# taz.de -- Staatliche Notkredite für Adidas: Schulden killen Schulden
       
       > 3 Milliarden Euro für Adidas sind erst der Anfang. Die Wirtschaft wird
       > noch lange kriseln.
       
 (IMG) Bild: Adidas sah rot für die eigene Zukunft, nun hilft der Staat mit einem Notkredit aus
       
       Die [1][Coronakrise] ist nur mit einer Naturkatastrophe zu vergleichen,
       wenn es um die ökonomischen Folgen geht. Von jetzt auf gleich ändert sich
       alles für die Firmen. Bis vor Kurzem war [2][Adidas] ein hochprofitables
       Unternehmen, das 2019 einen Gewinn von knapp 2 Milliarden Euro verbuchen
       konnte. Doch nun muss die Firma Notkredite von 3 Milliarden Euro
       beantragen, damit das Geld nicht knapp wird.
       
       Schon jetzt ist abzusehen, dass die Autofirmen bald folgen und ebenfalls
       unter den staatlichen Rettungsschirm schlüpfen werden. Noch kann niemand
       sagen, wie viele Notmilliarden am Ende nötig sein werden. Auch Adidas hat
       die Kreditlinie zunächst einmal rein vorsorglich beantragt, um jederzeit
       flüssig und flexibel zu sein. Kapitalismuskritiker sind nicht frei von
       Häme, wenn sie beobachten, dass auch große Konzerne ins Straucheln geraten
       können. Doch sollte man sich nicht zu früh freuen.
       
       Es wird die Gesamtwirtschaft noch lange belasten, wenn fast alle
       Unternehmen gezwungen sind, Kredite aufzunehmen, um die Coronazeit zu
       überstehen. Denn diese Darlehen müssen hinterher zurückgezahlt werden.
       Viele Firmen dürften logischerweise auf neue Investitionen verzichten, um
       zunächst die alten Schulden abzustottern. Wenn sich aber fast alle
       Unternehmen mit Neuanschaffungen zurückhalten, fehlt es an Nachfrage.
       
       Die Coronakrise dürfte also weitaus länger dauern als die eigentliche
       Epidemie. Ein Teufelskreis ist durchaus wahrscheinlich: Weil die Wirtschaft
       schwächelt, fällt es den Unternehmen schwer, ihre Coronakredite
       zurückzuzahlen. Also investieren sie nicht, was die Krise weiter
       verschärft. Die Lösung? Wieder der Staat. So erstaunlich es klingen mag:
       
       Die Regierung [3][muss Kredite aufnehmen] und die Wirtschaft ankurbeln,
       damit die Unternehmen ihre Darlehen zurückzahlen können. Schulden killen
       Schulden. Sinnvolle Projekte gäbe es genug für den Staat: zum Beispiel
       Investitionen in den [4][Klimaschutz].
       
       16 Apr 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Wirtschaftskrise-durch-Corona/!5677853
 (DIR) [2] /Ketten-wollen-keine-Mieten-mehr-zahlen/!5673286
 (DIR) [3] /Rekordueberschuss-im-Bundeshaushalt/!5654393
 (DIR) [4] /Gemischte-Bilanz-des-EEG/!5673553
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Herrmann
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Soforthilfe IBB
 (DIR) Adidas
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Einzelhandel
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Nach Kritik an Umgang mit Rassismus: Personalchefin von Adidas tritt ab
       
       Der Sportartikelhersteller wirbt gern mit Schwarzen Stars, ignoriert aber
       seit Jahren internen Rassismus. Jetzt verlässt Personalchefin Karen Parkin
       ihren Posten.
       
 (DIR) Corona-Krise im Einzelhandel: Kauft online, jetzt!
       
       Die Krise trifft den Einzelhandel hart. Nicht nur kleine Läden, sondern
       auch große. Onlinekäufe würden helfen.
       
 (DIR) Kaufhäusern droht die Pleite: Angst vor Corona-öden Innenstädten
       
       Neben Galeria Karstadt Kaufhof kämpfen 300.000 Geschäfte der Innenstädte
       ums Überleben. Was passiert nach der Krise?
       
 (DIR) Ketten wollen keine Mieten mehr zahlen: Kampf der Großkonzerne
       
       Adidas, H&M und Co wollen vorerst keine Miete mehr zahlen. Klassenkampf? Es
       geht darum, wer die Zinsen zahlt.