# taz.de -- Kita-Öffnungen in Berlin: Chronologie einer Notöffnung
       
       > Eine Kreuzberger Kita fühlt sich zunächst außerstande, mehr Kinder in den
       > Corona-Notbetrieb aufzunehmen. Sie dürfte kein Einzelfall sein.
       
 (IMG) Bild: Die Pause für die Bobbycars ist bald zu Ende in den Kita-Gärten
       
       Berlin taz | Eltern können sehr fleißig werden, wenn sie so richtig der
       Schuh drückt, und die Mütter und Väter der Kinder in einer Kreuzberger Kita
       drückte er gewaltig. Acht Seiten lang ist die Chronologie der aus ihrer
       Sicht mangelhaften Corona-Notöffnung ihrer Kita, die sie verfasst und an
       die Zeitung gegeben haben. „Kita-Situation“ steht darüber knapp in
       Großbuchstaben, darin heißt es: „Die Eltern haben Hoffnung auf
       Normalisierung ihres Alltags und Berufstätigkeit, sehen aber ihren vom
       Senat formulierten Anspruch nur mangelhaft, verspätet oder gar nicht
       umgesetzt.“ Es komme, schreiben sie, „zu Situationen, in denen Eltern um
       verknappte Betreuungskapazitäten konkurrieren, auf die sie laut Senat
       Anspruch haben.“
       
       Konkret geht es darum: Obwohl bereits seit dem 14. Mai in Berlin alle
       [1][Kinder im Vorschulalter] (und seit Montag auch der Jahrgang darunter)
       nebst Geschwistern wieder Anspruch auf vier Stunden Betreuung am Tag haben,
       weigerte sich die Kita des Diakonischen Werks Berlin Stadtmitte zunächst,
       alle 49 Vorschulkinder wieder aufzunehmen. Man habe nur Platz für 30, wenn
       man auf das Personal schaue und die empfohlene Gruppengröße von 10 Kindern
       nicht überschreiten wolle, heißt es auch auf Anfrage.
       
       Was sich in der Kita Fontanepromenade in Kreuzberg abspielt, dürfte gerade
       kein Einzelfall sein – auch wenn es dazu keine Zahlen gibt, weil die
       Senatsjugendverwaltung die Fälle, die an die Krisenhotline bei der
       Kita-Aufsicht herangetragen werden, weder sammelt noch systematisch
       auswertet.
       
       Seit Mitte Mai steht der stufenweise Öffnungsplan für die Kitas nach
       Altersjahrgängen. Und die Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen,
       die ohnehin schon lange in der Notbetreuung sind, sollen weiterhin mit
       erhöhtem Stundenumfang betreut werden. Für die Kitas heißt das: Beinahe
       jede Woche kommt ein neuer Schwung Kinder, neue Gruppen müssen aufgemacht,
       Räume und ErzieherInnen gefunden werden, und das alles, ohne die
       Hygieneregeln zu verletzen.
       
       ## Den Eltern eine Perspektive geben
       
       Die Politik will und muss [2][den Eltern eine Perspektive] geben – wie
       diese konkret umgesetzt wird, ist den Kitas überlassen. Die wiederum fühlen
       sich in der Zwickmühle zwischen dem Anspruch der Senatsbeschlüsse und den
       Wirklichkeiten vor Ort – und machen im Zweifel dicht. Was wiederum die
       Eltern zur Verzweifelung treibt.
       
       Die Kita-Aufsicht soll in Konfliktfällen vermitteln. Das hat sie im Fall
       Fontanepromenade laut Jugendverwaltung auch getan. Tatsächlich will die
       Kita nun die Gruppengrößen erhöhen.
       
       Die Grünen-Fraktion hat jetzt einen Fragenkatalog an Jugendsenatorin Sandra
       Scheeres (SPD) geschickt. Sie hätte die Situation in den Kitas gerne
       systematischer erfasst. Auch eine Frage: inwiefern Kitas eigentlich „direkt
       und unbürokratisch durch den Senat unterstützt“ werden, „wenn sie aufgrund
       räumlicher oder personeller Engpässe die weiteren Öffnungsstufen nicht mehr
       umsetzen können“. Gute Frage.
       
       28 May 2020
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) Anna Klöpper
       
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