# taz.de -- Rechtsrock-Abend in Neumünster: Antifa und Polizei vor Ort
       
       > Am Samstag spielt eine Neonazi-Band in Neumünster. Die Stadt sieht keine
       > Möglichkeit, den Auftritt zu verbieten. Die Antifa wird demonstrieren.
       
 (IMG) Bild: Trotz Verbots keineswegs aus der Welt: Combat 18-Neonazis, hier am 20. Juli 2019 in Kassel
       
       Hamburg taz | In Neumünster soll am Samstag ein Rechtsrock-Abend
       stattfinden – und zwar in der Kneipe „Titanic“ des NPD-Ratsherren Horst
       Micheel. Schon lange ist bekannt, dass sich die Gastwirtschaft mitten in
       der Innenstadt zum einen rechtsextremen Zentrum entwickelt hat – dem
       wichtigsten in dem Bundesland. Auch wenn der Wirt das gerne mal abstreitet.
       Am kommenden Samstag dürfte ihm das schwer fallen. Denn dann soll unter
       anderem die Dortmunder Rechtsrockband „Oidoxie!“ auftreten. Die Band um
       Sänger Marko Gottschalk ist Teil des Netzwerkes der [1][jüngst verbotenen
       Gruppe Combat 18 (C18).]
       
       Erst Ende Januar verbot das Bundesinnenministerium den selbsternannten
       „Kampfbund Adolf Hitler“ von C18. Die deutsche Division der internationalen
       Struktur „Blood & Honour“ wurde bereits vor 20 Jahren verboten und
       aufgelöst. C18 gilt als deren bewaffneter Arm. In dieser Szene entwickelten
       Kader das Konzept des „führerlosen Widerstands“, auf das sich der
       „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) bezog. Die Verbundenheit zu C18
       geht bei Gottschalk bis auf die Haut. Auf der Brust trägt er das Logo des
       Netzwerk.
       
       Die Band, die seit 1995 besteht, lieferte mit dem Song „Terrormachine
       Combat 18“ die Hymne für C 18. Ein weiterer Szene-Hit ist ihr Lied „Helden
       für Deutschland“. Darin heißt es unter anderem: „Das Lied, das längst
       fällig wär, man hat unsere Väter verraten. Sie als Verbrecher entstellt,
       doch sie waren und sind die Soldaten. Die besten Soldaten der Welt. Helden
       für Deutschland!“ Aktuell ist Marco Eckert aus Grube in Ostholstein einer
       der Gitarristen. Mit Lars Bergeest aus Cismar bildete er den nördlichsten
       Stützpunkt von C18 Deutschland.
       
       Die Dortmunder Rechtsrocker sind an dem Liederabend unter dem Motto: „Rock
       im hohen Norden“ nicht allein. Auch Karin Mundt will auf die Bühne. Sie
       besingt die Liebe zum Vaterland und zu den „harten Kerlen“. In der
       „Titanic“ trat sie schon auf. Und auch andere Szeneveranstaltungen fanden
       in der Kneipe schon statt.
       
       ## Verbot gefordert
       
       Der „Runde Tisch für Toleranz und Demokratie“, ein Zusammenschluss von
       Vereinen und Parteien, fordert die Stadtverwaltung in einer
       Pressemitteilung auf, das Konzert zu unterbinden. Zusätzlich sollte ein
       „entsprechendes Polizeiaufgebot“ auf die „Einhaltung des Vortragsverbots
       indizierter Lieder“ achten. Die shz zitiert den Stadtsprecher Stephan Beitz
       damit, dass es keine Möglichkeit vorab gebe, den Auftritt zu verbieten. Die
       Polizei werde aber vor Ort sein.
       
       Am Bahnhof startet am Samstag gegen 17 Uhr eine Gegendemonstration,
       getragen von antifaschistischen Initiativen. Auch die Initiatoren der
       antifaschistischen Kampagne „Für mehr Eisberge – Titanic versenken“
       veranstalten ab 14 Uhr eine Demonstration durch die Innenstadt Neumünsters.
       
       14 Feb 2020
       
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