# taz.de -- Corona-Zweifler Wolfgang Wodarg: Transparency-Mitgliedschaft ruht
       
       > Lungenarzt Wodarg hatte Verschwörungstheorien über Corona verbreitet. Nun
       > darf er nicht mehr für Transparency Deutschland auftreten.
       
 (IMG) Bild: Transparency International will durch die umstrittenen Thesen von Wodarg keinen Schaden nehmen
       
       Berlin taz |In den millionenfach geklickten Youtube-Videos, [1][in denen er
       das neuartige Corona-Virus für harmlos und die Gegenmaßnahmen zu einer
       Verschwörung erklärt hat], wird Wolfgang Wodarg meist nicht nur als
       Lungenarzt und ehemaliger SPD-Bundestagsabgeordneter, sondern auch als
       Vorstandsmitglied der deutschen Sektion der Anti-Korruptionsorganisation
       Transparency International vorgestellt. Zumindest letzteres ist er aber
       seit Mittwoch nicht mehr.
       
       Der Vorstand habe beschlossen, dass Wodargs Vereinsmitgliedschaft „bis auf
       Weiteres ruhend gestellt“ werde, sagte der Transparency-Vorsitzende Hartmut
       Bäumer der taz. Bevor es eine endgültige Entscheidung zum weiteren Vorgehen
       geben werde, soll ein unabhängiges Gremium klären, ob Wodarg mit seinem
       Verhalten den Verein geschädigt habe.
       
       Die Beschlüsse seien einstimmig gefallen, Wodarg habe an der Sitzung nicht
       teilgenommen. Auch auf den Wunsch des Vorstands, seine Äußerungen
       zurückzuziehen, habe er nicht reagiert.
       
       In einem Schreiben an die Mitglieder begründet Bäumer das Vorgehen des
       Vorstands vor allem damit, dass Wordag seine Thesen radikalen Medien wie
       „KenFM“, „Rubikon“, „Geolitica“ oder in einem Interview mit Eva Herman
       verbreitet habe. „Diese Medien, die regelmäßig mit Verschwörungstheorien,
       mit antidemokratischen sowie teils antisemitischen Vorurteilen arbeiten,
       und einige davon personell der AfD nahestehen, sind so weit von den
       demokratischen Überzeugungen und Prinzipien unseres Vereins entfernt, dass
       sich jede Zusammenarbeit mit ihnen verbietet“, schreibt Bäumer.
       
       ## Nicht im Einklang mit Transparency-Verhaltenskodex
       
       Zu den Inhalten der Videos erkärt Bäumer, dass diese zwar Wodargs „gutes
       Recht“ und „von der Meinungsfreiheit gedeckt“ seien. Seine Behauptung, dass
       die Corona-Epidemie ein bewusstes Täuschungsmanöver sei, habe er aber in
       keiner Weise belegt. „Eine solche auf bloßen Vermutungen und Diffamierungen
       beruhende Argumentation widerspricht eklatant dem in unserem
       Verhaltenskodex festgehaltenen Grundprinzip, unser ‚Urteilen und Handeln
       mit gesicherten Informationen und professionellen Analysen‘ zu
       untermauern“, heißt es im Mitgliederbrief.
       
       Wodarg behauptet in seinen Videos und auf seiner Webseite unter anderem,
       vom neuen Corona-Virus gehe keine ungewöhnliche Gefahr aus. Den Virologen,
       die davor warnen, unterstellt er, es gehe ihnen nur um Geld und
       Aufmerksamkeit. Zahlreiche ExpertInnen haben seinen Aussagen entschieden
       widersprochen. (Eine Übersicht über diverse Faktenchecks gibt es
       [2][hier].) Auch die SPD-Bundestagsfraktion war deutlich auf Distanz zu
       ihrem früheren Mitglied gegangen und hatte seine Äußerungen als „abwegige,
       vollkommen falsche Sicht der Dinge“ bezeichnet.
       
       25 Mar 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Lungenarzt-zu-Corona/!5669085
 (DIR) [2] https://www.riffreporter.de/corona-virus/wodarg_videos_corona/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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