# taz.de -- Umgang mit dem Coronavirus: Erst mal die Hände waschen
       
       > Das Virus ist jetzt angekommen in Berlin. Das wenigstens ist eine
       > Gewissheit. An was man sich aber sonst halten soll, ist ungewiss.
       
 (IMG) Bild: An Seife und Zeit nicht sparen
       
       Einen Wochenkommentar zu Corona schreiben – seid ihr wahnsinnig?! In einer
       Zeit, in der sich alles – Nachrichten, Einstellungen, Ängste inklusive –
       alle paar Stunden ändert! Das Virus reist gern, sagt ein Experte. Vor einer
       Woche ist es in Berlin angekommen. Zumindest gibt es seitdem bestätigte
       Fälle. Wie viele es jetzt gerade in diesem Moment genau sind, versucht die
       Chefin vom Dienst zu erfahren, sie will es in die Zeitung von morgen
       schreiben. Ha, ha.
       
       Trauen wir uns ernsthaft Witze zu machen? Oder lachen dann an unserem
       Krankenbett diejenigen über uns, die sich beim Preppen die letzten
       Atemmasken und Desinfektionsmittel der Stadt gegrapscht haben? Gibt gar
       keine Lieferengpässe, das wird auch gesagt über Klopapier. Dennoch leere
       Regale und Meldungen aus Australien, wo die Feuerwehr heroisch das rare Gut
       verteidigt.
       
       Lassen wir doch diese alberne Panikmache vor dem großen Ausverkauf. Oder
       können wir uns auch darauf nicht einigen? Nicht einmal mit uns selbst?
       Schnell noch ein paar Konserven – nur ein bisschen mehr als sonst –
       gekauft. Macht die beste Freundin auch, und die Nachbarin, und die
       Kollegin, die raucht und ohne Helm Fahrrad fährt. Steht außerdem auch auf
       der Seite des Bundesamts für Katastrophenhilfe. So ganz allgemein, für alle
       Lebenslagen.
       
       Corona teile uns ganz neu ein, sagt die Kollegin. „Nicht rassistisch nach
       Herkunft, Religion und so weiter – das Virus ist nicht rassistisch! Sondern
       nach Zynikern, Hysterikern, Gelassenen …“ Wenn es nur so leicht wäre, sich
       einer dieser Gruppen zugehörig zu fühlen. Wenn das eigene Gefühl dazu nicht
       genauso schwanken würde wie die Nachrichtenlage.
       
       Versuchen wir es noch einmal mit den Expert:innen: Das individuelle Risiko
       ist vernachlässigbar, sagen die meisten. Zumindest für die von uns, die
       unter 50 und frei von Vorerkrankungen sind. Ist das also der objektive
       Kreidestrich zwischen denen, die Panik schieben, und denen, die
       Gelassenheit walten lassen sollen? Weil nicht sein kann, was nicht sein
       darf, schließt der 49-Jährige messerscharf in seinem Grabe.
       
       Geh dir erst mal die Hände waschen, sagen wir den Kindern. Die Kolleg:innen
       sagen es auch. Das kann auf keinen Fall schaden. Richtig ordentlich, ja
       auch zwischen den Fingern und die Handgelenke. Nicht an der Seife sparen.
       Solange es noch welche gibt. Oder ist das wieder … Warten wir doch lieber
       auf die nächsten Nachrichten.
       
       7 Mar 2020
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Manuela Heim
       
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