# taz.de -- FC Bayern und Corona: Testzone Fußball
       
       > Die Profis des FC Bayern werden vorsorglich auf Corona getestet. Ist das
       > moralisch vertretbar – wegen Systemrelevanz des Geschäfts?
       
 (IMG) Bild: Das Virus freut sich, denn Fußball ist Vollkontaktsport
       
       Wenn sich der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes über das
       Sportnachrichtenmagazin Kicker an das Volk wendet, ist es ernst. [1][Man
       wisse, wo die Prioritäten liegen], meinte Fritz Keller in der
       Montagsausgabe des sogenannten Fachblattes und kam ohne große Umschweife
       auf die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in den Bundesligen zu sprechen.
       
       Ein solcher ist nur ohne Stadionpublikum möglich, so weit ist alles klar.
       Er wäre aber auch nur möglich, wenn sich der Fußball in eine Art Testblase
       begeben würde. Nur wenn garantiert ist, dass kein Spieler coronapositiv
       ist, kann man Menschen aufeinander loslassen, auf dass sie den
       Vollkontaktsport Fußball ausüben. Es muss also getestet werden. Keller
       sagt: „Es werden keine Testkapazitäten für Sportlerinnen und Sportler
       beansprucht, die an anderer Stelle fehlen würden.“
       
       Hört sich fast vernünftig an, oder? Und irgendwie hat er ja auch recht, der
       gute Herr Keller. Wenn jede der 36 Bundesligamannschaften jeden Tag 50
       Tests benötigt, bricht gewiss das Gesundheitssystem nicht zusammen.
       
       Und doch ist es die Manifestation eines Dauerskandals, was da gerade
       passiert: das Festschreiben der Sonderrolle des Fußballs in der
       Gesellschaft. „Profifußballerinnen und -fußballern ebenso wie allen anderen
       Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern soll es möglich sein“, so Keller,
       „ihrem Beruf nachzugehen – und damit ihre Unternehmen und die damit
       verbundenen Arbeitsplätze zu sichern.“
       
       ## Wer kriegt schon einen Testtermin?
       
       Viel geschmackloser geht es kaum. Noch immer werden nicht alle
       Beschäftigten im Pflegewesen regelmäßig getestet und von ganz vielen
       Menschen wird sowieso verlangt, dass sie ihrem Beruf nachgehen.
       
       Aber den Verkäuferinnen oder Müllwerkern bietet keiner an, sich vorsorglich
       testen zu lassen. Und selbst wer Covid-19-Symptome an sich feststellt, tut
       sich bisweilen immer noch schwer, einen Testtermin zu erhalten.
       
       Wer jetzt meint, so weit sei man noch nicht, noch sei doch gar nicht klar,
       wie der Einstieg in den Ausstieg des Fußball-Lockdowns organisiert wird,
       dem sei ein [2][Interview mit Joshua Zirkzee], dem niederländischen
       Stürmertalent des FC Bayern, empfohlen. Da sagt der 18-Jährige dem
       niederländischen Sportportal VTBL, dass alle Spieler schon jetzt dreimal in
       der Woche getestet würden. Die Testblase ist längst etabliert. Möge sie mit
       einem großen Knall zerplatzen!
       
       20 Apr 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.kicker.de/774166/artikel/keller_der_fussball_beansprucht_keine_sonderrolle_
 (DIR) [2] https://www.vtbl.nl/nieuws/artikel/5095421/zirkzee-wil-snel-weer-voetballen-zelfs-als-het-zonder-publiek-moet
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
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