# taz.de -- Tarifstreit zwischen Ufo und Lufthansa: Keine Flieger an Silvester
       
       > Vorgespräche zu einer Schlichtung sind gescheitert. Die Gewerkschaft Ufo
       > hat bei der sterbenden Tochter Germanwings zu einem Streik aufgerufen.
       
 (IMG) Bild: Schon im November blieben Flieger der Kerngesellschaft Lufthansa am Boden
       
       Frankfurt/Main dpa | Die Kabinengewerkschaft Ufo hat die Flugbegleiter der
       Lufthansa-Tochter Germanwings zu einem dreitägigen Streik ab dem kommenden
       Montag (30.12.) aufgerufen. Der Ausstand soll bis einschließlich Neujahr
       dauern, teilte die Gewerkschaft am Freitag in Frankfurt mittels einer
       Video-Botschaft mit. Weitere Streiks bei der Lufthansagruppe werde man
       frühestens nach dem 2. Januar verkünden, sagte Ufo-Vize Daniel Flohr.
       
       Die Tochter Germanwings ist noch mit etwa 30 Flugzeugen für die Marke
       Eurowings unterwegs, soll aber perspektivisch auf den Eurowings-Flugbetrieb
       verschmolzen werden. Das Management gebe den Mitarbeitern keine klare
       Perspektive für die Zukunft ihres Flugbetriebs, erklärte Flohr. Diese
       Perspektivlosigkeit zeige sich auch in den Tarifthemen am
       Verhandlungstisch.
       
       Die Gewerkschaft hatte ihren Mitgliedern mitgeteilt, dass es über die
       Weihnachtsfeiertage weitere Versuche der Schlichter für kurzfristige
       Lösungen gegeben habe. Auch am Freitag wurde dem Vernehmen nach noch
       intensiv telefoniert, die Versuche sind aber wohl erfolglos geblieben.
       
       Ein Lufthansa-Sprecher hatte am Donnerstag erklärt: „Wir als Lufthansa
       schauen konstruktiv nach vorne.“ Er fügte hinzu: „Wir sind weiter an einer
       großen Schlichtung interessiert. Streiks sind aus unserer Sicht keine
       Lösung.“ Die Lufthansa schaue nun auf die vorgeschlagenen
       Schlichtungstermine im Januar, ergänzte der Sprecher.
       
       In dem Konflikt hat es bereits [1][einen Warnstreik bei vier
       Lufthansa-Töchtern] sowie einen zweitägigen Streik bei der Kerngesellschaft
       Lufthansa gegeben. Hier waren im November rund 1500 Flüge mit rund 200 000
       betroffenen Passagieren ausgefallen.
       
       Beide Seiten betonen immer wieder, eine möglichst umfassende Einigung mit
       einer Vielzahl tariflicher Themen anzustreben. Auf Grundzüge hatte man sich
       bereits im November bilateral geeinigt, war dann aber im gegenseitigen
       Misstrauen doch nicht zueinander gekommen. In der Zwischenzeit wurde
       Lufthansas Personalvorständin Bettina Volkens abberufen, die für einen
       moderateren Kurs mit der Ufo stand. Die Gewerkschaft verlangt unter anderem
       eine Rücknahme von Kündigungen und Klagen gegen frühere und aktuelle
       Vorstandsmitglieder sowie eine Aufarbeitung des heftigen Konflikts der
       vergangenen Monate.
       
       Zur Lösung des Konflikts hat der Tarifexperte des Kölner Instituts der
       deutschen Wirtschaft (IW), Hagen Lesch, den Einsatz eines Mediators
       vorgeschlagen. „Hier scheint offensichtlich viel Vertrauen auf beiden
       Seiten verloren gegangen zu sein“, sagte Lesch der Düsseldorfer Rheinischen
       Post. „Zunächst muss ein Mediator erst einmal mit den Parteien ausloten, ob
       sie überhaupt ernsthaft miteinander verhandeln wollen“, sagte Lesch. Die
       Gewerkschaft brauche offenbar mehr Gewissheit, dass die Lufthansa sie als
       Verhandlungspartner ernst nehme. Erst dann könne die eigentliche
       Schlichtung beginnen.
       
       27 Dec 2019
       
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