# taz.de -- Auswirkungen des Coronavirus: Vierzehn Tage kaserniert
       
       > Zwei von 124 Menschen, die aus China nach Deutschland zurückgekehrt sind,
       > haben sich mit dem Virus infiziert. Peking legt derweil die Stadt Wenzhou
       > komplett still.
       
 (IMG) Bild: Rückkehrer aus China im Bus zur Kaserne
       
       Frankfurt/Main/Peking dpa/epd | Zwei der per Bundeswehrflugzeug
       zurückgekehrten Passagiere aus China haben sich mit dem Coronavirus
       infiziert. Das Bundeswehrflugzeug war am Samstag mit insgesamt 124
       Passagieren an Bord in Frankfurt am Main gelandet. Die Rückkehrer wurden in
       eine Kaserne in Germersheim in Rheinland-Pfalz gebracht. Dort müssen sie
       die Inkubationszeit von 14 Tagen verbringen. Die beiden Infizierten halten
       sich inzwischen in der Uniklinik Frankfurt auf.
       
       Die China-Rückkehrer kamen aus der Stadt Wuhan, [1][die als Ursprungsort
       der Epidemie gilt]. Allein von dort wurden binnen eines Tages 45 weitere
       Todesfälle gemeldet. Die chinesische Gesundheitskommission teilte am
       Sonntag mit, dass die Lungenkrankheit nun insgesamt 304 Menschen in China
       das Leben gekostet habe. Die Zahl der bestätigten Erkrankungen kletterte
       demnach so stark wie noch nie innerhalb eines Tages – um 2.580 auf 14.380
       Fälle. Etwa 150 Infektionen sind außerhalb Chinas bekannt, davon acht in
       Deutschland.
       
       Am Sonntag meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den ersten
       bestätigten Todesfall außerhalb der Volksrepublik: Ein am 21. Januar auf
       die Philippinen gereister Chinese aus Wuhan sei am Samstag gestorben, seine
       Begleiterin erkrankt. Bei ihnen handelt es sich laut WHO um die einzigen
       nachgewiesenen Infektionsfälle auf den Philippinen. Mögliche
       Kontaktpersonen würden untersucht.
       
       Alle in Deutschland bislang bestätigten Fälle stehen im Zusammenhang mit
       der Firma Webasto im bayerischen Stockdorf: Es sind sieben Angestellte des
       Autozulieferers und ein Kind eines Infizierten. Alle acht Menschen befinden
       sich nach Auskunft des bayerischen Gesundheitsministeriums vom Sonntag in
       guter Verfassung.
       
       ## Einkaufen nur alle zwei Tage
       
       China bekämpft die Seuche unterdessen weiterhin hart: Erstmals seit
       Ausbruch des Krankheit wurde mit der Stadt Wenzhou eine Millionenmetropole
       außerhalb der schwer betroffenen Provinz Hubei stillgelegt. Für die neun
       Millionen Bewohner wird auch beschränkt, wie oft sie vor die Tür gehen
       dürfen. Jede Familie könne ein Mitglied auswählen, das alle zwei Tage zum
       Einkaufen könne, teilte die Stadtregierung mit. „Andere sollten
       grundsätzlich nicht das Haus verlassen.“
       
       Wenzhou liegt mehr als 800 Kilometer östlich vom Ursprungsort der Epidemie
       in Wuhan. Der öffentliche Nahverkehr wurde stillgelegt, ebenso der
       Überlandverkehr mit Bussen in andere Regionen. An den meisten Bezahl- und
       Kontrollstellen der Zufahrtsstraßen zu der Metropole wurde der
       Straßenverkehr gesperrt. Schulen und Universitäten bleiben vorerst
       geschlossen. Diverse Ausnahmen gelten nur für die medizinische Versorgung
       und die Bekämpfung der Seuche. Weltweit wurden mittlerweile infizierte
       Fälle in 25 Ländern gemeldet.
       
       2 Feb 2020
       
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