# taz.de -- Italien stützt Banca Popolare di Bari: Krisenbank gerettet
       
       > Die Regierung in Rom fängt die angeschlagene Banca Popolare di Bari auf.
       > Das süditalienische Kreditinstitut ist groß, aber nicht systemrelevant.
       
 (IMG) Bild: Mit stolzen 900 Millionen Euro hat die Regierung in Rom die Banca Popolare di Bari gerettet
       
       Rom taz | Die [1][italienische Regierung] stellt 900 Millionen Euro bereit,
       um die angeschlagenen Volksbank Banca Popolare di Bari zu retten. Schon am
       Freitag hatte die Banca d’Italia das Kreditinstitut aus Bari, das eine
       Milliarde Euro Verlust angehäuft hat, unter kommissarische Verwaltung
       gestellt und das Management von seinen Aufgaben entbunden.
       
       Auf diese Weise soll die Zukunft eines Instituts gesichert werden, das zwar
       das größte Süditaliens ist, aber im Bankensystem des Landes eine marginale
       Rolle spielt. Selbst eine Pleite hätte kaum [2][systemische Konsequenzen].
       Die Krise der Banca Popolare di Bari ist vor allem ein Lehrstück darüber,
       wie intransparente Geschäftspraktiken schwere Schieflagen auslösen können.
       Die Bank wurde faktisch von einer Familie kontrolliert: von Marco Jacobini
       als Präsident und seinen beiden Söhnen, die als Vizedirektoren des
       Instituts tätig waren. Sich selbst und den anderen Mitgliedern des
       Verwaltungsrats gönnte der Clan üppige Gehälter – Jacobini senior strich
       600.000 Euro pro Jahr ein –, während die Bank Verluste anhäufte.
       
       Die Verluste kamen vor allem deshalb zustande, weil die Kreditvergabe als
       Freundschaftsdienst erfolgte. Selbst Firmen, die vor der Pleite standen,
       durften sich über großzügige Kreditlinien aus Bari freuen. Endgültig
       überhob sich die Volksbank, als sie 2013 bei der angeschlagenen Sparkasse
       von Terni einstieg. Abwickeln möchte die Regierung die Bank nicht. Denn
       70.000 Einleger würden ihre gesamten Ersparnisse verlieren. Im Jahr 2015
       hatte unter dem damaligen Ministerpräsidenten [3][Matteo Renzi] die
       Abwicklung von vier kleinen Instituten in Mittelitalien etwa 300.000
       Kleinanleger um ihre Ersparnisse gebracht.
       
       Deshalb wählt die Regierung diesmal einen anderen Weg. Sie stattet das
       öffentliche Institut Mediocredito Centrale mit 900 Millionen Euro aus,
       damit es bei der Bank aus Bari einsteigen kann. Vor allem die
       Koalitionspartner von den Fünf Sternen, die heftig gegen Renzis
       Bankenabwicklungen polemisiert hatten, bestanden auf einer solchen Lösung.
       Pikanterweise sitzen sie jetzt zusammen mit Renzis Partei Italia Viva in
       der Regierung – und diese Partei zeigt sich höchst unzufrieden mit dem
       eingeschlagenen Weg.
       
       16 Dec 2019
       
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