# taz.de -- Alan Kurdi bei Rettung bedroht: Gewehre gegen Seenotretter*innen
       
       > Die Alan Kurdi ist bei einer Seenotrettungsaktion vor der libyschen Küste
       > heftig bedroht worden. Die Ocean Viking sucht noch immer nach einem
       > sicheren Hafen.
       
 (IMG) Bild: Immer wieder müssen die Seenotretter*innen eingreifen, weil sonst noch mehr Menschen sterben
       
       Rom dpa | Während einer Rettungsaktion im Mittelmeer ist die Besatzung
       [1][des deutschen Rettungsschiffs „Alan Kurdi“] am Samstag nach eigenen
       Angaben von libyschen Streitkräften bedroht worden. Drei libysche Schiffe
       hätten die „Alan Kurdi“ bedrängt. Maskierte hätten Warnschüsse in die Luft
       und ins Wasser abgegeben und gedroht, „Bordgeschütz klarzumachen“, weil sie
       die Flüchtenden selbst übernehmen wollten, sagte der Sprecher der
       Hilfsorganisation Sea-Eye, Gorden Isler. Die Menschen in Seenot seien mit
       Maschinenpistolen bedroht worden.
       
       Zuvor sei das Schlauchboot, auf dem sich die 92 Personen befanden, vor der
       libyschen Küste in Schwierigkeiten geraten. Einige Menschen seien aus Panik
       bereits ins Wasser gesprungen. „Es ist eine sehr bedrohliche Situation“,
       sagte Isler, bevor die libyschen Schiffe abzogen. Etwa zehn Gerettete seien
       an Bord der „Alan Kurdi“, die Crew sei in einem Schutzraum im Heck des
       Schiffes. „92 Menschen und 17 Rettungskräfte sind in Lebensgefahr“,
       [2][schrieb Isler auf Twitter].
       
       Inzwischen sei die „akute Bedrohungssituation“ vorbei, die Libyer hätten
       abgedreht, sagte Isler später. Alle Geretteten seien nun an Bord der „Alan
       Kurdi“. „Für die Crew war das ein völliger Schock, so etwas haben wir noch
       nie erlebt.“
       
       Die EU unterstützt die libysche Küstenwache darin, Menschen, die über das
       Mittelmeer nach Europa wollen, zurück in das Bürgerkriegsland zu bringen.
       Italien liefert zum Beispiel [3][Boote an die Libyer]. Die „Alan Kurdi“ sei
       in der libyschen Such- und Rettungszone und nicht in libyschen
       Territorialgewässern unterwegs gewesen, betonte Isler.
       
       ## Malta sträubt sich gegen „Ocean Viking“
       
       In der Zwischenzeit sucht [4][die „Ocean Viking“] noch immer nach einem
       Hafen, an dem das Rettungsschiff mit den 104 Menschen anlegen darf, die sie
       vor einer Woche aus Seenot gerettet hat. Die Betreiberorganisationen Ärzte
       ohne Grenzen und SOS Méditeranée erklärten am Freitag, sie hätten gebeten,
       Italien oder Malta anlaufen zu dürfen. Bislang gebe es aber kein Antwort,
       teilte SOS Méditeranée mit.
       
       Eine Fahrt nach Libyen habe das Schiff abgelehnt, weil nach internationalem
       Recht kein Hafen dort als sicher betrachtet werden könne.
       
       Die „Ocean Viking“ hatte die Menschen vor Libyen gerettet. Sieben
       humanitäre Gruppen verhandelten am Freitag mit der italienischen
       Innenministerin Luciana Lamorgese. Sie verlangten von der EU, die
       Flüchtenden in den nächstgelegenen Hafen zu lassen. Außerdem sei es ein
       Verstoß gegen internationales Recht, wenn die libysche Küstenwache Schiffe
       der Flüchtenden auf dem Weg nach Europa stoppe, weil die Vereinten Nationen
       und die EU Libyen nicht als sicheren Hafen ansähen.
       
       26 Oct 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Einzelne-duerfen-Alan-Kurdi-verlassen/!5624145
 (DIR) [2] https://twitter.com/gorden_isler/status/1188067599554351104
 (DIR) [3] /EU-Parlament-stimmt-gegen-Seenotrettung/!5636198
 (DIR) [4] /Seenotretter-Ocean-Viking/!5627929
       
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