# taz.de -- ZDF-Reihe „Erzgebirgskrimi“: Förster, Fallensteller und Folklore
       
       > Die neue ZDF-Reihe paart Landschaftsbezug und Gegenwartsthemen mit
       > regionalen Legenden. Und dazu gibt es noch eine gute Prise Komik.
       
 (IMG) Bild: Auch Kommissare müssen Helme tragen
       
       Falls der Schauspieler Arnd Klawitter einen Fanclub hat, dürfte der gerade
       in heller Begeisterung schwelgen. Vergangenen Samstag war Klawitter in der
       Bielefelder [1][„Wilsberg“]-Episode zu sehen, am Montag darauf bei Sat.1 in
       „Zerbrochen – Ein Fall für Dr. Abel“. Schon kehrt er zurück, in der
       Nebenrolle des Geologen Dr. Winkler im Auftakt zu der neuen ZDF-Reihe
       „Erzgebirgskrimi“.
       
       Die Hauptaufgaben übernimmt ein Ensemble von Kolleginnen und Kollegen,
       [2][die von den Drehbuchautoren Leo P. Ard] und Rainer Jahreis, zugleich
       Koproduzent, sehr reizvoll zueinander in Beziehung gesetzt werden. Die
       nötige Leiche findet sich in einem alten Stollen, recht plausibel entdeckt
       von Försterin Saskia Bergelt (Teresa Weißbach), die wie auch ihr Vater
       Georg Bergelt (Andreas Schmidt-Schaller) zur Stammbesetzung der Reihe
       zählt.
       
       Eine aparte Ergänzung zum Ermittlerteam Ralf Adam (Stephan Luca) und Karina
       Szabo (Lara Mandoki), die aus der Großstadt anrücken, um den Mord
       aufzuklären. Er ist der erfahrene Ermittlungsleiter mit Altlast auf der
       Seele, sie ein Frischling, aber kompetent und nicht auf den Mund gefallen.
       Adam neigt zur Ruppigkeit, Szabo weiß zu parieren. Auch der herablassende
       Kriminaltechniker bekommt seine Packung: „Sie müssen nicht vor jedem Wort
       zögern. Ich bin in der Lage, ganze Sätze zu verstehen.“
       
       Ohne vordergründige Schaustellerei werden auf diese Weise durchgängig
       kurante Themen eingebettet. Die Haupthandlung speist sich aus Fakten und
       Realitäten. Der Ermordete namens Hellmann war Professor an der Bergakademie
       in Freiberg, wo schon Alexander von Humboldt seinen Studien nachging – als
       Student des Bergbaus und des Minenwesens. Hellmann beriet ein Unternehmen,
       das in der Gegend Probebohrungen vornimmt, um seltene Erden ausfindig zu
       machen.
       
       Das Wissen um die Lagerstätten ist viel Geld wert. Ein Mordmotiv. Weil es
       im Erzgebirge eine Fülle an Mythen und Sagen gibt, lassen die Autoren eine
       gespenstische „weiße Frau“ auftreten – ein vorübergehender Spuk als
       Verbeugung vor der regionalen Folklore. Verzichtbar, aber kein großer
       Störfaktor. Erbauliche Beiträge verdanken sich zudem der Rechtsmedizinerin
       Charlotte von Sellin (Adina Vetter), aber hier ins Detail zu gehen hieße,
       zu viel zu verraten.
       
       Die Autoren Leo P. Ard und Rainer Jahreis sprengen das Genre nicht, haben
       aber frische Töne parat und beherrschen den komischen Dialog, ohne den
       Rumpelhumor der erwähnten „Wilsberg“-Folge. Das kann so weitergehen.
       
       9 Nov 2019
       
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