# taz.de -- Trumps Umgang mit Whistleblowern: Selbstherrlich andere gefährden
       
       > Trump möchte den oder die Enthüller_in persönlich treffen. Das gefährdet
       > nicht nur die Sicherheit dieser Person, sondern auch ihren Auftrag.
       
 (IMG) Bild: Wird Trump nicht zurückgepfiffen, hat es sich vielleicht bald ausgewhistlelt
       
       Donald Trump, das wissen wir, schreckt vor nichts zurück. Er kennt keine
       Skrupel; er hält sich nicht an Regeln und oft auch nicht an Gesetze; er
       kultiviert Unberechenbarkeit und er ist beratungsresistent. Er betreibt
       seine Politgeschäfte selbstherrlich und oft gegen den Rat seines eigenen
       engsten Kreises und die Interessen seiner Alliierten, während er
       öffentliche „Love Affairs“ mit Gegnern der USA beginnt.
       
       Was Trump dabei hilft, seine Alleingänge binnen Sekunden zu globalen News
       zu machen, ist eine Institution, auf die jeder US-Präsident Zugriff hat:
       Das „Bully Pulpit“ – die Kanzel mit dem garantierten Gehör für jedes
       beliebige Thema, zu jeder beliebigen Zeit, in jeder beliebigen Form.
       
       Manche Präsidenten haben ihr Bully Pulpit genutzt, um Ereignisse historisch
       einzuordnen, um aufzuklären oder um zu mahnen. [1][Trump hat es um Twitter
       erweitert] und nutzt es, um seine KritikerInnen fertigzumachen und seiner
       Basis zum Fraß vorzuwerfen.
       
       ## Die Institution des Whistleblowers in Gefahr
       
       Die Art und Weise, in der Trump jetzt von seinem Bully Pulpit aus mit dem
       Whistleblower – oder der Whistleblowerin, denn bislang kennen wir das
       Geschlecht nicht – umgeht, lässt um das Leben der mutigen Person fürchten.
       [2][Dass Trump ihn – oder sie – persönlich treffen will], gehört dabei zur
       Strategie: den starken Mann markieren, zeigen, dass er der Boss im Weißen
       Haus ist, der sich am besten im Alleingang verteidigen kann.
       
       Whistleblower leisten einen Dienst an der Gesellschaft. Und fast immer tun
       sie das unter Einsatz hoher persönlicher Kosten – Marginalisierung, lange
       Gefängnisstrafen, Zwangsexil. Sie klären über Missbräuche auf, so auch die
       bislang anonyme Person, die die jüngste Affäre ins Rollen gebracht hat.
       
       Der US-Präsident hingegen gefährdet mit seinen Tiraden, mit Worten wie
       „krank“, „Wilde“ und „Spion“ nicht nur die konkrete Person, sondern auch
       die Institution des Whistleblowers an sich. Und er gibt einen Ausblick auf
       die Schlachten, die Angriffe, die er in den kommenden Monaten von seinem
       Bully Pulpit aus austragen und austeilen will.
       
       30 Sep 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/realdonaldtrump
 (DIR) [2] /Trump-und-die-Ukraine-Affaere/!5630657
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dorothea Hahn
       
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