# taz.de -- Überblick zur Coronavirus-Krise: Staaten verschärfen Maßnahmen
       
       > In Großbritannien gilt nun eine Ausgangssperre, Frankreich erweitert
       > seine Verbote. Erste Hoffnungsschimmer gibt es in Italien, in China
       > entspannt sich die Lage weiter.
       
 (IMG) Bild: Lange zögerlich: Jetzt hat Boris Johnson aber eine drastische Ausgangssperre verhängt
       
       London/Peking afp/ap | Im Kampf gegen das neuartige [1][Coronavirus] haben
       mehrere europäische Länder ihre Einschränkungen des öffentlichen Lebens
       nochmals verschärft. In Großbritannien trat am Montagabend eine dreiwöchige
       Ausgangssperre in Kraft. In Frankreich wurden die bereits bestehenden
       Ausgehverbote ausgeweitet. In den Niederlanden wurde das Versammlungsverbot
       verlängert.
       
       Für die Briten gelte eine „sehr einfache Anweisung: Sie müssen zu Hause
       bleiben“, sagte Premierminister Boris Johnson in einer Fernsehansprache.
       Die Ausgangssperre im Vereinigten Königreich soll mindestens drei Wochen
       gelten. Die Menschen dürfen nur noch zum Einkaufen, zum Arbeiten, zu
       ärztlicher Behandlung und für sportliche Aktivitäten außer Haus. Außerdem
       sind Versammlungen von mehr als zwei Menschen in Großbritannien vorerst
       verboten. Alle nicht unbedingt benötigten Geschäfte werden geschlossen.
       
       In Großbritannien sind inzwischen mehr als 300 Menschen an dem Virus
       gestorben. Insgesamt wurden im Vereinigten Königreich rund 6.650 Menschen
       positiv auf den Erreger Sars-Cov-2 getestet.
       
       In Frankreich kündigte Premierminister Édouard Philippe eine Ausweitung der
       Ausgangssperre an. Körperliche Betätigung im Freien wird seit Dienstag
       strikt eingeschränkt. Joggen oder spazieren gehen dürfen die Franzosen nur
       noch im Umkreis von einem Kilometer um ihren Wohnort und nur noch einmal
       täglich maximal eine Stunde lang. Die meisten Märkte müssen schließen.
       
       ## Schockierende Zustände in Spanien
       
       In den Niederlanden verlängerte die Regierung das Versammlungsverbot bis 1.
       Juni. Sollte das Verbot nicht eingehalten werden, werde eine Ausgangssperre
       verhängt, warnte Ministerpräsident Mark Rutte. Ursprünglich sollte das
       Versammlungsverbot am 6. April enden.
       
       In Spanien bereitet unterdessen die Situation in den Altersheimen wachsende
       Sorgen. Soldaten fanden in Seniorenheimen völlig sich selbst überlassene
       Bewohner und in manchen Fällen sogar Leichen in den Betten, wie
       Verteidigungsministerin Margarita Robles berichtete. Die
       Generalstaatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein.
       
       Die spanische Armee ist damit beauftragt, die Heime zu desinfizieren. In
       Altersheimen in Spanien sind bereits dutzende Menschen an der durch das
       Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Spanien ist
       nach Italien das am härtesten von der Pandemie getroffene europäische Land.
       Die Zahl der Infektionen liegt in Spanien bei mehr als 33.000, die Zahl der
       Todesopfer bei 2.182.
       
       In Italien gibt es inzwischen kleine Hoffnungsschimmer. Die Zahl der
       registrierten Neuinfektionen ging dort zuletzt deutlich zurück, von 6.557
       am Samstag auf 4.789 am Montag. Auch die Zahl der Verstorbenen sank. Am
       Samstag hatte es noch einen erschütternden weltweiten Rekord von 793 neu
       verzeichneten Coronavirus-Toten gegeben, am Montag waren es 601. Es gebe
       „Licht am Ende des Tunnels“, sagte der oberste Gesundheitsbeamte der Region
       Lombardei, Giulio Gallera.
       
       Im vermutlichen [2][Ursprungland der Pandemie] entspannt sich die Lage
       derweil weiter. Die chinesischen Behörden haben die Ausgangssperre für den
       Großteil der besonders betroffenen Provinz Hubei aufgehoben. In dieser
       Provinz liegt auch die Stadt, in der zum ersten Mal Fälle des Coronavirus
       nachgewiesen wurden: Wuhan.
       
       Die Stadt selbst bleibt aber noch bis zum 8. April abgeriegelt. China hatte
       es ab 23. Januar verboten, Wuhan zu betreten oder zu verlassen. In den
       folgenden Tagen wurde die Festlegung auch auf den Großteil der restlichen
       Provinz ausgeweitet. In Hubei hat es seit mehr als einer Woche kaum neue
       Infektionen gegeben.
       
       24 Mar 2020
       
       ## LINKS
       
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