# taz.de -- Sperre gegen Manchester City ungültig: Freibrief für Milliardäre
       
       > Manchester City darf nun doch in der nächsten Saison Champions League
       > spielen. Die Sperre gegen den Klub wird aufgehoben.
       
 (IMG) Bild: Sieg auf grünem Rasen und Tisch: Manchester City bleibt der Champions League erhalten
       
       Nun darf Manchester City also doch mitspielen, wenn im Herbst die neue
       Saison in der Champions League beginnt. Das internationale
       Sportschiedsgericht Cas in Lausanne hat die [1][Zweijahressperre], die die
       europäische Fußballunion Uefa wegen Verstößen gegen die Regeln des
       Financial-Fair-Play ausgesprochen hat, für ungültig erklärt. Satt der
       ursprünglich verhängten 30 Millionen Euro Strafe muss City nun nur 10
       Millionen blechen und das auch nur deshalb, weil sich der Klub bei den
       Ermittlungen der Uefa wenig kooperationsbereit gezeigt hat. Für die von der
       Uefa beklagte Art der Finanzierung des Klubs wird Manchester City nicht
       belangt.
       
       Es ist ein Urteil ganz im Sinne des [2][Investorenfußballs]. Es ist ein
       Freibrief für Milliardäre und Konzerne, sich Gebilde zu schaffen, die
       abgekoppelt sind vom finanziellen Wettbewerb. Darum war es gegangen, als
       die Regel 2015 in Kraft getretenen ist. Das Fußballgeschäft, so die Idee,
       soll sich lohnen.
       
       Einnahmen und Ausgaben werden zwar nicht gedeckelt, aber die Klubs müssen
       nachweisen, dass sie rentabel wirtschaften können. Überschuldung sollte
       vermieden werden. Und wenn ein Sponsor oder Mäzen ohne erkennbare
       Gegenleistung ein allzu großes Minus im Geschäftsbericht ausgleicht, um so
       Rentabilität vorzugaukeln, sollte das unter Strafe gestellt werden. Bei
       Manchester City war es die Abu Dhabi United Group Investment & Development,
       die immer wieder Geld in den Klub gepumpt.
       
       Oft ist das Financial-Fair-Play missverstanden worden, als Instrument zur
       Deckelung von Transfersummen oder Spielergehältern. Das war es nie. Die
       Regel sollte nur sicherstellen, dass der Wahnsinn des modernen Fußball ein
       lohnendes Geschäft ist. Das ist misslungen.
       
       ## Berechtigte Kritik an der Uefa
       
       Die Regeln waren nicht so formuliert, dass sie standhalten, wenn es
       wirklich einmal Streit um ihre Anwendung gibt. Wegen viel zu kurzer
       Verjährungsfristen und einem Geltungsbereich, der nicht lange genug in die
       Vergangenheit reicht, war das Urteil gegen Manchester City allzu leicht zu
       Fall zu bringen. Und so muss sich die Uefa die Kritik gefallen lassen, die
       sie nun zu hören bekommt, obwohl sie in diesem Verfahren auf der
       Verliererseite steht.
       
       Noch etwas ist seit diesem Montag klar. Der Profifußball dieser Tage ist
       eben keine gute Geschäftsidee und muss es auch nicht sein. Wer das Glück
       hat, einen Oligarchen zu finden, der einen in die Champions League kauft,
       der stellt sich über die Klubs, die versuchen, mit einer sauberen Rechnung
       von Einnahmen und Ausgaben einen wettbewerbsfähigen Kader
       zusammenzustellen. Einen fairen finanziellen Wettbewerb, der neben dem
       Spiel auf dem Platz stattfindet, gibt es nicht.
       
       Für Fußballromantiker ist dies gewiss eine schlechte Nachricht. All
       diejenigen, die wollen, dass auch einmal ein Klub die Champions League
       gewinnt, der nicht schon immer unter die letzten acht dieses Wettbewerbs
       gekommen ist, dürfen sich immerhin darüber freuen, dass Milliardäre den
       ermüdenden Siegeszügen von Real Madrid oder dem FC Barcelona etwas
       entgegensetzen dürfen. Wie groß dies wirklich sein wird, wenn tatsächlich
       Rasenballsport Leipzig die Champions League gewinnt? Wir werden sehen.
       
       13 Jul 2020
       
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