssen, weil sie nicht mehr wirtschaftlich
       arbeiten können.“
       
       Einen Schweinefleisch-Engpass erwarten die Schweinehalter aber nicht.
       „Aktuell werden immer noch 85 bis 90 Prozent aller Scheine geschlachtet –
       etwa 760.000 pro Woche“, sagte Quaing. Vor Corona waren es 850.000 bis
       900.000 pro Woche. „Fleisch ist genug da.“
       
       13 Jul 2020
       
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