# taz.de -- Corona-taugliches Elterngeld: Geld nach Geburt
       
       > Kurzarbeitergeld wird beim Elterngeld nicht berücksichtigt. Das muss sich
       > ändern, damit Kinderwünsche nicht aufgeschoben werden.
       
 (IMG) Bild: Kinder kriegen in der Krise?
       
       Die Coronakrise führt zu großer Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt. Das
       stellt auch werdende Eltern vor einige Probleme. So ist die finanzielle
       Lage nach der Geburt unsicher: Denn zum Beispiel [1][Kurzarbeitergeld] wird
       bei der Berechnung des Elterngelds nicht berücksichtigt – ein herber
       Einschnitt für Familien. Aber auch für das ungeborene Kind: Zahlreiche
       Studien belegen, dass Stress und Sorgen um die berufliche Zukunft schon
       während der Schwangerschaft die Entwicklung von Kindern bis zur Geburt,
       aber auch langfristig beeinträchtigen.
       
       Selbst die Entscheidung für ein Kind wird durch unsichere wirtschaftliche
       Aussichten beeinflusst. Die Wiedervereinigung hat in Ostdeutschland
       eindrucksvoll gelehrt, dass viel Unsicherheit die Geburtenrate halbieren
       kann. Dieser Geburtenknick hat demografische Folgen und macht
       beispielsweise auch die Steuerung des Schulsystems zu einer riesigen
       Herausforderung. Wenn wirtschaftliche und berufliche Unsicherheit in die
       Entscheidung einfließen, wann junge Menschen ein Kind bekommen möchten,
       wird ohne entsprechendes Handeln der Politik der Kinderwunsch wohl auch
       durch Corona häufiger aufgeschoben werden.
       
       Doch die Politik hat bereits Werkzeuge zur Hand: Das Elterngeld gilt als
       eine sehr erfolgreiche familienpolitische Maßnahme, die die wirtschaftliche
       Lage von Familien in der Zeit nach der Geburt absichert. Für Paare, die
       bereits ein Kind erwarten, sollte das Elterngeld vorübergehend am Einkommen
       vor dem wirtschaftlichen Einbruch bemessen werden statt am Erwerbseinkommen
       im Jahr vor der Geburt.
       
       Und damit auch Paare mit Kinderwunsch nun nicht abgeschreckt werden,
       sollten in der nächsten Zukunft Lohnersatzleistungen wie das
       Kurzarbeitergeld angerechnet werden. So könnte die Entscheidung für ein
       Kind sogar ein sicherer Hafen für Eltern werden, bis sich die
       wirtschaftliche Unsicherheit etwas aufgelöst hat. Die Gefahr eines
       Geburtenknicks würde abgemildert – das hilft nicht nur werdenden Eltern und
       Familien, sondern dem gesamten Land.
       
       8 Apr 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Coronakrise-in-Deutschland/!5671605
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Mathias Huebener
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Elterngeld
 (DIR) Kurzarbeitergeld
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Care-Arbeit
 (DIR) Bedingungsloses Grundeinkommen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Coronakrise in Deutschland: Hürden für Kurzarbeitergeld gesenkt
       
       Das Coronavirus bedroht Unternehmen – und damit auch Arbeitsplätze. Deshalb
       hat der Bundestag nun einstimmig ein erleichtertes Kurzarbeitergeld
       beschlossen.
       
 (DIR) Studie zu Homeoffice: Mama macht mehr
       
       Bei Eltern führen flexible Arbeitszeiten zu mehr Überstunden. Außerdem
       verschärfen sie die stereotype Rollenverteilung zwischen Frauen und
       Männern.
       
 (DIR) Debatte Grundeinkommen für Eltern: Bedingungslos für Kinder
       
       Ein bedingungsloses Grundeinkommen für Eltern würde ärmere Familien nicht
       nur entlasten. Sie hätten dann auch mehr Zeit für den Nachwuchs.