# taz.de -- Gegen Coronakrise in der Eurozone: Ein Gutschein für Hotel und Kneipe
       
       > Gaststätten und Hotels leiden besonders unter den Coronabeschränkungen.
       > Die Eurozone könnte eine Guthabenkarte ausstellen, um sie zu
       > unterstützen.
       
 (IMG) Bild: Mögliches Gutschein-Reiseziel: Italien
       
       Zwei Branchen leiden besonders unter den Corona-Beschränkungen: das
       Gaststätten- und Hotelgewerbe sowie der [1][Kulturbetrieb]. Reichere Länder
       wie Deutschland haben einiges an Unterstützung aufgeboten, aber ärmere wie
       [2][Italien, Spanien und Griechenland] sehen sorgenvoll auf den Sommer
       2020. Bei ihnen trägt der Tourismus einen erheblichen Teil zum
       Sozialprodukt bei.
       
       Wir sollten deshalb über Lösungen nachdenken, die sowohl die Kneipe zu
       Hause wie das Feriendomizil im Süden unterstützen. Wie wäre es also mit
       einer Guthabenkarte ausschließlich für Besuche in Lokalen, Kinos, Theatern,
       Hotels? Gern auch für Buchläden, aber nicht für Versand und nicht für
       Streamingdienste. Denn unterstützt werden soll die Infrastruktur jeweils
       vor Ort.
       
       Nehmen wir an, dass jede(r) Erwachsene 1.000 Euro bekommt und jedes Kind
       500 Euro. Dann stünde einiges an ökonomischer Feuerkraft dahinter. Das
       Guthaben sollte nach maximal zwei Jahren automatisch verfallen und am
       besten auch ein Element von monatlichen Minuszinsen beinhalten, das ein
       baldiges Ausgeben sichern würde.
       
       Man sollte damit auch [3][Urlaube] anzahlen können, die etwa erst für 2021
       geplant werden. Viele haben ein Lieblingshotel an der Adria oder auf
       Mallorca oder träumen von einem Besuch dort und würden etwas von ihrem
       Guthaben für einen späteren Aufenthalt schon jetzt überweisen. Das Gleiche
       gilt für Gutscheine für einen Kinobesuch oder eine Theatervorstellung.
       
       Die Erholungs-Guthaben-Karte könnte gut ein Projekt der enger verflochtenen
       Eurozone sein. Diese hat etwa 340 Millionen Einwohner. Wenn man
       überschlägig 850 Euro pro Person annimmt, wären die Kosten dafür einmalig
       290 Milliarden Euro. Und bitte nicht immer nur an langfristige Kredite zur
       Finanzierung denken, auch die müssen nämlich zurückgezahlt werden. Sondern
       daran, dass die Krise verschiedene Bevölkerungsgruppen finanziell
       unterschiedlich trifft. Deshalb lieber so: Finanzierung durch einen kleinen
       Zuschlag auf die Einkommensteuer über die nächsten Jahre, für die Karte
       zweckgebunden überwiesen nach Brüssel.
       
       14 May 2020
       
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