# taz.de -- 300 Millionen für CureVac: Der Bundesimpfstoff
       
       > Der Bund steigt bei dem Tübinger Unternehmen CureVac ein. Das ist bei
       > Corona-Impfstoffen vorn dabei und weckte auch das Interesse von Donald
       > Trump.
       
 (IMG) Bild: Der Bund beteiligt sich mit 300 Millionen Euro direkt an dem Tübinger Unternehmen CureVac
       
       Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier geht bei der Sicherung möglicher
       Corona-Impfstoffe einen ungewöhnlichen Weg: Der Bund beteiligt sich über
       die staatliche KfW Bankengruppe mit 300 Millionen Euro direkt an dem
       Tübinger Unternehmen CureVac mit über 450 Mitarbeitenden. Damit wird das
       Unternehmen teilstaatlich, Deutschland hält einen Anteil von 23 Prozent.
       
       Altmaier sprach von einem wichtigen industriepolitischen Schritt, um bei
       Corona-Impfstoffen unabhängig zu bleiben. Forschungsergebnisse und
       Technologien würden in Deutschland und Europa gebraucht. Man werde sich
       nicht in das Unternehmen einmischen, wolle aber finanzielle Sicherheit
       geben. „Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer“ sagte er.
       
       Auch CureVac-Mehrheitsaktionär und SAP-Gründer Dietmar Hopp war per Video
       zugeschaltet. Er nutze den Auftritt und beklagte die „innovationsfeindliche
       Steuergesetzgebung“ in Deutschland. Altmaier nutze den Auftritt um für
       seinen neue Industriestrategie zu werben, Biotechnologie gehört für ihn zu
       den Schlüsseltechnologien.
       
       Noch in diesem Monat will CureVac seinen Impfstoff auf Basis sogenannter
       mRNA klinisch testen. Dabei werden nicht abgeschwächte oder tote
       Krankheitserreger verwendet, um eine Immunantwort zu stimulieren, sondern
       lediglich genetische Informationen in körpereigene Zellen geschleust. Sie
       führen dazu, dass der Körper Proteine produziert, die gegen das Virus
       wirken. Auch das deutsche Unternehmen Biontech verwendet diese Technologie,
       um einen Corona-Impfstoff zu entwickeln, ebenso wie das US-Unternehmen
       Moderna.
       
       Am Wochenende hatte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) [1][bekannt
       gegeben], für die EU bis zu 400 Millionen Impfdosen vorab beim Hersteller
       AstraZeneca bestellt zu haben. Der an der Universität Oxford entwickelte
       Imfpstoff ist weiter als der in Tübingen, ein Test an 10.000 Proband*innen
       läuft gerade an. Die britische Technologie ist eine andere, sie basiert auf
       einem abgeschwächten Erkältungsvirus, der an seiner Oberfläche das gleiche
       Protein wie der Covid-19 Erreger Sars-Cov-2 trägt.
       
       ## Trump wollte CureVac
       
       Die mRNA-Technologie schien US-Präsident Donald Trump so vielversprechend,
       dass er im März versucht hat, sich die Tübinger Technologie exklusiv für
       die USA zu sichern. Für Hopp sei das von Beginn an keine Option gewesen,
       sagte er nun auf der Pressekonferenz in Berlin.
       
       Direkte Beteiligungen des Bundes sind selten. Zuletzt gab es das 2018 bei
       dem Stromnetzbetreiber 50Hertz, um den Einstieg eines chinesischen
       Investors zu verhindern. Für CureVac, das auch Krebstherapien entwickelt,
       hat der Einsteig den Vorteil, dass es sich um Eigenkapital handelt, das
       nicht zurückgezahlt werden muss. Will der Bund seine Investitionen zurück,
       muss er die Anteile an andere Investoren verkaufen. Bei einem Erfolg der
       Firma winkt ein Gewinn. Die deutsche Konkurrenz von Biontech hat sich vor
       ein paar Tagen 100 Millionen Euro der Europäischen Investitionsbank
       gesichert, allerdings als Kredit.
       
       15 Jun 2020
       
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 (DIR) Ingo Arzt
       
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