# taz.de -- Antidiskriminierung an der TU Hamburg: Ohne Outing auf die Toilette
       
       > Die Technische Universität Hamburg hat genderneutrale Toiletten
       > eingeführt. Der Asta sorgt sich vor protestierenden Falschpinkler*innen.
       
 (IMG) Bild: Soll nicht nur ein Klo, sondern auch ein Schutzraum sein
       
       Hamburg taz | Nicht jedes Mal, wenn man pinkeln muss, sollte man sich outen
       müssen. Nicht jedes Mal, wenn man eine öffentliche Toilette sucht, sollte
       man sich fundamentale Fragen über das eigene Geschlecht stellen müssen.
       Manchmal muss man einfach nur schnell aufs Klo.
       
       Dass dieser Grundsatz in der Realität für manche Menschen schwierig
       umzusetzen ist, hat [1][nun auch die Technische Universität Hamburg (TUHH)
       erkannt] und Anfang Februar Toiletten für alle Gender sowie Toiletten für
       Frauen, Lesben, Intersexuelle, Nichtbinäre und Transsexuelle eingeführt.
       Damit versucht die TUHH, allen Studierenden unabhängig von Geschlecht oder
       sexueller Orientierung einen ungestörten Rückzugsraum zu geben.
       
       „Die Umwandlung zeigt, dass die TUHH eine weltoffene und tolerante
       Universität ist“, sagt Kerstin Kuchta, Vizepräsidentin für Lehre. „Dies ist
       ein Baustein für mehr gelebte Diversität auf dem Campus der TUHH“, meint
       auch die Gleichstellungsbeauftragte der Universität, Nicolli Povijač.
       Insgesamt sind nun drei Toiletten genderneutral und drei sind für Frauen,
       Intersexuelle, Nichtbinäre und Transpersonen ausgewiesen. Mit Schildern an
       den Eingangstüren versucht der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) das
       Konzept zu erklären und Akzeptanz zu schaffen.
       
       Dass der Weg zur Gleichberechtigung nicht einfach ist, zeigt ein
       Gesprächsprotokoll des Studierendenausschusses. Darin stellt der Asta fest,
       dass das Konzept aus Protest absichtlich falsch genutzt werden könnte.
       Schließlich sei die Trennung Mann–Frau bei vielen fest verankert.
       
       ## Einzelne Kabinen wären sinniger
       
       Auch ist [2][das Benutzen einer Toilette] beispielsweise für Trans- und
       Intersexuelle immer noch ein Outing. Und auch eine absolute Gleichstellung
       aller Geschlechter ist durch das neue Toilettenkonzept nicht gegeben,
       sinniger wären einzelne Kabinen, die für alle zugänglich sind.
       
       Es bleibt trotzdem ein mutiger Schritt, an öffentlichen Orten auf
       Diversität hinzuweisen und allen Menschen eine Möglichkeit zu geben, ohne
       Angst oder Selbstzweifel an einer Universität die Toilette aufzusuchen.
       Das über etwas, das selbstverständlich sein sollte, überhaupt diskutiert
       und geschrieben werden muss, zeigt, wie weit öffentliche
       Bildungseinrichtungen noch von tatsächlicher Gleichbehandlung aller
       entfernt sind. Dabei muss jede*r manchmal einfach nur aufs Klo.
       
       8 Feb 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://asta-tuhh.de/pressemittelung-toiletten/
 (DIR) [2] /Toilette-fuer-Trans--und-Intermenschen/!5572573
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Philipp Steffens
       
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