# taz.de -- Mehrheit der Deutschen bleibt bei Münzen: Keine Angst vorm Bargeld
       
       > Auch in der Corona-Pandemie verändet nur eine Minderheit ihr
       > Zahlungsverhalten. Experten sehen kein erhöhtes Ansteckungsrisiko.
       
 (IMG) Bild: Coronaviren überleben auf dem Geldschein nicht
       
       Frankfurt/Berlin dpa/taz | Die Mehrheit der Menschen in Deutschland hat
       Umfragen der Bundesbank zufolge ihr Zahlungsverhalten seit Beginn der
       Corona-Krise nicht geändert. Lediglich 25 Prozent von rund 1.000 Befragten
       nutzen nun andere Zahlungswege als zuvor.
       
       „Wir können aus der aktuellen Momentaufnahme nur erkennen, dass – auch wenn
       es ernst wird, also in der Krise – Bargeld immer noch ein sehr beliebtes
       Zahlungsmittel des täglichen Gebrauchs ist“, sagte Bundesbank-Vorstand
       Johannes Beermann der Deutschen Presse-Agentur. „Unmittelbare Auswirkungen
       auf das mittelfristige Bezahlverhalten können wir aus der momentanen
       Situation nicht erkennen.“
       
       Die Nachfrage nach Scheinen und Münzen bei der Bundesbank ist Beermann
       zufolge nicht geringer geworden. Nach einem Anstieg zu Beginn der Pandemie
       hätten sich die Mengen jetzt wieder in etwa auf Vorjahresniveau
       eingependelt. Dagegen habe die Bundesbank Erkenntnisse, „dass im
       bargeldlosen Bereich, zum Beispiel bei Kreditkarten, die Zahlungsvolumina
       deutlich zurückgegangen sind. Das kann auch gar nicht anders sein, weil
       viele Geschäfte ja geschlossen sind“, sagte Beermann.
       
       Unter denjenigen, die ihr Zahlungsverhalten geändert haben, gaben die
       meisten (90 Prozent) an, Einkäufe seltener bar zu bezahlen. 79 Prozent
       zahlen häufiger kontaktlos mit der Girocard und 62 Prozent verstärkt mit
       PIN oder Unterschrift. Doppelnennungen waren möglich. Als Gründe nannten
       diese Befragten hygienische Überlegungen, Infektionsschutz und
       Kontaktvermeidung. Beermann betonte, es gebe keine Erkenntnisse, dass
       Verbraucher:innen bei der Verwendung von Bargeld einem höheren
       Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus ausgesetzt seien.
       
       ## Ansteckung unwahrscheinlich
       
       Auch Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der
       Berliner Charité, hatte im NDR-Podcast gesagt: „Das auf dem Geldstück
       klebende Virus würde ich mal weitgehend vergessen.“ Der Grund: Bei Corona-
       aber auch Influenzaviren handele es sich um behüllte Viren. Diese seien
       gegen Eintrocknung „extrem empfindlich“. Es gibt allerdings andere
       Virusarten, bei denen ein Ansteckungsweg über Gegenstände deutlich
       wahrscheinlicher ist. Noroviren beispielsweise, die Magen-Darm-Erkrankungen
       auslösen können.
       
       Ein Faktor, der die Kartenzahlung für Zahlende und Kassierende attraktiver
       machen könnte, wäre eher die Geschwindigkeit. Laut einer [1][älteren Studie
       der Bundesbank] waren Barzahlende an der Kasse zwar schneller als
       Kartenzahlende. Während eine Bar-Transaktion im Schnitt 22 Sekunden
       dauerte, waren es bei einer Kartenzahlung 7 Sekunden mehr (bei PIN-Eingabe)
       und 17 Sekunden mehr (mit Unterschrift).
       
       Diese Erhebung stammt jedoch aus Zeiten, in denen kontaktloses Zahlen, ohne
       Eingabe von PIN oder Unterschrift und bis zu einem Maximalbetrag von je
       nach Bank 25 bis 50 Euro noch nicht üblich war. Möglich ist also, dass ohne
       PIN und Unterschrift die Kartenzahlung der Bargeldzahlung in Sachen
       Geschwindigkeit überlegen ist. Jedenfalls bei vier von fünf Einkäufen. Denn
       spätestens bei der fünften Zahlung ist die Eingabe der PIN ohnehin fällig –
       aus Sicherheitsgründen.
       
       10 Apr 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.bundesbank.de/resource/blob/776464/7bcafc28a7be62b503fb4c39440f92db/mL/der-nutzen-von-bargeld-2019-data.pdf
       
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