# taz.de -- Australiens Corona-App: Problem mit der Kommunikation
       
       > Laut Regierung funktioniert die australische Corona-App, doch offizielle
       > Dokumente zeigen Mängel in der Kommunikation zwischen Smartphones.
       
 (IMG) Bild: Die Coronavirus-Tracing-App „COVIDSafe“
       
       Canberra taz | Australiens im April eingeführte „Covidsafe“-Kontakt-App
       funktioniert je nach Betriebssystem des Smartphones nur in einem von vier
       Fällen. Das zeigen Dokumente, welche die konservative Regierung im Rahmen
       einer Untersuchung des Senats veröffentlichte, und bestätigt seit Wochen
       geäußerte Zweifel an der Funktionsfähigkeit der App. Vor allem Apples
       iPhones haben Probleme, miteinander zu kommunizieren.
       
       Bis letzte Woche hatten 6,31 Millionen Nutzer die App geladen – laut
       Experten eine eher enttäuschende Zahl. Für Gesundheitsminister Greg Hunt
       sind damit aber die von der Regierung erhofften 40 Prozent der Bevölkerung
       erreicht. Später präzisierte er, 40 Prozent derjenigen gemeint zu haben,
       „die ein Smartphone besitzen“.
       
       Nutzer müssen Namen oder Pseudonym, Altersgruppe, Postleitzahl und
       Telefonnummer registrieren. Die Daten werden verschlüsselt auf einem Server
       in Australien gespeichert und an die Gesundheitsbehörden der Bundesstaaten
       und Territorien weitergeleitet, wenn jemand, mit dem die Person in Kontakt
       war, positiv getestet wurde.
       
       Mittels Bluetooth soll die App jeden aufzeichnen, dem sich die Person
       nähert und der die App auch auf seinem Gerät hat. Die Apps laufen auch im
       Hintergrund und tauschen anonymisierte Identifikationsdaten aus. Die werden
       verschlüsselt auf den Handys gespeichert und nach 21 Tagen gelöscht. Ist
       jemand mit dem Coronavirus infiziert, erhält die Person per SMS einen Code,
       mit dem sie das Einverständnis gibt, ihre Liste anonymisierter Identitäten
       zur Ermittlung von Kontakten hochzuladen.
       
       ## App-Nutzung als eine Art patriotische Pflicht
       
       [1][Es ist unklar, wie oft die App bisher schon zur Identifizierung von
       Angesteckten und Kontakten geführt hat.] Das Herunterladen ist freiwillig,
       wird aber von der Regierung als eine Art patriotische Pflicht empfohlen.
       
       Entwickler hatten früh gewarnt, bei iPhones sei das sogenannte
       Händeschütteln über Bluetooth mangelhaft. Die von Senator Rex Patrick,
       einem IT-Experten und Covid-19-Opfer, angeforderten Dokumente bestätigen
       nun dieses Problem. So käme es zwischen den iPhones von zwei Personen, die
       sich begegneten, nur „in 0 bis 25 Prozent“ der Fälle zu einer
       Bluetooth-Verbindung.
       
       ## Probleme bei iPhones
       
       Die Kontaktaufnahme zwischen zwei Mobiltelefonen mit dem
       Android-Betriebssystem dagegen sei gut. Problematisch wiederum sei die
       Verbindung zwischen einem Android-Gerät und einem iPhone. Entwickler, die
       bei der App Fehler identifiziert und Lösungen vorgeschlagen hatten,
       klagten, sie seien von der verantwortlichen Behörde abgewiesen worden.
       
       Laut Kritikern gibt es neben dem iPhone-Problem noch andere Mängel, die
       möglicherweise erklären, weshalb viele Australierinnen und Australier der
       App nicht trauen und sie nicht installiert haben. Ein inzwischen behobener
       Fehler war, dass das Programm selbst dann noch eine langfristige
       Rückverfolgung erlaubte, wenn ein Besitzer es wieder aus dem Gerät entfernt
       hatte – deinstalliert. Da sich die App bei Android-Geräten nicht
       automatisch aktualisiere, seien vor allem Nutzer solcher Geräte weiter
       [2][in Gefahr, verfolgt werden zu können], so Experten.
       
       28 Jun 2020
       
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